Ob Kultur, Kulinarik, Natur oder Sport – das Mairatal Italien ist für alles bestens ausgerüstet

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Mairatal Italien

Das Mairatal in der Provinz Cuneo im Piemont (c) Enit

Die perfekte Harmonie zwischen Mensch und Natur

Für alles und jeden etwas dabei im Mairatal Italien

Grandiose und raue Panoramen, vergessene und wieder entdeckte Bergdörfer – jeder Ort im Mairatal (Valle Maira) ist geprägt von einer uralten Geschichte. Eine Geschichte, die geschrieben wurde durch langsame Umgestaltungen der Erde über die geologischen Zeitalter hinweg und durch den stetigen, behutsamen Dialog zwischen Mensch und Natur.
Das Mairatal Italien zu erleben, seine großartigen Panoramen bewundern und seine Traditionen entdecken bedeutet, eine Zeitreise zu unternehmen – zu Fuß, mit dem Mountainbike oder auf Ski.

Antike Sprache

Die Landschaft des Mairatals bietet immer neue Überraschungen: auf einer Strecke von nur 45 km durchquert man sowohl üppige Eichen- und Kastanienwälder als auch tiefe Schluchten und senkrecht abstürzende Felswände. Ein wahres Paradies für alle, die das Wandern und andere Outdoor-Aktivitäten lieben. Das Mairatal gehört heute zu einem der seltenen geografischen Gebiete, in dem noch Okzitanisch gesprochen wird. Die antike Sprache „langue d’oc“, die ihren Namen dem Werk von Dante “De Vulgari Eloquentia” verdankt, die Sprache der “trobadors” und der mittelalterlichen Minnelyrik, ist heute noch im Dialekt sowie in den Liedern und Gedichten dieses Landstriches lebendig.

Ozean und Gebirge

Das Mairatal ist ein schmaler Landstreifen im Süden des Piemont, der im Westen von Frankreich und östlich von der Poebene begrenzt wird. Es erstreckt sich über eine Länge von 45 Kilometern, wird von zwei Gebirgsketten gesäumt und vom Fluss Maira durchquert. Das Tal hat sich vor 300 Millionen Jahren aus den Tiefen eines prähistorischen Ozeans geformt, was von zahlreichen fossilen Resten bezeugt wird. Der prähistorische Ozean, der Afrika und Europa trennte, verschwand und brachte die beiden Kontinente zur Kollision, deren Folge die Faltung der Gebirgskette der Alpen war.

Valle Maira im Piemont

Das im Südwesten des Piemont, in der Provinz Cuneo, an der Grenze zu Frankreich gelegene Mairatal ist eine vergessene Gegend der Westalpen (c) Enit

Wurzeln und Entwicklung

Das harmonische Zusammenleben von Mensch und Natur bildet den Kern der Identität dieses Tals.
Der Instinkt seiner Bewohner, das Überleben ohne Hilfe von außen zu sichern, im Verein mit Werten wie Genügsamkeit und Mut, ließen in diesem Tal eine Kultur entstehen, die einzigartig in Europa ist.

Obwohl das Mairatal nie eine eigene politische Einheit und Autonomie erfahren hat, entwickelte es dank seiner isolierten geografischen Lage in einem Grenzgebiet eine Kultur, die durch eine eigene Sprache und durch einen religiösen Synkretismus charakterisiert ist, bei dem Katholizimus, Calvinismus und Volksglauben zwar nicht gleichberechtigt nebeneinander existieren, aber immerhin toleriert und verbreitet sind.

Okzitanisch und Okzitanien

Das Mairatal befindet sich im Zentrum des zu Italien gehörigen okzitanischen Gebietes, eine Region, die sich über einige Gemeinden der Provinzen Imperia, Cuneo und Torino erstreckt. Bis zum 15. Jahrhundert waren diese Zonen aus politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Gründen eng mit den provencalischen Gebieten verbunden, in denen eine romanische Sprache, okzitanisch oder langue d’oc genannt, gesprochen wurde. Diese Gebiete umfassten einen großen Teil Südfrankreichs, das katalanische Arantal in Spanien und das Fürstentum Monaco.

Ein großer Verehrer und der erste Gelehrte, der diese Sprache katalogisierte, war Dante Alighieri; in seinem Werk aus dem Jahr 1303 “De vulgari eloquentia” in dem er die Lyrik der provencalischen fahrenden Sänger behandelt, bezeichnet er deren Sprache als „d’oc“, abgeleitet vom lateinischen „hoc est“ , also die Sprache des romanischen „si“ , das im Gegensatz zum „d’oil“ steht, also dem französischen oui/si und dem vulgäritalienischen „si“.

