Genuss, Entspannung und Kultur beim Urlaub am Kaiserstuhl
Radfahren und Wandern im Kaiserstuhl im Breisgau
Manchmal machen auch Gebirge Karriere. So beispielsweise der Kaiserstuhl, der einst ein Königsstuhl war. Denn seinen majestätischen Namen verdankt das Mittelgebirge in den Landkreisen Breisgau Hochschwarzwald und Emmendingen im Südwesten Baden-Württembergs am Rhein und unweit von Freiburg dem König Otto III. Der nämlich hielt im Jahr 994 im Ortsteil Leiselheim der heutigen Weinbau- und Feriengemeinde Sasbach einen Gerichtstag ab. Rund zwei Jahre später wurde König Otto III., der hier zu Gericht saß, zum Kaiser gekrönt. Und so wurde der Königsstuhl in späteren Jahrhunderten, als König und Kaiser Otto III. samt seines Gerichtsstuhls längst Geschichte waren, zum Kaiserstuhl. Nun, höher hinauf geht’s in der adeligen Nomenklatur dann auch nicht mehr.
Wer beim Wandern am Kaiserstuhl hoch hinaus will, der besteigt den Totenkopf, mit 556 Meter den höchsten Berg der Gegend. Und auch dessen Name leitet sich von diesem historischen Ereignis ab. Denn auf dem Gipfel zwischen Bickensohl und Bötzingen sollen seinerzeit zahlreiche Verurteilte auf kaiserlichen Befehl hin geköpft worden sein.
Ungeachtet dieser blutigen Vergangenheit präsentiert sich das Gebiet um weitere traditionelle Weinorte wie Bahlingen, Breisach, Eichstetten, Endingen, Forchheim, Ihringen, Riegel, Vogtsburg und Wyhl hingegen als landschaftlich harmonische und vor allem mit hohen Durchschnittstemperaturen klimatisch begünstigte Ferienregion, ideal zum Kaiserstuhl Wandern.
Urlaub am Kaiserstuhl: Wein und Kultur
Der Weinanbau reicht tatsächlich weiter zurück, als die Geschichte von Otto III. Schon die Römer wussten die guten Tropfen der Gegend zu schätzen und bauten sie auf dem Lössboden an. Doch es wäre falsch, über den Geist des Weines die anderen kulturellen Sehenswürdigkeiten der Gegend zu vernachlässigen. So sind beispielsweise in Bötzingen die mittelalterlichen Fresken von St. Alban sehenswert. Die sogenannte Pestkapelle, die erst in den 1960er Jahren wieder hergestellt wurde, entstand in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts als sakraler Schutz gegen die Seuche. Noch älter, nämlich von 1275 ist die Pfarrkirche St. Laurentius.
Breisach kann mit dem St. Stephansmünster aufwarten, dessen Bau schon im 12. Jahrhundert begann und das im 13. Jahrhundert fertiggestellt Elemente romanischen und gotischen Baustils verbindet. Und die Ortschaft Riegel am Kaiserstuhl geht mit ihrer, dem Erzengel Michael gewidmeten Kapelle sogar bis ins Jahr 969 zurück, in dem Otto I. die Kapelle dem Kloster Einsiedeln vermachte. Gar aus dem 8. Jahrhundert soll laut Reclams Kunstführer die St. Michaels-Kirche in Vogtsburg stammen, berühmt für ihre Fresken aus dem 14. Jahrhundert und dem spätgotische Holzaltar aus dem 16. Jahrhundert.
Doch bei aller sakralen Kultur, so ist Urlaub am Kaiserstuhl besonders für Natur-, Wein- und Wanderfreunde ein Erlebnis, ermöglichen doch die vielen Wanderwege Kaiserstuhl detaillierte Erkundungen und Fernsicht bis in den Schwarzwald sowie ins benachbarte Elsass.
Wanderwege Kaiserstuhl
Die wohl bekannteste Route für “Wandern am Kaiserstuhl” ist der 22 Kilometer lange Kaiserstuhlpfad. Seit 2010 gehört er zu den „Qualitätswegen wanderbares Deutschland“. Die gut an einem Tag zu bewältigende Strecke beginnt am Bahnhof von Endingen von wo es zum Naturbadesee „Erleweiher“ geht. An imposanten Kastanien vorbei geht es weiter zum ehemaligen Tunnel „Erleloch“ und zur Katharinenkapelle von 1862. Weiter führt der Weg über das Bahlinger Eck zum Naturschutzgebiet „Badberg“ und zur Eichelspitze mit ihrem Aussichtsturm. Über den Vogelsangpass folgt der Aufstieg zum 1900 erbauten Neunlindenturm unterhalb des eingangs bereits erwähnten Totenkopfes. Der Abstieg erfolgt durch den Lösshohlweg „Eichgasse“ nach Vogtsburg-Bickensohl und vorbei an den regional typisch terrassierten Weinbergen bis zum Bahnhof von Ihringen.
