Rimini Urlaub: Biken in der Emilia Romagna

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Rennrad Touren in der Emilia Romagna

Rennrad Touren in der Emilia Romagna

Rimin Urlaub: Mehr als Strand und Meer

Mit dem Mountainbike und Rennrad in der Emilia Romagna

Ende Februar, mitten im kalten Hochwinter in Deutschland kommt die Anfrage vom Tourismusverband Emilia Romagna, ob wir uns vorstellen können, im April in Rimini und der Emilia Romagna zu biken und die Region näher kennen zu lernen. Da muss man nicht lange überlegen und ein paar Tage später war das Ticket samt Vorfreude auf ein paar hoffentlich schöne Sonnentage in der Inbox. Aber Rimini und biken? Auf den ersten Eindruck passte das für mich gedanklich nicht ganz zusammen – aber nur auf den ersten. Zwei Monate später war ich unten und habe meine Erfahrungen in einem Bericht über die Bike Region Rimini und Emilia Romagna festgehalten. Falls jemand noch Links oder Hinweise hat, gerne via Kommentar oder Email, wir ergänzen gerne.

Rimini Urlaub: Die Emilia Romagna

Ich war doch schon mal hier. Diese Erkenntnis ist aber der Tatsache geschuldet, das ich nicht wusste, welche Städte die Region genau umfasst. Nach einer kurzen Recherche weiß ich nun, das ich schon mal in Parma war und das Parma quasi im Herzen der mittelitalienischen Provinz liegt. Ganz im Nordwesten liegt mit Piancenza die westlichste größere Stadt und wie an einer West-Ost-Kette kommen die Städte Parma, Reggio Emilia, Modena, Bologna und Rimini. Letztere ist mir eher als klassischer Badeort mit starken Fokus auf abendliche Unterhaltung bekannt – aber dazu mehr im Verlauf der nächsten Tage.

Rimini: Sonne, Strand – aber biken?

Bei Rimini kommen einem viele Dinge in den Kopf, die nicht ursprünglich etwas mit Radtouren zu tun haben: Endlose Strände, Sonne, Sommerurlaub und in den späteren 80er Jahren sicher auch der Ruf, das man hier auch nach Sonnenuntergang noch die ein oder andere geöffnete Bar vorfindet. Hier ist der große Regisseur Frederico Fellini geboren und aufgewachsen, und er hat durch seine Filme dem Grand Hotelund dem Borgo San Guiliano, dem Stadtteil der einfachen Fischer, zu Weltruhm verholfen. Seinen ersten touristischen Aufschwung nahm Rimini im 19. Jahrhundert, als das erste Strandbad entstand. Spätestens aber seit den 1960er Jahren wurde sich Rimini dann vollends den Verlockungen des Massentourismus bewusst und hat sich auf dem schmalen Küstenstreifen zwischen Strand und hinterem Lido auf die Touristen und deren Bedürfnissen eingestellt. Über 1.200 Hotels sind über die 15 Kilometer lange Küste an der Adria verteilt und sage und schreibe 40.000 ausgeklappte Sonnenschirme lassen sich im Sommer an den Stränden neben mehr als 370 Restaurants finden. Das wissen nicht nur die europäischen Touristen zu schätzen – auch bei den Einheimischen selbst ist die Badedestination im Sommer mehr als beliebt.

Das alles ist bekannt, wenn man Rimini hört. Aber wer sich die Mühe macht und die Zeit nimmt, sich ein bisschen intensiver mit Rimini und seiner Stadtgeschichte und seinen Zukunftsplänen zu beschäftigen, der wird schnell feststellen, das die Stadt weit mehr zu bieten hat, als auf den ersten Eindruck sichtbar ist. Historisch gesehen hat die alte Hafenstadt schon vor mehr als 2.000 Jahren ob ihrer geografischen Lage ein Rolle in den Geschichtsbüchern gespielt. Von Rimini aus übertrat Julius Cäsar 49 vor Christus den Rubikon – ein kleiner Schritt für ihn, aber auch das Sprichwort hat es ja zum Weltruhm geschafft. Mit dem TriumphbogenArco d’Augustohat die Stadt noch heute ein Wahrzeichen an der alten Stadtmauer stehen, das Riminis Bekenntnis und Abhängigkeit gen Rom dokumentiert. Das Tor ist Start- und Endpunkt einer direkten Straßenverbindung nach Westen die in Rom endet. Auch die imposante und seit mehr als 2.000 Jahren stehende und noch immer benutzbare Brücke im östlichen Teil der Stadt, die Ponte di Tiberio,ist seid zwei Jahrtausenden ein sichtbares Wahrzeichen der Stadt, auch wenn sich einem beim genaueren Hinschauen die Frage stellt, über welchen Fluss die Brücke eigentlich führt. Denn der wurde in der Neuzeit, beim Ausbau der Stadt, einfach trocken gelegt. Das alles mag für den Badetouristen bei Regenwetter noch eine Option sein, aber was macht Rimini und die Emila Romagnia für Biker interessant?

