Albsteig: Mittelschwere Mittelgebirgswanderung auf naturbelassenen Pfaden
Von Tuttlingen nach Donauwörth: Wandern auf 350 Kilometer Wanderweg durch zwei Bundesländer
2012 wurde aus dem Nordrandweg der Albsteig. Auf dem ältesten Hauptwanderweg des Schwäbischen Albvereins (HW1), auch bekannt unter dem Namen Schwäbische Alb Nordrandweg, ist 2009 ein zertifizierter Qualitätswanderweg geworden dessen Umbenennung in den Albsteig und einer neuen Beschilderung durch den Tourismusverband nun in eine neue Phase tritt. Eines hat sich aber nicht verändert: Der Albsteig mit Startpunkt in Tuttlingen und Endpunkt in Donauwörth ist mit gut 350 Kilometer Länge einer der beliebtesten Wanderwege in der Region Schwäbische Alb.
Insgesamt durchwandert man zwei Bundesländer, acht Landkreise und 63 Dörfer und Städte. Wer zügig vorankommt, sollte die mittelschwere Mittelgebirgswanderung, die großteils auf naturbelassenen Pfaden entlang des Albtraufs, der nördlichen Steilkante der Schwäbischen Alp führt, in gut 15 Tagen durchwandert haben. Die meisten unter den Albsteig-Wanderern werden sich die Etappen aufteilen und peu a peu abarbeiten, wer mehr Zeit mitbringen kann, der sollte sich für die Highlights und Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke durch Bayern und Baden-Württemberg ein bisschen mehr Zeit in den Rucksack packen. Highlights auf der Strecke sind unter anderem der Lemberg (höchste Erhebung der schwäbischen Alb), Schloss Lichtenstein (neugotisches “Märchenschloss”), Bad Urach mit der Fachwerkkulisse am Marktplatz, das Randecker Maar, ein Trichter eines Vulkanausbruchs vor circa 14 Millionen Jahren und das Römerkastell in Aalen, um nur einige zu nennen.
Albsteig: Die Geschichte
Der Albsteig, zeitlich zurückliegend auch unter dem Namen “Schwäbische Alb Nordrandweg” bekannt, ist ein Klassiker unter den Fernwanderwegen: Er ist der Hauptwanderweg 1 des Schwäbischen Albvereins und mit mehr als 100 Jahren der älteste Hauptwanderweg der Schwäbischen Alb. 2009 wurde er vom Deutschen Wanderverband als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ prämiert, seit 2013 ist er auch einer der “Top Trails of Germany”.
Auf insgesamt 15 Etappen wandert man oft auf malerischen Pfaden, hat faszinierende Aussichten und kommt an Orte und Stellen, die nur dem Wanderer vorbehalten sind. Hier kann jeder das besondere Naturerlebnis spüren und die Weiten der Schwäbischen Alb genießen.
Immer am Albtrauf entlang führt der Albsteig (HW1) auf gut 350 Kilometern von Donauwörth bis Tuttlingen über Höhen von 400 bis über 1000 Metern. Der sogenannte Albtrauf ist die nördliche Steilstufe der Schwäbischen Alb, entlang der sich wunderschöne Aussichtspunkten mit einzigartigen Fernsichten bis in die Alpen aneinander reihen.
Albsteig: Die Etappen
Albsteig: – Etappe 1 – Von Donauwörth nach Mönchsdeggingen
Eher gemütlich startet die erste Etappe des Alpsteigs und verläuft auf etwa 26 Kilometer und 350 Höhenmetern von Donauwörth bis nach Mönchsdeggingen. Highlights der Startetappe sind die Orte Wörnitzstein und Harburg und der Besuch der über der Donau gelegenen Burg Harburg. Der Weg schlängelt sich an Wiesen, Feldern und Waldstücken bis nach Mönchsdeggingen. Technisch sind hier keine schwierigen Passagen zu meistern. Eine schöne Einstiegsetappe zum Start des Albsteig.
Albsteig: Etappe 2 – von Mönchsdeggingen nach Bopfingen
Die Strecke wandelt sich im Vergleich im Vortag nicht sonderlich viel: Waldwege und schmale Pfade prägen die zweite Etappe des Albsteigs, die auf etwa 28 Kilometern bis Bopfingen führt. Besonderheiten entlang der Strecke: Man passiert ein Wildgehege und sollte sich das Etappenziel des Albsteig, Bopfingen etwas genauer anschauen. Die alte Reichsstadt hat einen schönen, alten und gut erhaltenen Altstadtkern.
Albsteig: Etappe 3 – von Bopfingen nach Aalen-Unterkochen
28 Kilometer und knapp 600 Höhenmeter sind auf der der Etappe zwischen Bopfingen und Aalen-Unterkochen zu bewältigen – mit der Egerquelle und dem Kocherursprung gibt es zwei Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke, bei der man sich unbedingt Zeit für eine Fotopause nehmen sollte.