Die natürliche Isolation des Mairatals ließ diesen Sprachstamm im Dialekt weiter leben, vor allem in den Hochgebirgszonen, zu denen das Piemontesische und Italienische nur langsam vordringen konnte. Die okzitanische Sprache ist in diesen Gebieten nicht nur als Dialektsprache erhalten geblieben, sondern brachte in der Gemeinde Elva auch eine wahre Schule der Dichtung hervor.

Wandern im Mairatal: Sport und Leidenschaft

Das Maifatal (“Wandern im Mairatal”) bietet den Sportbegeisterten sowohl im Winter als auch im Sommer zahlreiche Möglichkeiten. Wanderungen, Mountainbike-Touren und Ausritte, Schneeschuh- und Skitouren, Langlauf, Klettern sowie Delta- und Paragliding – das Mairatal erfüllt jedes Bedürfnis.

Zum Mairatal Wandern, das Freude an der Bewegung mit kulturellem Interesse verbindet, gehört der okzitanische Weg. Es handelt sich um einen Rundweg, der dem Wanderer zahlreiche Naturwunder und geschichtsträchtige Stätten bietet. Der okzitanische Rundweg umfasst 14 Etappen und beginnt in Villar San Costanzo; er führt durch zahlreiche Gemeinden, verläuft auf unterschiedlicher Höhe bis man beim Mairatal Wandern wieder in das Ausgangsgebiet zurückkehrt.

Bergsteigen/Klettern

Das Mairatal bietet zahlreiche Touren für Genusskletterer und Abenteurer: die historische Bergtour zur Castello-Provenzale-Gruppe, die modernere und anspruchsvolle Tour auf den Rocca La Meja oder den weniger bekannten Rocca Gialeo in der Berggruppe des Pelvo d’Elva. In diesem noch nahezu unerschlossenen Gebiet gibt es noch zahlreiche Möglichkeiten neue Wege auszuprobieren und anzulegen.

Das Mairatal eignet sich nicht nur für erfahrene Vertikalathleten, sondern auch für Kletterkurse. Die besten Wände dafür sind der Monte Russet in Chiappera, der Perun d’Perin in Acceglio und der Pilone in Preit di Canosio. Außerhalb der Saison kann man in Camoglieres oder auf dem Rocca del Castlass in Roccabruna klettern – mit einem herrlichen Blick auf die Ebene um Cuneo. Die Klettersteige in Camoglieres  mit ihren Felsvorsprüngen und der  tibetanischen Hängebrücke  sorgen für Nervenkitzel. Die restaurierten Klettersteige des Monte Oronaye wurden im 2. Weltkrieg von Bergjägern angelegt und sind deshalb nicht nur alpinhistorisch interessant.

Skitouren

Wenn man bedenkt, dass es im Mairatal nur zwei kleine Skilifte in Canosio und Ponte Maira bei Acceglio gibt, könnte man annehmen, dass es für Wintertouristen wenig interessant ist. In Wahrheit hat sich das Mairatal in den letzten Jahren zu einer kleinen Perle entwickelt. Zahlreiche einheimische und ausländische Bergführer haben hier ein unberührtes Gebiet von wilder Schönheit entdeckt, verbunden mit der warmen Gastfreundlichkeit kleiner und gepflegter Hütten, die verstreut in den Alpenweilern zu finden sind.

Die vielen Skitouren im Mairatal sind bestens in dem Tourenführer “Charamaio mai” von Bruno Rosano beschrieben. Wer eine Wintertour in diesem Gebiet organisieren möchte, sollte unbedingt dieses Buch heranziehen. Jede Route wird komplett mit technischen Daten und Karte vorgestellt. Der Wegverlauf ist auf eindrucksvollen Farbfotos eingezeichnet. Neben Routen für Skitourengeher bietet das Tal auch eine große Auswahl an Routen für Schneeschuhwanderer.

Mountainbiken

Mountainbiken ist wird auch im Mairatal immer attraktiver. Unbefestigte Wege, Forstwege und historische Militärstraßen bilden ein weites Wegenetz für panoramareiche Touren durch Wälder, über Almweiden und eindrucksvolle Kämme.
Die Anzahl an möglichen Touren ist enorm. Zitiert werden aufgrund ihrer grandiosen Panoramen nur einige. Die Kanonenstraße etwa, die auf der nördlichen Talseite auf dem Bergkamm zwischen Maira- und Varaitatal verläuft und auf den  ausgedehnten Bergwiesen am Fuße des Pelvo d’Elva endet. Fantastisch ist der Blick von hier aus auf den Monviso. Erreichbar ist die Kanonenstraße sowohl von der Ebene als auch von den Seitentälern aus.