Wer mit dem Flugzeug von Bologna kommend über die Autobahn gen Osten nach Rimini fährt, der bekommt schon eher eine Ahnung davon, das das Hinterland von Rimini etwas ist, was Biker magisch anzieht: Sonne und bergige Regionen, idealerweise mit entsprechenden Pässen für Road Biker und Trials für Mountainbiker versehen. Ich hatte vier Tage lang die Gelegenheit, zusammen mit den Blogger-Kollegen Lars von Cervelover, Sabine von Bike.TV, Lukas vom Rennradblog CH und Martin vom Bergzeit-Blog die Emilia Romagna mit dem Bike zu erkunden.

 

Blick auf die Ponte die Tiberio in Rimini

Blick auf die Ponte die Tiberio in Rimini

Auf den Spuren von Marco Pantani

Marco Pantani, die Radsportlegende, die ganz in der Nähe in Cesena geboren wurde, schwebt noch immer wie ein “Radheiliger” über den Bergen der Emilia Romagna. Nach ihm ist ein in der Region bekanntes Bergrennen benannt – das “Il Carpegna mi basta“, das auf ein Interview mit dem ehemaligen Tour de France-Sieger (1998) gründet. Auf die Frage, ob er (Pantani), denn in Vorbereitung auf die großen Klassiker, den Giro und die Tour de France, nicht in höhere und steilere Regionen zum Training ausweichen müsse, antwortete der Italiener genau obigen Satz (“Der Monte Carpegna reicht mir”) und machte damit sich, den Satz und den Berg sowie die gesamte Region gleich mitberühmt. Heute findet im August einjährliches Rennen genau auf dieses Bergplateau statt – in Reminiszenz an den radelnden Großmeister aus Rimini.

Und genau diesen Berg sieht man schon hinter der Häuserwand in Rimini, wenn man den Blick in die Hügellandschaft des Apennin vom Hotel aus streifen lässt. Und damit ist schon klar, das Biken hier eine Jahrzehnte lange Tradition hat, und das die Italiener ein Bike-Verrücktes Volk sind, ist ja schon lange bekannt. In der Tat begegnen wir auf unseren drei Touren jeder Menge Rennradfahrer, die sich in langen Ketten in Richtung der Berge oder zurück schieben. Allesamt mit Clubtrikots und jeder Menge Details für Auge ausgestattet. Als “deutscher” Biker, funktionsorientiert, kommt man sich da selbst beim Sport immer ein wenig “underdressed” vor. Aber so sind sie eben, die Italiener. In Sachen Mode macht ihnen wirklich keiner etwas vor. Was mich besonders interessierte, war, wie die Region sich zum Mountainbike eignen würde, aber dazu dann später mehr.

 