Albsteig: Etappe 4 – von Aalen-Unterkochen nach Heubach
Es wird etwas ruppiger, aber nicht zu anstrengend auf der vierten und mit circa 18 Kilometern nicht zu langen Etappe von Aalen-Unterkochen bis nach Heubach. Man sollte sich an den zahlreichen Aussichtspunkten entlang der Strecke Zeit für einen Ausblick auf die umliegenden Hügel und Wiesen nehmen bevor man in zwei steileren Anstiegen am Anfang und auf den Rosenstein auch konditionell etwas gefordert wird. Mit gut 500 Höhenmetern ist die Etappe im Mittelfeld des Albsteig angesiedelt, auf einigen schmalen Pfaden ist Trittsicherheit erforderlich. Tipp für Hungrige: Die Waldschenke am Rosenstein.
Albsteig: Etappe 5 – von Heubach nach Gingen/Fils
Der Scheuelberg ist der erste ernsthafte Anstieg auf der fünften Etappe Heubach-Weißenstein-Gingen, die mit 30 Kilometern und über 600 Höhenmetern schon etwas Ansprüche an die Kondition stellt. Die Highlights der Etappe: Schöne Aussichtspunkte wie der Messelstein und der Rötelstein und Sehenswürdigkeiten in Weißenstein mit der Kirche und einem Schloss, das auch in etwa die Hälfte der Strecke markiert. Der Schlussteil geht auf dem Albtrauf und bietet immer wieder einmalige Aussichten auf die Region. Einkehrtipp für die Etappe Nummer 4: Weiler Kuchalb.
Albsteig: Etappe 6 – von Gingen/Fils nach Bläsiberg
Wer sagt, der Albsteig ist nicht herausfordend genug, der kann sich bei der Etappe zwischen Gingen / Fils und Bläsiberg richt austoben. Sehr abwechslungsreich geht es wieder auf die Höhen des Albtraufs, man passiert zahlreiche Aussichtspunkte und hat dementsprechend viele An- und Abstiege zu meistern. Mitunter sind die Pfade recht steil und bei Nässe auch rutschig, also auf gutes Schuhwerk und die Trittsicherheit achten. Einkehrtipp: Gasthaus Bläsiberg kurz vor dem Etappenziel.
Albsteig: Etappe 7 – von Bläsiberg nach Owen
Diese Etappe geht fast ausschließlich über dem Albtrauf mit entsprechend schönen und vielzähligen Aussichtspunkten. Aber auch jede Menge Sehenswürdigkeiten sind auf der Etappe 7 zu erkunden: Die Ruine Reußenstein, das Randecker Maar, die Anhöhe des Auchtert und die Ruine Rauber. Also jede Menge Möglichkeiten, am Tag 7 auch ein wenig durchzupusten und einen Fotostopp einzulegen bevor zwei Sehenswürdigkeiten des gesamten Albsteig anstehen: Die Aussicht vom Breitenstein und die Burg Teck, die oberhalb von Owen gelegen ist. Die Strecke erfordert wieder etwas Grundkondition bei den steilen Anstiegen und Trittsicherheit, besonders bei Nässe. Einkehrtipp: Wanderheim Burg Teck.
Albsteig: Etappe 8 – Von Owen nach Bad Urach
Der erste Anstieg auf die Bassgeige ist auch gleich der Letzte der Etappe die mit 20 Kilometern und gut 600 Höhenmetern zu Buche schlägt. Danach steht nur noch Genuß für das Auge auf dem Programm: Die Burgruine Hohenneuffen ist einer der Aussichtspunkte entlang der Strecke, für die man sich etwas Zeit nehmen sollte. Hier oben hat man nicht nur einen traumhaften Ausblick sondern auch gleich eine schöne Einkehrmöglichkeit. Weitere Highlights des Tages: Der Aussichtspunkt „Buckleter Kapf“ und die sehenswerten Höllenlöcher am Ende der Etappe. In Bad Urach selbst gibt es neben der Stadtbesichtigung jede Menge Einkehrmöglichkeiten – die Tour ist von den Steigungen her moderat so das man genug Energie und Zeit für die zahlreichen Sehenswürdigkeiten haben sollte.
Albsteig: Etappe 9 – Von Bad Urach nach Lichtenstein/Stahleck
Die schweren Anstiege liegen gleich am Anfang der Srecke, die von der Kurstadt Bad Urach im ersten Teil hinauf zur Ruine Hohenurach führt. Sehenswert ist eine Wasserfall nach der Ruine, den man sich unbedingt anschauen sollte. Wellig und immer wieder mit schönen Aussichtspunkten gespickt zieht sich die 17 Kilometer lange Etappe bis zu einem Aussichtsturm und letztlich über den Übersberg, nach dem man das Etappenziel Stahleck erreicht. Die Tour ist durch die abwechslungsreichen Wald- und Wiesenpassagen gekennzeichnet und bietet ein kleine Verschnaufspause im Vergleich zu den anstrengenden Etappen des Albsteig.
