Karwendel Klettersteig im Rofan
Panorama-Klettersteig im Rofangebirge in Tirol: Der Karwendel Klettersteig
Eigentlich heißt die Region in Tirol, die direkt oberhalb des Achensees liegt, Brandenberger Alpen. Aber wer Rofangebirge, oder einfach kurz Rofan sagt, wird auch verstanden werden. Die westlichen Brandenberger Alpen bestehen aus einer zentralen Berggruppe und drei eher einzeln stehenden Bergen. Eine Sonderstellung außerhalb der zentralen Gruppe nimmt der Guffert (2.195 Meter) ein, der einen eigenständigen Gebirgsstock bildet. Er liegt nördlich von Steinberg am Rofan zwischen den Tegernseer Blaubergen und dem zentralen Rofan. Die Unnütze, die am Nordende des Achensees, östlich von Achenkirch, liegen sowie das Ebener Joch (1.957 Meter) östlich von Maurach am Südende des Achensees gelegen, befinden sich auch außerhalb der zentralen Gebirgsgruppe.
Das Rofan bietet im Winter ein kleines Skigebiet – im Sommer kann man hier schöne Wanderungen angehen aber auch einen der schönsten Klettersteige der gesamten Region: Den “Fünf Gipfel Klettersteig“. Wir haben den durchaus etwas Kondition erforderlichen Karwendel Klettersteig im Rofan umschritten. Traumhaft.
Karwendel Klettersteig: Der Charakter
Keine Frage, dieser Fünf Gipfel Klettersteig ist eine der schönsten Klettersteig-Touren in Tirol und im Alpenvorland! Die Unterschiede der einzelnen Klettersteige ist sehr unterschiedlich. Während die Haidachstellwand und Seekarlspitze ordentliche und anspruchsvolle Klettersteige der Kategorie B/C sind, kann das Spieljoch nicht als Klettersteig im eigentlichem Sinne bezeichnet werden – es vielmehr ein einfacher, Seil versicherter, Wanderweg.
Anspruchsvoller ist der Eisenweg auf die Hochiss (C/D). Noch etwas schwieriger ist sicher der Rosskopf (Bewertung ebenfalls C/D). Hier sollte wirklich nur mit Erfahrung im Klettersteiggehen, absoluter Schwindelfreiheit und vorhandener Armkraft losgeklettert werden! Hinzu kommt eine nicht unerhebliche Steinschlaggefahr. Nicht nur landschaftlich ist das Rofan Gebirge ein absoluter Genuss, sondern auch die Möglichkeit, die Tour jederzeit unterbrechen zu können und den Abstieg zur Erfurter Hütte anzugehen. Der Karwendel Klettersteig ist DER Tipp der Hike+Bike Redaktion.
Karwendel Klettersteig: Die Tourbeschreibung
Idealer Startpunkt ist die Erfurter Hütte, die man entweder per Seilbahn oder in einem gut zweistündigen Marsch von Maurach aus zu Fuß erreichen kann. Von der Hütte folgt man dem Wanderweg zunächst ein kurzes Stück den Hauptweg Richtung Norden. Noch vor der bewirtschafteten und schön gelegenen Mauritzalm geht ein Hinweisschild nach rechts ab zur Haidachstellwand (2.192 Meter), dem man folgt und über steiler werdende Wiesen Richtung in die Haidachstellwand geht. Man erreicht nach circa 60 Minuten einen Wiesensattel, kurz danach beginnt der Einstieg in den Klettersteig, bei dem es zu Aufstiegsmöglichkeiten gibt: Die steile und sehr kurze Klettersteigpassage direkt nach oben ist in wenigen Minuten absolviert. Geringfügig länger, aber weniger steil ist die Variante links – ebenfalls Seil gesichert.