Biken in den Hügeln der Emilia Romagna

Biken in den Hügeln der Emilia Romagna

Rimini Bike Hotels – Ein Club für Biker

Trotz dieser jahrlangen Radfahr-Tradition: Rimini hat sich scheinbar erst im Jahr 2013 dazu entschlossen, die Biker so vollends für sich zu entdecken. Die Rimini Bike Hotels, bestehend aus einem Verbund von 15 assozierten Hotels entlang der Küste, haben es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Bike-Passion mit interessierten Touristen zu teilen. Das Hinterland ist erradelt & erkundet und wartet nun darauf, das sich bewegungsfreudige Urlauber mehr für das Biken als für den Badeort Rimini interessieren. Wer also Aktivurlaub, in Kombination mit italienischer Gastfreundschaft und einem entspannenden Bad in der Adria sucht, für den bieten die Rimini Bike Hotels eine Auswahl an komfortablen Hotelunterkünften zusammen mit Angeboten für Radfahrer an – egal ob Offroad mit dem Mountainbike, oder klassisch auf den Landstraßen mit dem Rennrad, die Angebote von den Bike Hotels sind für mehrere sportliche Level geeignet. Ob Einsteiger, dem ambitionierten Biker oder Leistungssportler, das Angebot kann auf Nachfrage so zusammen gestellt werden, das es für jede der Interessen und Zielgruppen passend ist. Gerade für Rad Clubs, die vielleicht eher in den Kanaren oder im Rest von Spanien bislang im Frühjahr die Trainingslager bezogen haben, bietet das Hinterland an der Adria mitsamt den auf Bikern optimierten Hotels eine interessante Alternative.

Die Rimini Bike Hotels bieten alles an Service und Dienstleistung an, was Bike-Hotels in anderen Regionen auch zu bieten haben: Vom Rad-Leihservice, geschulten Guides, Radreinigung als Standardprogramm. Was aber vom Standard deutlich abweicht ist das Kulinarische und das Flair der italienischen Gastfreundlichkeit. Die Offenheit und die Liebe zum Detail, dem Biker auch jeden noch so außergewöhnlichen Wunsch zu erfüllen, wurde dem Italiener im allgemeinen anscheinend in die Wiege gelegt. Dazu kommt die Passion aller Hotelbesitzer dieses Verbunds für den Radsport – allesamt selbst aktive oder ehemalige Radsportler, die Spaß daran haben, sich mit den Gästen gemeinsam auf eine Tour zu begeben. Chef Guide ist der deutschsprachige Ole Rohwer, der seit über 20 Jahren in der Region mit dem Bike unterwegs ist, und als deutschsprachiger Guide auch für entsprechendes Klientel jenseits der Alpen zur Verfügung steht.

 

Andrea, Daniele et Ole: Drei Guides der Rimini Bike Hotels

Andrea, Daniele et Ole: Drei Guides der Rimini Bike Hotels

Tag 1. Anreise und Empfang

Gegen Nachmittag startete der kurze Flug von München nach Bologna. In einer Stunde ist man von München nicht nur in Hamburg sondern auch gleich in der Hauptstadt der Emilia-Romagna. Und da war sie dann – die Sonne. Zum ersten Mal seit Monaten konnte man die dicke Winterjacke in die Tasche packen. Die gesamte Vegetation war in Mittel-Italien schon deutlich weiter als im verschneiten und verregneten Deutschland. Der abendliche Empfang gestaltete sich in zweierlei Hinsicht sehr positiv. Die Gastgeber, die Rimini Bike Hotels, haben den eingeladenen Gästen einen äußert sympathischen Empfang bereit. Allesamt Biker durch und durch. Und nicht nur die Herren der Schöpfung, sondern auch die Damen sind vom Bike-Virus infiziert und haben das Hinterland von Rimini seit Jahren erkundet.

Viele spannende Geschichten, die man von den “Locals” erfahren konnte. Aus dieser Leidenschaft zum Bike ist dann die Idee entstanden, das sich mehrere Hotels zu einem Verbund zusammen schließen, um diese Passion mit den Gästen zu teilen und ein organisiertes Programm für sie anzubieten. Und das das keine Lippenbekenntnisse sind, wurde mir spätestens dann klar, als gegen 22.00 Uhr ein Trupp von Mountainbiker (Top Bikers MTB) mit 200 Lumen Lampen in der Hotellobby stand, die gerade von ihrer Nachttour zurückgekommen sind. War klar, das ich mal locker anfragte, ob nicht eine gemeinsame Mountainbike Tour in den nächsten Tagen ginge. Die steht jetzt für den Samstag – und das die zweite positive Überraschung. Ich mag Rennrad, aber ich liebe Mountainbike. Bin gespannt, was das Hinterland für die morgige Rennradtour bereit hält. Der Abend endete mit sehr interessanten Gesprächen und der Vorfreude auf die erste Tour am nächsten Morgen ins Hügelland der Apennin.

