Hohenlohe – Klein und fein in Baden-Württemberg
Land und Leute einer einzigartigen Landschaft: Wandern Hohenlohe – ein Überblick
Zwischen den ehemaligen freien Reichsstädten Heilbronn, Rothenburg ob der Tauber und dem Heilbad Bad Mergentheim liegt die Ferienlandschaft Hohenlohe im Süden der Bundesrepublik Deutschland.
Schon in der Zeit der Romantik umschrieb der schwäbische Dichter Mörike dieses landschaftliche Kleinod als „idyllisch und voller Poesie“. Die Hohenloher, wie sich die Bevölkerung selbstbewußt nach ihren Fürstenhäusern nennen, haben es verstanden, viele Dinge aus jener Zeit bis in unsere heutige Welt hinein zu bewahren. Wer mit offenen Augen verweilt, wird von der landschaftlichen Vielfalt, den Sehenswürdigkeiten, der abwechslungsreichen Flora und Fauna und den vielen Freizeitmöglichkeiten begeistert sein.
Wer Hohenlohe nur auf der Autobahn durchquert und den Hinweis auf die „Hohenloher Ebene“ liest, wird in den seltensten Fällen erfahren, dass diese Landschaftsbeschreibung lediglich einen kleinen Abriß der geographischen Verhältnisse widerspiegelt. Oftmals wird diese Ebene nämlich von tiefen Tälern und welligen Böden durchschnitten, um dann gleich wieder an bewaldeten Hügeln und Bergen aufzusteigen. Die Zwillingsflüsse Jagst und Kocher prägen diese Landschaft ebenso nachhaltig wie die Waldenburger Berge und sind typisch für Hohenlohe. Um das Besondere zu entdecken, zu erkennen und genießen zu können, bieten sich beispielsweise die umfangreichen Radwege an. Besonders gut kann der Gast dies beispielsweise auf dem 330 Kilometetr langen “Kocher Jagst Radweg” erleben. Beinahe in jeder Stadt steht eine Burg, ein Schloß oder zumindest eine sagenumwitterte Ruine und wartet auf ihre Entdeckung.
Hohenlohe und das berühmte Götz-Zitat
Die Hohenloher Fürsten, die diesem Landstrich den Namen gaben, und die rechtschaffenden Bauern haben in der Geschichte dieses Landes stets eine wichtige Rolle gespielt. Sei es als Reichskanzler, wie Chlodwig von Hohenlohe-Schillingsfürst oder der bekannte Bauernkrieger Götz von Berlichingen, der im Jagststädtchen Krautheim sein weltbekanntes Zitat der Nachwelt hinterließ. Ein Gedenkstein, direkt am Kocher Jagst Radweg aufgestellt, erinnert am Originalschauplatz an den wohl weltweit am häufigsten gebrauchten Kraftausdruck: Das Götz-Zitat! Im Kloster Schöntal fand Götz nur wenige Kilometer jagstabwärts seine letzte Ruhestätte. Im benachbarten Jagsthausen erinnern alljährlich die gleichnamigen Festspiele daran, dass es den „Ritter mit der eisernen Faust“ tatsächlich gegeben hat. Eine weitere Spur des Götz von Berlichingen finden Sie im benachbarten Tal des Kochers im prächtigen Weinstädtchen Niedernhall. Hier mußte der kleine Götz im „Götzenhaus“ nämlich die harte Schulbank drücken. Wie sollte es anders sein – auch hier führen interessante Radwege mitten durch die lebendige Geschichte Hohenlohes, die ohne Langeweile erradelt werden kann.
Die Hohenloher Schlitzohren
Der Hohenloher, ein besonderer Menschenschlag vom Stamme der Franken, ist ein bodenständiger Mitmensch, der zunächst etwas „mundfaul“ erscheinen mag. Soll er dann aber Auskunft geben über sein Hohenlohe, wird er schnell aus sich herausgehen und viel zu erzählen haben. Die Hohenloher führen auch den Beinamen „Schlitzohren“. Diese Titulierung hat nun aber für einen Hohenloher ganz und gar nichts Negatives an sich. Nein, im Gegenteil: „Du Schlitzohr“ wird als Auszeichnung verstanden, die gerne entgegengenommen wird. Hintergrund dieser Schlitzöhrigkeit ist ein dem Hohenloher eigenes Humorverständnis. Ein Beispiel: Wenn ein Gewitter aufzieht, sammelt der Bauer Erwin schnell kaputte Dachziegel und wirft diese mit dem ersten Donnerknall seinem Nachbarn Georg auf dessen Hofplatz. Wenn der Georg dann nach dem Abzug des Unwetters den Schaden erblickt und ratlos dasteht, weil er trotz zur Rateziehung seiner ihm anvertrauten Gattin keine Lücke im Dach erkennen kann, dann wird Erwin hinter der Wohnzimmergardine stehen und sich köstlich über so viel Unverständnis freuen.
