Schneeschuhwandern am Ochsenkopf im Fichtelgebirge

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Fichtelgebirge Ochsenkopf

Fichtelgebirge Ochsenkopf: Schneeschuwanderung zum Ochsenkopf

Unter einem Dach von Fichten – Schneeschuhwandern am Ochsenkopf im Fichtelgebirge

Entdecke die Langsamkeit am Ochsenkopf im Fichtelgebirge

Bis tief in den pulvrigen Schnee hängen die Zweige der Fichten und die Auer-hähne haben sich längst in den Winterschlaf verabschiedet. Etwas Neuschnee brachte die vorherige Nacht. Und ein paar Städter haben sich auf eine Schneeschuhtour aufgemacht, um die weiße Natur zu erleben.

Etwa sieben Kilometer lang ist die Nachmittagstour der Schneewanderung, die hoch auf den Ochsenkopf im Fichtelgebirge führt. Wer hier mit Manfred Sieber unterwegs ist, hat nicht nur einen kundigen Bergführer des Fichtelgebirgsvereins an seiner Seite, sondern auch einen Naturfreund. „Auf den Spuren der Steinhauer“ geht es auf den 1.024 Meter hohen Gipfel – mit Schneeschuhen versteht sich. Wie sonst könnte man mitten im Winter auf leisen Sohlen den zweithöchsten Riesen im Fichtelgebirge erklimmen. „Schneeschuhwandern macht am meisten Spaß, wenn man in kleinen Gruppen abseits der bekannten Wege unterwegs ist“, sagt der gebürtige Bischofsgrüner, der den Berg kennt wie seine Westentasche. „Doch man muss wissen, wo man gehen kann, viele Flächen sind schützenswert.“

Wir sind zwölf Erwachsenen und zwei Kinder und alle brauchen die Schneeschuhwander-Ausrüstung. Eine ideale Gruppengröße. Buben und Mädchen können diese Anfänger-Tour auch gut meistern. Bis Schuhgrüße 35 gibt es für sie passende Schneeschuhe für das Schneeschuhlaufen. Die Hightech-Geräte aus Aluminium, Titan und Kunststoff wiegen fast nichts. „Stöcke will ich nicht“, sagen einige, die das erste Mal dabei sind. Doch unser Führer erklärt: „In tiefem Schnee sind sie wichtig, um vorwärts zu kommen.“

Und er hatte Recht. Von Bischofsgrün aus, auf der Nordseite des Ochsenkopfs, liegen die Häuser schnell hinter uns und es geht über weiße, in der Sonne glitzernde Wiesen in den Wald hinein. Nach 30 Schritten haben wir alle diese wunderschöne Form des Wanderns erlernt. Um nicht dem Vordermann auf die Füße zu treten, ist etwas Abstand mit den größer gewordenen Füßen wichtig. Und schlurfen geht gar nicht: die Füße müssen Schritt für Schritt raus aus dem Schnee. Dennoch oder gerade deshalb: bald kehrt Ruhe ein. Jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach. Es gibt nichts, was das eigene Wohlbefinden stören könnte. Manfred bringt es auf den Punkt. „Schneeschuhwanderungen versprechen ein ganz besonderes Naturerlebnis, es ist ein intensiver Genuss.“

 

Ochsenkopf Fichtelgebirge

Ochsenkopf Fichtelgebirge (c) TVB Fichtelgebirge

Nach einigen Hundert Metern der geführten Schnehschuhwanderung beginnt der Anstieg. Schneebedeckte Fichten als schützendes Dach über allem. Rechts und links am Weg tauchen immer wieder bis zu 20 Meter hohe Steinbrüche auf. Der Proterabas, ein typisches Granitgestein in der Region, wurde hier über Jahrhunderte abgebaut. Für Überraschung sorgt aber auch ein stummer Wasserfall aus Eis mitten im Stein-bruch. Und immer wieder die Fernschau übers Fichtelgebirge: Östlich reicht der Blick bis ins benachbarte Tschechien. Westlich bis in die Wagnerstadt Bayreuth.

Keine Blätter, die rascheln. Keine Tiere, die sich im Wald tummeln. Aber immer wieder Spuren im Schnee von Hasen und Rehen. „Wir müssen leise sein, erklärt uns der Naturfreund und hält seinen Zeigefinger in die Höhe, „wir dürfen keines der Tiere wecken“. Schon beim Start erklärt er uns, dass Auerhähne zu viel Energie verbrauchen, wenn sie aufwachen. Männchen können bis zu einem Meter groß werden, mit einer Flügelspannweite von 90 Zentimetern. Sehen würden wir einen Auerhahn gerne, doch der Naturschutz gebietet Achtsamkeit und Ruhe – im Winter noch mehr als im Sommer. Im Frühjahr 2014 haben sie jetzt einen geschützten Platz im neuen Wildpark im Waldhaus Mehlmeisel bekommen.

