Im Schnalstal Wandern – zwischen Ötzi und Schloss Juval im Vinschgau
Im Vinschgau liegt das 22 Kilometer lange Schnalstal – ein Reiseführer
Wer im Schnalstal wandern will, der kennt sie, die berühmtesten Bewohner des Tals: Ötzi und Reinhold Messner. Beide sind auf ihre Art historische Gestalten der Gegend
Das im späten 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnte und seit 1983 im Besitz des berühmten Bergsteigers Reinhold Messner befindliche Schloss Juval ist sicherlich das bekannteste Bauwerk in dem 22 Kilometer langen Seitental des Vinschgaus im westlichen Südtirol. Als einer der insgesamt fünf Standorte des „Messner Mountain Museums“ beherbergt es Ausstellungsstücke zu heiligen Bergen wie dem Ayers Rock, dem Fujisan und dem Kailash. Die mittelalterliche Burg oberhalb der Marktgemeinde Naturns im Gebiet von Kastelbell-Tschars wird von Messner privat auch als Wohnhaus genutzt.
Im Schnalstal Wandern – die Orte
Die Ortschaften des Tals Karthaus, Katharinaberg, Kurzras, Unser Frau und Vernagt gehören alle zur Dreizehnhundert-Einwohner-Gemeinde Schnals in der Bezirksgemeinschaft Vinschgau. Zum Teil liegen sie im 1976 eingerichteten Naturpark Texelgruppe als dem mit über 33 000 Hektar größten Regionalpark in Südtirol.
Im Schnalstal wandern, ist nicht zuletzt wegen der dortigen Attraktionen und Ausflugsziele eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Außer dem Schnalstaler Gletscher Hochjochferner zwischen dem Schnalstal und Venter Tal in den Ötztaler Alpen werden mit der Schnalstaler Gletscherbahn gerne auch das Hauslabjoch zwischen Fineilspitze und Similaun als Fundort der Gletschermumie „Ötzi“ besucht. Dieser „Mann aus dem Eis“ belegt, dass Südtirol bereits vor mehr als 5.000 Jahren für den Menschen eine attraktive, vor allen Dingen aber nahrhafte Landschaft war. Mehr über diesen heute wohl berühmtesten Wanderer durch das Schnalstal und seine Umwelt erfährt man im 4400 m² großen archäologischen Museum „ArcheoParc Schnals“ beim Dorf Unser Frau, wo Rekonstruktionen von jungsteinzeitlichen Häusern einen möglichst genauen Eindruck von den damaligen Lebensumständen vermitteln sollen.
Klettergärten und Hochseilgärten im Schnalstal
Speziell auf den Nachwuchs ausgerichtet sind die Kindertage im Schnalstal, an denen die Kleinen erfahren wie die Zeitgenossen von Ötzi jagten und fischten, wie sie die Natur bewältigten und durchstreiften, aber auch wie dann in späteren Zeiten Bauern in den Alpen lebten und arbeiteten. Auch Tiere spielen eine große Rolle, angefangen von der Wildschau im Morgengrauen bis zum beliebten Pony reiten. Und wer seinen Kindern und sich selbst etwas ganz Besonderes gönnen will, der lässt sich bei einer begleiteten Raftingtour vom Wildwasser in die Tiefe treiben. Wer höher hinaus will, dem bietet der Hochseilgarten Ötzi Rope Park am Ende des Stausees Vernagt Spaß und Nervenkitzel auf höchster Ebene.
Größere Herausforderungen bieten die Klettergärten der Region wie der Klettergarten Marchegg und der Klettergarten Juval zum Klettern am Fels ein. Während der Klettergarten Marchegg einen Ausflug im Familienkreis lohnt – seine 30 Meter hohe Wand bietet 15 Touren in Schwierigkeitsstufen von 4a bis 7b+ – sollten den Klettergarten Juval nur Bergsteiger angehen, die das Klettern schon beherrschen. Zwischen 20 Meter und maximal 80 Meter ragen die Granitfelsen in die Höhe, deren 70 Touren mit Schwierigkeitsgraden zwischen 3c und 8a locken. Und ganz nach oben geht‘s dann beim Paragliding, bei dem staatlich geprüfte Tandempiloten im Doppelgleiter Passagiere mit auf den Flug nehmen über den Vinschgau und das Meraner Land.
Radeln und Wandern im Schnalstal
Wer dann unter sich die kurvenreichen, gewundenen Straßen des Schnaltals sieht, der versteht, wie beliebt die Region bei Zweiradfahrern – vom Mountainbiker über den Elektroradler bis zum echten Motorradfahrer – ist. Mit der Bikemobil-Card lassen sich Bus, Bahn und Leihfahrrad kombinieren, so dass der Feriengast ganz flexibel zwischen den Verkehrsmitteln und Mountain-, City-, Trekking-und selbstverständlich auch Junior- und E-Bikes wechseln kann.