Albsteig: Etappe 10 – von Stahleck nach Genkingen
Der 10 Tage wird nicht langweilig: Mit dem Schloss Lichtenstein gilt es ein oberhalb des Echaztals erbautes Schloss zu erklimmen, das 1837-1842 nach dem Roman „Lichtenstein“ von Wilhelm Hauff erbaut wurde. Bevor man die 22 Kilometer lange Etappe in Genkingen abschließt, sollte man sich Zeit und eine dicke Jacke für die Nebelhöhle, einer 400 Meter langen Tropfsteinhöhle, nehmen. Absolut lohnenswert! Da technisch keine Ansprüche gestellt werden, kann man Zeit und Muse bei der Besichtigung der zwei Highlights der Tagesetappe einplanen – zeitliche sollte die Etappe 10 zu meistern sein.Wer noch Zeit hat nimmt den Bus nach Reutlingen und kann dort auch einkehren und den Tag beschließen.
Albsteig: Etappe 11 – von Genkingen nach Willmandingen
Gut frühstücken! Gleich zu Beginn führt diese Etappe gleich auf zwei Berge hinauf: Auf dem 869 Meter hohen Rossberg und der Aufstieg auf den 880 Meter hohen Bolberg. Der Aufstieg lohnt sich – oben angekommen wird man mit einem traumhaften Ausblick belohnt. Die 10 Kilometer lange Wegstrecke bietet keine technischen Schwierigkeiten – Zeit die wunderschönen Wald- und Wiesenpassagen der Etappe entsprechend zu genießen bevor man das Etappenziel Willmandingen erreicht.
Albsteig: Etappe 12 – von Willmandingen nach Jungingen
Der Etappenstart geht auf den Riedernberg, an Thalheim vorbei und hinauf zum Dreifürstenstein. Historisches Gebiet und auch mit einer Sage behaftet: Die drei Fürstentümer Württemberg, Hohenzollern und Fürstenberg stritten sich, wer hier nun in der Region das Sagen hat – also traf man sich auf dem Berg zu einer Verhandlung. Voraussetzung: Jeder der der drei Fürsten dürfte auf seinem Gebiet Platz nehmen. Die Lösung: Der Dreifürstenstein. Weiter führt die 24 Kilometer lange Etappe über die Burg Hohenzollern auf dem Zeugenberg bis zum 1005 Meter hohen Plettenberg bevor man das Etappenziel Jungingen erreicht.
Albsteig: Etappe 13 – von Jungingen nach Burgfelden
Eine der anspruchsvolleren Etappen des Albsteig, einige Höhen sind zu erklimmen. Dazu zählen der Hohe Berg (854 Meter), der Kohlwinkel- und der Backofenfelsen, der Zoller Blick, Blasenberg (886 Meter) und Heiligenkopf (893 Meter), Irrenbergblick sowie der Böllat (921 Meter). Hier sollte also genug Grundkondition vorhanden sein, um die zahlreichen Anstiege zu meistern. Neben der Anstrengung hält die Etappe 13 aber auch ganz besondere Highlights bereit: Der Hängende Stein, das Zeller Horn und der Raichberg (956 Meter). Also genug Zeit und Kondition für diese Etappe einplanen bevor man das Etappenziel des heutigen Tages, Burgfelden, erreicht.
Albsteig: Etappe 14 – von Burgfelden nach Gosheim
Die “Königsetappe” hat schon fast alpinen Charakter: 1.200 Höhenmeter und 33 Kilometer sind zu meistern! Höhepunkte entlang der Etappe sind ich der Aussichtspunkt Hörnle (956 Meter) und der Lochenstein, danach hinauf zum 1002 Meter hohen Plettenberg. Hier sollte man kurz verschnaufen und eine ordentliche Vesper einlegen – weitere Berge und Höhen sind zu erklimmen: Oberhohenberg (1011 Meter), Hochberg (1008 Meter) und der Lembergsattel (925 Meter), ehe der letzte Anstieg des Tages auf den Lemberg auf dem anstrengenden Tagesprogramm steht. Der Abstieg zum Etappenziel nach Gosheim wird sicher von einigen Wandern auf der Etappe herbeigesehnt werden – ein ausgiebiges Abendessen dürfte wohl verdient sein.
Albsteig: Etappe 15 – von Gosheim nach Tuttlingen
Auch die Schlussetappe ist nicht gerade eine Erholungswanderung: Der Weg führt von Gosheim auf den Aussichtspunkt Kehlen (1001 Meter), dann an der Gosheimer Kapelle vorbei zum Himmelstein (1002 Meter) und von dort zum Klippeneck. Anschließend ist der Dreifaltigkeitsberg zu erwandern – ein Abstecher zur Dreifaltigkeitskirche sollte man mit einplanen. Die letzten Kilometer des Albsteig geht es durch die Weiler Risiberg und Russberg. Wer noch Kraft und Energie hat, macht von hier einen Abstecher zur Ruine Fürstenstein bevor man sich den letzten Metern des Albsteig nähert und durch den Tuttlinger Stadtwald hinab nach Tuttlingen geht.
Fazit: Albsteig – Wandern in der Schwäbischen Alb
Ob in einzelnen Etappen oder als 15-tägige Wanderung – der Albsteig bietet ein einmaliges Wandererlebnis. Im Zweifelsfall Ruhetage und Zeit einplanen, um die vielen Sehenswürdigkeiten des Albsteig auch zu genießen. Es gilt hier mehr denn je: Der Weg ist das Ziel.