Eine Wanderung mit Schneeschuhen sei um rund ein Viertel oder gar ein Drittel anstrengender als ohne diese modernen Plastikteile am Fuß, weiß Manfred zu berichten. Wir duzen uns mittlerweile. Der geprüfte Wanderführer fährt auch liebend gerne Ski, aber das Schneeschuhwandern will er nicht missen, weshalb er seit 2001 regelmäßig für den Fichtelgebirgsverein Bischofsgrün Wanderungen mit Gästen unternimmt.

Nach rund zweieinhalb Stunden und 360 Höhenmetern ist der Ochsenkopfgipfel erreicht. Fränkische Schäufele oder Bratwürste locken im Asenturm, im höchstgelegenen Gasthaus Nordbayerns. Zurück geht es unter der Seilbahn hindurch, vorbei am Hügelfelsen nach Bischofsgrün. Entspannt und entrückt vom Alltag fühlt sich die Rückkehr in der rund 2000 Einwohner zählenden Gemeinde an. Die Sonne sendet ihre letzen Strahlen auf die Erde. Ein ruhiger letzter Glimmer liegt über den Fichten. Schön war’s!

Vielleicht liegt es an der Lage im Norden Bayerns. Vielleicht sind es auch die Menschen, die sich hier mit der Natur verbunden fühlen – bis heute jedenfalls hat sich die Natur ihre Ursprünglichkeit bewahrt.

 

Ochsenkopf im Fichtelgebirge

Ochsenkopf im Fichtelgebirge – Schneeschuhwanderung (c) TVB Fichtelgebirge

Infos zum Schneeschuhwandern am Ochsenkopf im Fichtelgebirge

  • Wie eine Kette schmiegen sich in etwa 600 Meter Höhe die vier Gemeinden Bischofsgrün, Fichtelberg, Mehlmeisel und Warmensteinach um den weithin sichtbaren Ochsenkopf, der Namensgeber der Region. Alpinskifahrer finden hier die längste Abfahrt Nordbayerns.
  • Informationen zu Übernachtungsmöglichkeiten und Tipps zum gesamten Winterprogramm in der Region gibt es bei der Erlebnisregion Ochsenkopf mit ihren vier Gemeinden: www.erlebnisregion-ochsenkopf.de. 
  • Schneeschuhwanderungen werden immer mittwochs und sonntags vom Fichtelgebirgsverein Bischofsgrün angeboten. Inklusive Leihmate-rial kostet ein halbtägiger geführter Ausflug rund 15 Euro pro Person: www.fgv-bischofsgruen.de
  • 6 bis 7 Kilometer sind auch für Kinder ab Schuhgröße 35 gehbar. 
  • Runde 14 Kilometer lang ist die für trainierte Bergwanderer geeignete Ganztagestour auf dem Backöfeleweg über den Schneeberg, der höchste Berg des Fichtelgebirges mit 1051 Metern, bis zum Fichtelsee.
  • Familien kommen gerne zum Fasching (3.03.2014). Dann wird nämlich in Bischofsgrün der größte Schneemanns Bayerns gebaut. Das alljähr-liche Schlittenhunderennen um den Kreuzstein findet am 15./16. März statt.

Autorin: Susanne Heiss (Dezember 2013)

Video Schneeschuhwandern Ochsenkopf

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Bilder Schneeschuhwandern Ochsenkopf

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Stefan Opitz

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Schneeschuhwandern am Ochsenkopf - der Ochsenkopf ist der zweithöchste Berg des Fichtelgebirges mit einer Höhe von 1.024 Metern. Der höchste Berg im Fichtelgebirge ist der Schneeberg mit 1053 m. Den Gipfel des Ochsenkopfes erkennt man schon von weitem, die Spitze bildet der Sendeturm, der 1957/1958 erbaute wurde und 177 m hoch ist. Im Jahr 2008 wurde der Sender Ochsenkopf 50 Jahr alt. Im Herbst 2008 wurde auf das digitale Antennenfernsehen (DVB-T) umgerüstet.

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1 Kommentar

  1. Hey,
    Schneeschuhwandern im Fichtelgebirge ist auf jedenfall eine Alternative für mich. Komme aus dem Nürnberger Land und gehe leidenschaftlich gerne Schneeschuhwandern. Man kann kann ja nicht jedes Wochenende in die Alpen fahren. Selbst wenn es im Nürnberger Land keinen Schnee hat, so ist doch meist einige Kilometer vor dem Ochsenkopf genug Schnee für die Winteraktivitäten. Der Ochsenkopf ist für mich nicht unbedingt die erste Wahl, aber in unmittelbarer Nähe gibt es genügend lohnende Ziele. Viele Grüße Oliver Huber

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