 

Buffett im Hotel Oxygen in Rimini - Gastfreundschaft & Bikerherzen

Buffett im Hotel Oxygen in Rimini – Gastfreundschaft & Bikerherzen

Tag 2: Mit dem Rennrad ins Valmarecchia-Tal

Neun Uhr ist Startzeit. Ich habe ein schönes Carbon Nappa Valey Race Bike bekommen. Vier Guides, Ole, Andrea, Marco und Daniele, die auch ab diesem Jahr die gebuchten Gäste durch die Berge führen werden, lassen es sich nicht nehmen, mit der 15 Mann Mannschaft den ersten sonnigen Ausflug in die Berge mit zu machen. Und da war sie schon wieder, die Sonne! Die ersten Meter entlang der Promenade von Rimini im warmen Frühjahrswind. Einfach ein Genuss! Nach 5 Monaten Schnee ein nicht nur herzerwärmendes Gefühl. Auf der Fahrt von Bologna haben wir schon ein bisschen das Rimineser Hinterland mit diversen Hügeln und Bergen sehen können. Die Anfahrt führt uns circa 15- 20 Kilometer hinein ins Valmarecchia-Tal, ohne nennenswerte Anstiege sondern entlang von kleineren Landstraßen, die sich gen Westen schlängeln. Nach circa einer Stunde kamen dann die ersten ernsthafteren Hügel und Antritte.  Keine wirklich steilen Rampen, eher Anfahrten zu kleinen, hübschen Bergdörfern. Im Frühjahr ist hier aufgrund der milderen Temperaturen schön Blütezeit, ähnlich wie im Vinschgau, wo hauptsächlich Apfelblüten die Vegetation dominieren, kann man sich hier an den Blüten der Aprikosen erfreuen. Nochmal – nach 5 Monaten Schnee und Kälte kann man sich an grünem Gras und der Blütenpracht gar nicht satt genug sehen. Immer wieder stoppte die Gruppe um Fotos zu machen oder einfach einen Blick in die wunderschöne Landschaft zu genießen.

Nach der letzten größeren Auffahrt, dem “Podoi Ole” hinauf, war ein kurzer Stopp geplant, um den “Grubenkäse” samt Gastfreundschaft der Italiener erneut kennen lernen zu dürfen. Der Geschichte nach vergruben die Dorfbewohner ihre Vorräte samt Käse in eigens gegrabenen “Steinlöchern” in ihren Häusern, deckten diese mit Stroh und sonstigem ab, und versteckten so ihre Vorräte vor den Plünderern und Belagerern. Nach der Belagerung holte man die Vorräte wieder aus dem steinigem Verlies, und siehe da, der Käse war gereift, schmeckte nur anders, als gedacht. Das ist jetzt 800 Jahre her und noch immer gibt es die Löcher samt Käse zu bewundern. Und schmecken tut er auch. Die Abfahrt zum Meer war dann wieder mit Sonne und einer leichten, salzigen, Meerbriese das Ende einer schönen, rund 80 Kilometer langen Ausfahrt ins Hinterland von Rimini. Die Tourdaten en Detail.

Mit dem Mountainbike im Valmarecchia Tal

Mit dem Mountainbike im Valmarecchia Tal

Tag 3: Mountainbike Tour nach San Marino

Ein Wort, eine Tat. Die Gruppe die wir am ersten Tag Abends kennen gelernt haben, erwartete uns bereits um 9.00 Uhr im Hinterland von Rimini. Nicht irgendwie, sondern wie Schlachtrösser auf Bikes standen sie da, alle in Mannschaftstrikots und alle wild entschlossen, uns die nächsten Stunden ihr “Revier” zu zeigen. Der erste Teil der Strecke ging auf einem schönen und kurvigen Schotter-Radweg gen Westen in Richtung der hügligen Berge von gestern. Nach circa einer Stunde dann die erste Steigung und Anfahrt auf die technisch schwierigste Passage unterhalb von San Marino, dem Skyparc. Hier kam das Downhill-Gen von mir (nicht mit viel Talent gesegnet aber vorhanden) wieder durch. Kleine steile Rampen, schmale Wege, kleine und kurze technische Abfahrten – der schönste Teil der Strecke, der nach einer kurzen Rast unterhalb vom Stadtstaat San Marino endete. Die letzten 250 Höhenmeter kurbelte die Gruppe dann auf Asphalt den Berg hinauf – und die Auffahrt lohnte sich. Die Burg und die alte Innenstadt von San Marino lohnen sich – und wir waren auch nicht ganz alleine in der Stadt.