Mit 31,5 Kilometern ist der Wiedehopfpfad der längste der Wanderwege Kaiserstuhl, er erfordert etwas mehr Kondition. Dieser Weg für Kaiserstuhl Wandern startet in Breisach und führt bis zum Winklerberg und weiter zum Blankenhornsberg. Auf dem Weg in Richtung Hochbuck und Böhmischberg geht es weiter zum Schlossberg in Achkarren und in das Naturschutzgebiet Büchsenberg. Über Oberrotweil und den Henkenberg wandert man zunächst durch Burkheim und dann vorbei an Steinbrüchen nach Sasbach und auf den Burgberg. Nach Jechtingen und dem Gewann Eichert endet der Pfad an der Limburg bei Sasbach.
Aktivsport im Urlaub Kaiserstuhl
Wandern am Kaiserstuhl ist sicherlich die populärste, wahrlich aber nicht einzige Freizeitmöglichkeit für den Urlaub Kaiserstuhl, viele weitere Aktivitäten lassen sich hier im äußersten deutschen Südwesten hervorragend ausüben. Fast schon wie im Amazonas fühlt man sich beispielsweise bei den Kanutouren auf dem Altrhein und der Alten Elz ab Riegel oder Wyhl.
Über die reichhaltige Fauna und Flora in den Auenwäldern kann man sich umfassend im Naturzentrum Kaiserstuhl in Ihringen informieren. Wie die Wanderwege Kaiserstuhl sind auch die dortigen Radwege sehr gut ausgebaut, eine schöne und leichte Tour führt etwa über den Nimberg bei Teningen. Reisegruppen im Urlaub Kaiserstuhl schätzen nach dem Kaiserstuhl Wandern auch eine Fahrt mit dem Museums-Dampfzug „Rebenbummler“ von Riegel über Endingen bis nach Breisach. Zur Abkühlung im heißen Sommer bieten sich hingegen die zahlreichen Schwimmbäder und Baggerseen der Gegend an.
Fazit – Geschichte und Genüsse / Urlaub im Kaiserstuhl
Historisch interessierte Gäste besuchen gerne das Weinbaumuseum in Achkarren, das Museum für Stadtgeschichte in Breisach und das vorderösterreichische Museum sowie das Käsereimuseum in Endingen. Über die köstlichen Kaiserstühler Kirschen erfährt man viel Wissenswertes im Kirschenmuseum in Königschaffhausen. Auch sonst präsentiert sich der Kaiserstuhl kulinarisch anspruchsvoll, in der sehr fruchtbaren Gegend wachsen Pflaumen, Äpfel, Beeren, Nüsse und Spargel hervorragend. Zu den charakteristischen Gerichten wie Bärlauchsuppe, Terrine von Rheinkrebsen, Ochsenbrust mit Meerrettichsoße, Leber mit „Brägele“ (Bratkartoffeln) oder „Schäufele“ (geräucherter Schweineschulter) genießt man im Urlaub am Kaiserstuhl am besten einen spritzigen Silvaner oder einen fruchtigen Weißburgunder.
Video Urlaub im Kaiserstuhl
Bilder Urlaub im Kaiserstuhl
Der Kaiserstuhl ist ein bis 557 m ü. NN hoher Berg vulkanischen Ursprungs im Südwesten von Baden-Württemberg. Zusammen mit dem kleineren Tuniberg und dem östlich gelegenen Nimberg bildet der Kaiserstuhl eine besondere Ferienregion zwischen Rhein und Schwarzwald im deutsche Südwesten. In seiner weitesten Ausdehnung vom Südwesten bei Ihringen bis zum Riegeler Michaelsberg im Nordosten ist der Kaiserstuhl 16 km lang, seine größte Breite beträgt 12,5 km. Totenkopf (557 m), Eichelspitze (520 m) und Katharinenberg (492 m) sind die höchsten Erhebungen des Kaiserstuhls. Der Kaiserstuhl besitzt eine einzigartige Geographie. Die Entstehung des Kaiserstuhlvulkans geht auf vulkanischen Aktivitäten im Oberrheingraben rund um das Tertiär zurück. Der Kaiserstuhl ist der einzige größere Vulkan aus dieser Zeit im Bereich des Oberrheingrabens. Der Kaiserstuhl mit seinen günstigen Klima- und Bodenverhältnissen wurde schon sehr früh von Menschen besiedelt. An manchen Orten fand man die Spuren alt- und mittelsteinzeitlicher Jäger und Sammler. In Jechtingen, Bischoffingen und Königschaffhausen wie auch andernorts kamen bei Bauarbeiten und gezielten Grabungen im Laufe der letzten 100 Jahre im wieder Spuren dieser früheren sesshaften Bewohner des Kaiserstuhlgebiets zu Tage.