Zahlreiche weitere Ziele lassen sich im Rahmen von Schnalstal Wandern entdecken, so etwa die Überreste des 1.326 gegründeten und 1.782 aufgelassenen ehemaligen Kartäuserklosters „Allerengelberg“ in Karthaus, den 100 Hektar großen Vernagt Stausee (Lago di Vernago) mit dem benachbarten Tisenhof auf der Strecke des archäologischen Wanderweges A1 zur Grawand oder die unter Denkmalschutz stehenden Berghöfe Finailhof und Marchegghof.
Der Gletscher im Schnalstal
Mit der Schnalstaler Gletscherbahn beziehungsweise den Schnalstaler Gletscherbahnen kann man nicht nur den oben genannten Schnalstaler Gletscher oder Schnalstal Gletscher besichtigen, auch die 1896 erbaute “Schöne Aussicht Hütte” (Rifugio Bellavista) in 2.842 Meter Höhe an der Grenze zwischen Österreich und Italien ist ein gut von der Bergstation der Schnalstaler Gletscherbahn aus erreichbares Wanderziel. Die von Anfang Februar bis Ende Juni geöffnete Hütte mit ihren 40 Betten kann entweder in zwei Stunden von Kurzras im Süden oder in etwa fünf Stunden von Vent im Norden erreicht werden, die zweite Variante führt am Hochjochhospiz vorbei, von wo man einen herrlichen Blick auf die Gletscher Schnalstal hat.
Weitere Tourmöglichkeiten bestehen vom Schnalstal Gletscher zu den Bergen Weißkugel, Innere Quellspitze und Fineilspitze sowie zur Similaunhütte und zur “Martin Busch Hütte”.
Die Schnalstaler Gletscher sind zwar in den letzten Jahren deutlich von dem auch im gesamten Alpengebiet beobachtbaren Gletscherschwund betroffen, nichtsdestotrotz ist der Hochjochferner zwischen der Grawand- und der Fineilspitze, dem Hochjoch und dem Rofental noch immer rund 185 Hektar groß und bis zu 45 Meter dick. Als ganzjähriges Skigebiet ist dieser Gletscher Schnalstal zwar leider nicht mehr zu nutzen, aber im Winter überzeugt das Gelände noch immer mit insgesamt 35 Kilometern bestens präparierten Pisten, einer anspruchsvollen 8 Kilometer langen Talabfahrt und dem 135000 Quadratmeter großen „Gentlemenriders Snowpark Schnalstal“.
Fazit: Im Schnalstal Wandern und Bergkultur
Ein sehenswertes Ereignis im Schnalstal ist der viermal pro Jahr stattfindende Ötztaler Schaftrieb, der mittlerweile sogar den Status eines immateriellen UNESCO-Kulturerbes innehat. Nicht mehr mit den Schnalstaler Gletscherbahnen, aber über den Meraner Höhenweg erreichbar, ist der Eishof im hintersten Talkessel des Pfossentals, der im Sommer auch bewirtschaftet wird.
Um einen Kessel ganz anderer Art – nämlich um den Kupferkessel – geht es bei der Vinschger Marille. Aus ihr nämlich wird ein erstklassiger Brand destilliert, und sein Werdegang lässt sich in der Brennerei mit allen Sinnen nach verfolgen. Wer es weniger hoch prozentig aber ebenso sinnlich mag, der ist gut bedient bei einer der Führungen bei denen die örtlichen Winzer die Besucher mit dem alpinen Bergweinbau bekannt machen, der durch Klima und Boden seine eigenen önologischen Herausforderungen und Genüsse mit sich bringt.
Video Schnalstal in Südtirol
Bilder Schnalstal in Südtirol
Das Schnalstal ist ein faszinierender, geschichtsträchtiger Landstrich voller Schönheit. Der Name dieses Tals, das nur 10 km von der Kurstadt Meran entfernt liegt, geht auf die gleichnamige Gemeinde am Schnalser Bach zurück, der das Tal durchfließt. Das Schnalstal zeichnet sich durch seine außergewöhnliche landschaftliche Vielfalt aus: Am Eingang des Tals findet man Reben und Obstgärten und das Klima ist so mild, dass dort sogar Kiwis und Feigen gedeihen. Am anderen Ende des Tals hingegen trifft man auf jahrtausendealte Gletscher, die nicht nur einen eindrucksvollen Anblick, sondern auch im Sommer Wintersportmöglichkeiten bieten.