Hohenlohe: Feste feiern, Wein und Freude am Leben
Ein weiterer Wesenszug der Hohenloher zeigt sich bei ihrem Verhältnis zum Feiern: „Arbeite viel und feiere kräftig“ lautet ihre Devise. Der Bogen spannt sich von typischen Dorffesten über Jahrmärkte, hin zu anspruchsvollen kulturellen Angeboten. Der “Hohenloher Kultursommer” und Freilichtbühnen in Schwäbisch Hall, Jagsthausen und Schloß Stetten präsentieren niveauvolle Kultur auf dem Lande. Burgen, Schlösser und Kloster sind die alljährlichen Veranstaltungsorte, die dem Besucher nicht alltägliche Einblicke und Freizeitvergnügen bieten. Weitere Beispiele sind das Hohenloher Weindorf in Öhringen oder das Criesbacher Weinfest mit der Inthronisierung der Hohenloher Weinkönigin. Apropos Wein – In Hohenlohe wurde die Weinlandschaft nach der Vorgabe „klein, aber fein“ kultiviert. Heraus kam eine erfrischende Geschmacksvielfalt auf hohem Niveau. Wein und Landschaft in Hohenlohe zu genießen, ist ein Ereignis der besonderen Art.
Radfahren in Hohenlohe
Touren gibt es in der Genießerregion Hohenlohe sehr viele. Am bekanntesten ist der “Kocher Jagst Radweg”, der die Radfahrer durch wunderschöne Streckenabschnitte der beiden Zwillingsflüsse Jagst und Kocher begleitet. Es gibt auch eine kürzere Variante: Das Doppelte Lottchen, das insbesondere von ungeübteren Radfahrern gewählt wird.
Ein Genuss sind auch die hohenlohischen Tagesradtouren, die zu den schönsten Landschaftsbildern und Sehenswürdigkeiten der Gegend führen.
Ein sehr beliebter Radweg schlängelt sich auch durch das Brettachtal. Er ist 22 Kilometer lang und verbindet die Gemeinden Bretzfeld, Langenbrettach und Neuenstadt am Kocher. Mit seinen nur geringen Steigungen führt er durch grüne Talauen am Fuße von Weinbergen, durch fruchtbare landwirtschaftliche Gebiete, durch naturbelassene Streuobstwiesen, durch kleine Dörfer und hält hierbei etliche Kleinode für die Freunde des Radfahrens bereit.
Für Mountainbiker gibt es die speziellen „Mountainbike-Touren Hohenlohe“. Diese wurden von Mountainbiker für Mountainbiker entwickelt und verbinden naturnahe Landschaftsfahrten mit sportlichem Erlebnis.
Radfahren Hohenlohe: Gedenkstein für den „Ritter mit der eisernen Faust“
Eine schöne Route durch das geschichtsträchtige Land links und rechts der Jagst ist zum Beispiel die Götz von Berlichingen Gedächtnistour „Du mich auch!“. auf der 27 Kilometer langen Kulttour, die die beiden Landesteile Baden und Württemberg verbindet, gibt es viel zu sehen. Am Startpunkt in Krautheim lohnen ein Besuch der Stauferburg Krautheim und des Johannitermuseums wie auch ein Abstecher zum Gedenkstein für die berühmten Worte des Götz von Berlichingen „er kann mich hinden lekhen“. Über das Ginsbachtal führt die Strecke weiter nach Marlach ins Erlenbachtal, das zu den schönsten Tälern der Region zählt, bis nach Neunstetten. Im Ginsbachtal lockt ein kleiner Badesee, während in Neunstetten das Schloss zu einer Außenbesichtigung einlädt.
