Querfeldein über Stock und Stein – Cyclocross
Wenn man an den Radsport denkt, kommt einem häufig zunächst die Tour de France oder der Rennradsport in den Sinn. Und doch gibt es noch viel mehr Disziplinen auf den zwei Rädern. Neben Mountainbiking, Bahnradfahren und Fatbiking ist in den letzten Jahren auch Cyclocross immer beliebter geworden. Vor allem in den Benelux-Staaten und Frankreich ist diese Offroad-Variante des Querfeldeinrennens eine beliebte Sportart. Wir werfen einen Blick darauf, was Cyclocross ausmacht und was es für diesen Sport braucht.
Historische Kirchturmrennen als Vorläufer
Die Ursprünge des Querfeldeinrennens gehen bis ins frühe 20. Jahrhundert zurück. Sogenannte Steeplechases, Rennen über Stock und Stein bis zum Ziel, dem Kirchturm in der Dorfmitte, können als Vorläufer des modernen Cyclocross gesehen werden. Schon damals waren Abkürzungen, bei denen das Rad auch mal kurz auf die Schulter genommen wurde, mehr oder weniger erlaubt. Auch heute noch werden beim Cycloross die Räder über gewisse Hindernisse getragen. 1902 fand die erste französische Meisterschaft des Querfeldeinrennens statt. Länder wie Belgien, die Schweiz und Italien folgten schon bald. Ein bekannter Cyclocrosser ist Wout Van Aert, welcher für das niederländische Lotto NL-Jumbo-Team fährt und bereits einige Erfolge im Cyclocross einfahren konnte. Für die belgische Meisterschaft 2019 wird Van Aert mit einer Quote von 1,30 bei Betway als Favoriten auf den Titel gesehen. Diese Einschätzung folgt seinen letztjährigen Erfolgen. Die letzte Saison krönte er nach Siegen im Superprestige in Gavere und im Kermiscrossing Ardooie mit dem Weltmeistertitel im Cyclocross. Zudem nimmt Van Aert auch an Straßenwettkämpfen teil. Vor allem Klassiker wie die Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix entsprechen seinem Profil. 2018 holte er unter anderem die Gesamtwertung der Dänemark-Rundfahrt und wurde bei der Straßenrennen-Europameisterschaft Dritter.
Was zeichnet ein Cyclocross-Rad aus?
Cyclocross-Räder können als Hybrid zwischen Mountainbike und Rennrad beschrieben werden. Rahmen und Lenker erinnern auf den ersten Blick an ein Rennrad. Reifen und Bremsen hingegen kennt man aus dem Mountainbike-Equipment. Schaut man genauer hin, erkennt man, dass das Oberrohr des Rahmens wesentlich kürzer als bei einem Rennrad ist. Auch der Radstand ist geringer. Diese kompakte Bauweise macht das Rad handlicher. Dies ist notwendig, da die Räder einerseits häufig über Hindernisse getragen werden und andererseits so mehr Wendigkeit erreichen. Ein möglichst leichtes Gewicht bei angemessener Robustheit steht auf der Prioritätenliste dieses Sports natürlich weit oben. Aus diesem Grunde bestehen die Rahmen heutzutage meistens aus Aluminium mit einer Kunstfaser-Verstärkung. Der größte Unterschied zum Mountainbike besteht darin, dass die Cyclocross-Räder keine Federung besitzen. Auch die Gabel ist wesentlich breiter und robuster als es bei einem Rennrad der Fall ist. Dies ist der höheren Belastung im Gelände zuzusprechen. Mechanisch beziehungsweise hydraulisch betriebene Scheibenbremsen sind mittlerweile der Standard im Cyclocross. Diese haben den Vorteil, dass sich weniger Staub und Dreck ansammelt, während die Bremsleistung nicht beeinträchtig wird. In offiziellen Wettkämpfen gilt eine maximale Reifenbreite von 33 mm.
Die richtige Ausrüstung ist das A und O
Die richtige Ausrüstung in Sachen Kleidung, Schuhe und Schutzausrüstung ist bei einem Extremsport wie Cyclocross natürlich essenziell. Wie auch beim Cyclocross-Rad an sich setzen die Profis hier auf eine Mischung aus Rennrad- und Mountainbike-Accessoires. Mountainbikeschuhe mit einem tieferen Profil und flexibler Sohle eignen sich für das Gelände beispielsweise besser als spezielle Rennradschuhe. Beim Cyclocross muss man häufig auch vom Rad absteigen und über Hindernisse klettern. Aus diesem Grund empfehlen sich MTB-Pedale, mit der man beidseitig ein- und ausklicken kann. Zudem eignen sich die Sohlen der Schuhe auch für den Einsatz im Gelände. Northwave bietet mit auf Velomotion dem CX beispielsweise einen speziell für Cyclocross gefertigten Schuh. Dessen Außenmaterial besteht aus wasserabweisendem Neopren. Zudem sorgen zwei Spikes an der Unterseite für Halt auf jedem Untergrund. Generell ist man mit soliden Mountain-Bike Schuhen für den Anfang auch gut ausgerüstet.
Die Kleidung hingegen erinnert wieder stärker an jene eines Rennradfahrers. Hier kommt es in erster Linie auf Komfort und Schutz an. Eng sitzende Bib-Shorts mit bequemer Polsterung und ein wasserabweisendes Trikot sollten für den Anfang genügen. Auch Handschuhe aus wetterfestem Material sind von Vorteil. Ein Muss sollte auf jeden Fall ein Helm sein. Beim Kauf sollte auf festen Halt und gute Belüftung geachtet werden. Schließlich geht es beim Cyclocross heiß her.
Biking bei Wind und Wetter
Das Schöne am Cyclocross ist, dass man es wirklich bei jedem Wetter betreiben kann. Gerade bei nassen und matschigen Streckenbedingungen macht das Crossen über Stock und Stein richtig Spaß. Obwohl die Ursprünge in Frankreich und Flandern liegen, gibt es auch in den Bergen für das Cyclocross viele anspruchsvolle Möglichkeiten.