In der Sonne sitzend, über die Zinnen der Mauer ins Tal und zur Adria bei einem Cappuccino hinwegschauend – mir ging da noch dem Winter das Herz auf. Und Herz haben die Herren und vor allem Luca auch – der selbige ließ es sich nicht nehmen, zusammen mit Marco, uns die verschlungensten Abfahrten zurück nach Rimini zu “präsentieren”. Ein paar Trails und Feldwege und einen kurzen Gegenanstieg später waren wir in dem kleinen Ort Verucchio angekommen. Der Zusammenschluss mit der Rennradgruppe passte perfekt, und den letzten Teil der Strecke haben wir quasi parallel hinter uns gebracht. Die Mountainbiker querfeldein und langsam und die Race Biker in hohem Tempo bis zur nächsten Verpflegungsstation – dem Bike Shop von Ole Rohwers Frau. Fast unnötig zu erwähnen, das uns wieder Kaffee und Kuchen erwartete. Besonderen Dank an Luca, der mit aller Leidenschaft und Passion uns sein Revier gezeigt hat – und es ist ein schönes Revier. Mountainbike geht also, in Rimini! Die Tourdaten en Detail.

 

Mountainbike Tour nach San Marino

Mountainbike Tour nach San Marino

Tag 4: Rennradtour zum Monte San Leo

Der letzte Tag, es war wieder Race Bike angesagt. Die Gruppe hatte sich irgendwie entschlossen, den Tag mit einem Rennen zu beenden. Als Berg wurde der Monte San Leoausgesucht. Ab dem Hotel wieder die Anfahrt Richtung Berge – gemütlich, auch wenn sich die ersten Ausreißergruppen schon im flachen Gelände bildeten. Über Pietracuta ging es nun deutlich steiler werden in Richtung Monte San Leo – eine Abfahrt mit unangenehmen 18-19 Prozent Gefälle zog das Feld nochmals auseinander, bevor sich die Gruppe am Fuße den San Leo versammelte.

Der Rest ist Renngeschichte – die Tour der Leiden ließ nur einen Gewinner zu, und der war Italiener, wurde aber dem Blogger-Team zugeordnet. Von Sieg will ich nicht sprechen, eher von geschickter Gruppenaufteilung vorab. Und ein Highlight hielt der letzte Tag noch bereit – das für mich schönste Bergdorf mit einem kleinen Café auf dem zentralen Platz. Das Rennen und die Rivalität gerade gegen die Holländer war schnell vergessen – beim gemeinsamen Getränk in der Sonne wurde schnell über die wunderschöne Kulisse samt der Erlebnisse der letzten vier Tage diskutiert. Die Abfahrt nach Rimini nutze dann Lars zum ersten und einzigem Sieg der deutschen Fraktion – aber es war eben der Champs Elysees-Sieg. Glückwunsch mein Lieber! Die Tourdaten en Detail.

 

Mountainbike in Italien: Hinauf nach San Marino

Mountainbike in Italien: Hinauf nach San Marino

Fossa-Käse – der Grubenkäse ist das Symbol von Sogliano

Sogliano al Rubicone ist ein kleines Bergdorf zwischen den beiden Flüssen Savio und dem Rubikon. Vom Dorf aus hat man eine schöne Aussicht auf die hügligen Berge der Apennin und bis hinab zu Adria. Bekannt ist der Ort für den oben beschriebenen “Grubenkäse” und seiner tiefen Verehrung des italienischen Dichters Giovanni Pascoli, dem ein eigener Dichterlehrpfad im Ort gewidmet wurde. Der Ort steht stellvertretend für viele der kleinen Örtchen in der Emilia Romagna. Schöne Bergkulissen, italienische Gastfreundschaft und eine intensive Bindung an Natur, Poesie und die lokale Geschichte. Wer  den Ort besucht, den kann man den Besuch eines Grubenkäse-Hauses zu empfehlen – hier lässt sich der in etwa wie pikanterer Parmesan schmeckender Käse probieren und erstehen. Wir haben dasFosse Brandinelliin der Via XX Settembre direkt an der Hauptstraße besucht – hier kann man die Gruben und die Geschichte dazu bei einem Stück Käse und einem Glas Rotwein entsprechend genießen.