Kunst und Handwerk

Die Geschichte des Mairatals wird durch den Unternehmungsgeist seiner Bevölkerung charakterisiert, die auch schwierigste Zeiten zu meistern wusste, indem sie Aktivitäten erfand, die die mageren Erträge aus Landwirtschaft und Viehzucht bereichern konnten.

Da im Tal auch Maulbeerbäume gedeihen, ist die Seidenraupenzüchtung erwähnenswert; auch diese Aktivität diente zum Aufrunden der Erträge aus Landwirtschaft und Viehzucht. Die Saison der Raupen dauerte von San Marco, am 25. April bis San Pietro am 29. Juni. Die kostbaren Kokons wurden dann in den Spinnereien von Caraglio und Dronero weiterverarbeitet.

Kunst und Architektur

Das Mairatal bietet den Besuchern zahlreiche kunstgeschichtliche Zeugnisse. Die fahrenden Maler und Bildhauer des Mittelalters hielten sich häufig in diesem Tal auf, um der Natur zu huldigen und den eigenen göttlichen Glauben auszudrücken. Viele Kapellen, Kirchen, Bildstöcke und Altäre zeugen von der Vorherrschaft des romanischen Stils, der sich der bäuerlichen Umgebung anpasste und die Verwendung von regionalem Material und Techniken sowie den Ausdruck einfacher Frömmigkeit einer bäuerlichen Gesellschaft begünstigte. Malerei und Bildhauerei sind das Ausdrucksmittel der Bergkultur, in dem sich biblische Geschichten mit dem Volkglauben vermischen.

Geschmack und Würze

Auch die Küche des Mairatals lässt die enge Beziehung zu Natur und Bergtradition erkennen. Die Gerichte sind einfach und werden aus den Zutaten zubereitet, die der Boden produzierte und den wenigen, die eingeführt wurden. Nur manchmal werden sie durch provencalische Gewürze ergänzt, die von den Frauen, die sich als Saisonarbeiterinnen zum Pflücken der Oliven oder Mimosen oder als Ammen im nahen Frankreich verdingten, mitgebracht wurden. Sehr wichtig war die Herstellung von “nostrale“ (heimischer Bergkäse), Butter, Quark und Frischkäse (tomini freschi). Sie lassen sie wunderbar mit dem heimischen Berghonig kombinieren.

Der Handel mit Sardinen begründete die Tradition der “bagna cauda”, eine typische piemontesische Sauce aus Sardellen, Öl und manchmal Milch oder Sahne. Diese kräftige und würzige Sauce begleitete das einfache Gemüse der Saison, das gekocht oder roh verzehrt wurde. Die Hauptzutat für ein typisches Bergbauerngericht ist die Kartoffel, zusammen mit der Esskastanie. Hochgeschätzt wird heute die Kartoffel von Prazzo, etwas kleiner aber würziger; daraus werden die raviolos der okzitanischen Küche zubereitet. Typisch sind auch die “gnocchi al Castelmagno.“ Nicht zu vergessen die Suppe, ein sparsames und einfach zuzubereitendes Gericht. Zu den verbreitesten gehören die “comaut”, eine Art Creme aus Kürbis, Karotten und Zwiebeln, angereichert mit Milch, Butter und Salbei, die “la zuppa antica” aus Kastanien, Brennnesseln, Pilzen, Knoblauch und Graupen, die „putìos“ aus Brühe und Gersten-, Roggen- oder Buchweizenmehl oder aus Brühe und altbackenem Brot. Alle diese Rezepte könnten auch das Ergebnis neuester ernährungswissenschaftlicher Studien sein. Auch die Hülsenfrüchte waren wichtig und die ersten herbstlichen Regentage galten dem Dreschen der Linsen, von denen die Volksweisheit behauptet, dass sie das „Fleisch für die Mädchen“ sind.

Da das Bergland nur wenige süße Aromen bietet, wurden der Kreativität Grenzen gesetzt: binhos e panet di mele (Apfelfritellen und –gebäck), subric, pesche ripiene (gefüllte Pfirsiche) und panna (Sahne). Es sollte jedoch nicht die torta dei “Tetti” und die hochwertige Konditorware “ l’alta pasticceria” von Dronero, der reichen und gutbürgerlichen Geburtsstadt des Staatsmannes Giolitti, vergessen werden.

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Das Mairatal Italien - im Piemontesischen Hochgebirgstal Valle Maira erwartet Wanderfans eine atemberaubende unberührte Natur- und Kulturlandschaft. Auf Wanderwegen und Hochgebirgspfaden im südlichsten Teil der Alpen geht's von Unterkunft zu Unterkunft durch fast verlassene Bergdörfer; vorbei an türkisblauen Bergseen und im Blick die zahlreichen 3000er des Valle Maira. Und noch dazu: Von einem kulinarischen Höhepunkt zum anderen.

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