Romantische Städtchen und schöne Aussichten – die Künstler- und Bauern-Tour
Abwechslungsreichen Radlspaß verspricht auch die „Künstler- und Bauern-Tour“. Die 35 Kilometer lange Berg- und Tal-Route an Kocher, Sall und Kupfer führt Urlauber durch eine aufregende Landschaft und zwei romantische Städtchen – Forchtenberg und Sindringen. Romantische Täler und die Hohenloher Kulturlandschaft durchqueren Radler auf der „Drei-Täler-Tour“. Inklusive sind herrliche Aussichten auf das Kocher- und Jagsttal. Ein Stadtspaziergang durch die denkmalgeschützte Altstadt von Niedernhall und das gemütliche Einkehren sollten auf der 33 Kilometer langen Tour durch die Genießerregion Hohenlohe nicht fehlen.
Wandern Hohenlohe – ein paar Tourentipps
Fürstenfass und Götzenburg
Die Region Hohenlohe lockt Wanderfreunde mit erlebnisreichen Routen, auf denen die idyllische Natur zusammen mit vielen sehenswerten Kulturdenkmälern erkundet werden kann. Eine besondere Strecke ist der “Georg Fahrbach Weg”, benannt nach dem Gründer der Europäischen Wandervereinigung, der wegen seines vorbildlichen Engagements für die Wanderbewegung als „Erster Wanderer Deutschlands“ bezeichnet wird.
Der 120 Kilometer lange Fernwanderweg führt in sechs Tagesetappen vom Hohenloher Land durch den Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald ins Remstal und mündet im lauschigen Weindorf Uhlbach, das bereits zur Landeshauptstadt Stuttgart gehört. Das Weinbaumuseum in der „Alten Kelter“ von Uhlbach symbolisiert das Ende des Wegs und ist einen Besuch wert. Neben der idyllischen Landschaft und den faszinierenden Aussichtspunkten sind es vor allem die schmucken Dörfer und gemütlichen Einkehrmöglichkeiten, die den Weg auszeichnen. Ausgangspunkt der Tour ist das hohenlohische Ingelfingen-Criesbach, der Geburtsort Fahrbachs. Man kann aber auch von Stuttgart aus starten. Das Weinbaumuseum in Pfedelbach mit dem riesigen Fürstenfass, Schloss Lautereck in Sulzbach an der Murr oder die Grabkapelle der Württemberger kurz vor Stuttgart, snd nur einige der Sehenswürdigkeiten, die zu einem Zwischenhalt einladen.
Eine Kulturwanderung durchs Jagsttal
Viel zu erleben und entdecken gibt es auch auf dem Kulturwanderweg Jagst. Die acht abwechslungsreichen Etappen sind zwischen zehn und 16 Kilometern lang und lassen Wanderfreunden genügend Zeit für Besichtigungen. Von der Neckarmündung bei Bad Friedrichshall folgen Urlauber der rund 100 Kilometer langen Strecke über die nördlichen Gemeinden des Hohenlohekreises bis zum Langenburger Schloss. Auf der Strecke werden Weinberge und saftiges Weideland erwandert, die gesäumt sind von sehenswerten Burgen, Schlössern und Kapellen wie Schloss Domeneck, die Götzenburg in Jagsthausen oder das Zisterzienserkloster Schöntal.
Fazit: Die Region Hohenlohe – für Aktivurlauber und Wanderer
Hohenlohe im Nordosten Baden-Württembergs ist durch die Zwillingsflüsse Kocher und Jagst, die Hochfläche der Hohenloher Ebene und die Höhenzüge des Schwäbisch-Fränkischen Waldes geprägt. Die abwechslungsreichen Landschaften machen in der Region die unterschiedlichsten Wander- und Radtouren möglich. Auf den Touren sollte man sich etwas Zeit für das “Entdecken” von Land- und Leuten nehmen – es lohnt sich.
Video Wandern Hohenlohe in Baden Württemberg
Bilder Wandern Hohenlohe in Baden Württemberg
Die Region Hohenlohe ist von den Flüssen Kocher und Jagst geprägt. Kommen Sie dadurch beim Radfahren oder Wandern ins Schwitzen, werden Sie mit tollen Ausblicken und rasanten Abfahrten belohnt. Oder Sie lockern Ihre Muskeln beim Besuch des Sole- oder eines Freizeitbades. Charakteristisch für Hohenlohe sind Flusstäler, Wälder, Obstwiesen, Weinberge und Felder, soweit das Auge reicht: Hier können Sie tief durchatmen und die Natur genießen. Nach so viel Eindrücken schlafen Sie traumhaft: Unsere Gastgeber heißen Sie herzlich willkommen.