Nach der Durchquerung oder dem Aufstieg sind es noch gut 10 Minuten bis zum Gipfelkreuz, dessen Plateau man nun überschreitet und nun bis zum Ende des Grates weiterläuft. Dort ist der Einstieg zur nächsten Passage, die nach unten führt. Dieser Klettersteig (B/C) bietet immer wieder tolle Ausblicke auf das Rofangebirge und das Inntal. Wer hier technische- oder Höhen-Probleme hat, sollte die nächste Passage lieber auslassen. Man querst nach dem Erreichen des Wanderweges ein Stück gen Nord/West und Richtung Schafsteigsattel/Rofanspitze und erreicht bald die brüchige Südflanke des Rosskopf (2.246 Meter). Schon am Einstieg herrscht starke Steinschlaggefahr! Dieser Klettersteig ist mit Sicherheit nichts für Anfänger, schon der erste Anstieg geht stellenweise fast senkrecht nach oben (Schwierigkeit C/D). Nachdem man eine etwas leichtere Stelle überwunden hat, wird der nun deutlich leichter. Man verlässt eine Rinne und danach auf einem Grasrücken nach rechts die steile Südwand. Das war mit Abstand die schwierigste Passage, die es zu klettern gilt. Im Vergleich dazu ist der Abstieg vom Rosskopf auf die andere Seite ist ein Klettersteig der Kategorie B, also deutlich leichter und viel kürzer. Man erreicht ihn über eine steil abfallende Wiese zwischen Rosskopf und Seekarspitze.
Auf die Seekarlspitze (2.261 Meter) führt ein schöner, aber nicht sehr langer Klettersteig der Kategorie B/C, der mit einem ausgesetzten Quergang eine attraktive und schönen Passage am Anfang hat und mit einer fast senkrechten Gipfelplatte einen atemberaubenden Ausstieg bietet. Was folgt ist erstmal der ruhigere Teil der Tour: Über einen breiten Wiesenrücken geht es hinunter in den nächsten Sattel. Zum Spieljoch (2.236 Meter) führt nun ein harmloser, Seil versicherter Steig, den auch Wanderer meistern können. Nun steht der letzte Gipfel an, das Finale hinüber zur Hochiss (2.299 Meter). Hier ist wieder Schluss mit dem Wandern, Klettern ist wieder angesagt. Dieser Klettersteig mit zwei Stellen der Kategorie C/D führt auf den höchsten Gipfel des Rofangebirges. Höhepunkt ist die steile Passage an der Gipfelwand.
Die Ankunft der Karwendel Klettersteig Tour
Die Tour endet an der Erfurter Hütte ist aber von jedem Gipfel aus zu unterbrechen.
Fazit: Karwendel Klettersteig – Traumklettersteig?
Ja, und zwar ohne Einschränkung. Warum? Er bietet technische Passagen, fünf Gipfel, eine atemberaubende Gipfelschau und zu guter letzt eine Einkehrmöglichkeit in der Erfurter Hütte. Wer also einen Klettersteig sucht, der herausfordernd und technisch ist, findet mit Karwendel Klettersteig, oder dem Fünf Gipfel Klettersteig Rofan, eine Traumtour.
Ihr habt ähnliche Klettersteige in den Alpen? Für freuen uns über einen Kommentar von Euch oder Kritik an der Beschreibung sowie Anregungen. Für alle, die noch mehr zum Thema Klettersteig Karwendel wissen möchten – die Redaktion vom Hike+Bike Magazin hat die fünf schönsten Klettersteige Karwendel in einem Spezial zusammengefasst. Viel Spaß in den Bergen.
2 Kommentare
Hi Felix,
Das hört sich nach einer sehr lohnenden Tour an. Dieses Jahr wird das wohl eher nichts mehr, aber für das nächste Jahr schreibe ich mir die Tour auf die To Do Liste. Da muss der Kleine dann aber zu Hause bleiben.
Grüße aus München,
Chris
Hallo Chris,
ich hoffe, das es der Nachwuchs nächstes Jahr zulässt, das du wieder (mehr) in die Berge kannst. Unser gemeinsamer Berg steht ja auch noch an :-). Beste Grüße, Felix