 

Der berühmte Grubenkäse aus der Emilia Romagna - hier in der Fosse Brandinelli

Der berühmte Grubenkäse aus der Emilia Romagna – hier in der Fosse Brandinelli

Fazit: Rimin Urlaub und Biken in der Emilia Romagna

Rückblende: Die Einladung im Februar im Frühjahr in Rimini zu biken, gut, die Hoffnung auf Sonne, noch besser. Allein diese beiden Komponenten hätten mir gereicht, um mich wohl zu fühlen. Ich bin hinsichtlich der Region mit wenig Erwartungen angereist und mit vielen Eindrücken im Gepäck wieder zurück, über die Alpen, nach München zurück gereist. Ein paar zusammenfassende Gedanken:

Mountainbike / Rennrad

Zwei Rennradtouren und eine Mountainbike Runde: Da kann man nur erahnen, was die Region zu bieten hat. Diese Referenz als Maßstab genommen, kann man sagen, das es für Rennradfahrer ein perfektes Gebiet für die Saison-Vorbereitung ist. Flach an der Küste um Kilometer in die Beine zu bekommen, steiler in den Bergen und Hügeln hinter Rimini, je nach Gusto und Trainingszustand sollte etwas dabei sein. Das Auge fährt mit, und hier haben die kleinen Bergdörfer allesamt ihren Charme behalten und sich für sich genommen schon einen Besuch wert. Schade, das man mit dem Rad manchmal so schnell hindurchfährt. Ob Sogliano al Rubcicone oder San Marino, die Dörfer in den Bergen machen die Region Emilia Romagna so unterscheidens- und liebenswert. Abstriche gibt’s beim Straßenzustand – hier sollte man stets eineinhalb Augen auf dem Asphalt haben. Ob es am strengen Winter lag oder an der generellen Substanz, kann ich nach einem Besuch schlecht einschätzen, aber der andalusische Teer ist dagegen glatt wie ein Spiegel.

Mountainbike im Hinterland von Rimini. Anders als gedacht. Wer rassige Trails sucht, sollte in der Schweiz oder in den Dolomiten nach den “Unfahrbaren” suchen. Den “Bindelweg” wird man hier nicht finden. Aber man findet eine tolle Kombination aus Landstraße, Cross Country und charmanten “Einkehrmöglichkeiten”, die die Tour zu einen absolutem Erlebnis werden lassen. Die Steigungen nach San Marino, kleine, hacklige Aufstiege und Handtuchwege im “Skyparc” und eine schöne, flowige Abfahrt haben waren das, was ich im Frühjahr suche, geliefert. Und das wir mit den Bikern der Top Biker mitfahren dürften, dazu Marco als Guide und Luca, der uns durch alle “Winkel” auf der Strecke hindurchführte – allein das war “the Italien way of Biking”: Gastfreundschaft und die Passion für diesen Sport.

Hotels / Angebot

Die Rimini Bike Hotels hatten uns im Hotel Oxygenin Viserbella unter gebracht. Wir waren Gast bei Marco & Marco in einem ganz neu renoviertes Hotel, das auf die Bedürfnisse von Radsportlerin optimiert ist und wo wir von den kulinarischen Angeboten vollkommen  “überfordert” waren. Ob Biker Frühstück, Empfangsbuffett oder Abschluss-Essen – es war einfach so wie es in Italien ist. Gut und immer ein Happen zu viel. An dieser Stelle danke für den tollen Aufenthalt – wenn das Hotel Oxygen für die Bike Hotels Rimini stehen, dann darf man sich getrost auf die Abfahrt freuen. Marco I&II lassen einen nie hungrig zurück und das Hotel bietet neben Strandnähe allen Komfort und mehr eines 3 Sterne Hotels. I will come back!

Landschaft / Region

In weniger als einer Stunde erreicht man die Hügel und Berge imRimineser Hinterland. Was will man mehr als Biker! Flach an der Küste, auf und ab im Hinterland. Dazu die Adria in Reichweite der Bike Hotels. Nur wenige Gegenden in Italien bieten diese Kombination aus Meer, Berg und Hügellandsschaft. Dabei ist das Hinterland von Rimini so ganz anders als die von vielen Postkarten bekannte Strandpromenade. Das Umland ist weitgehend geprägt durch die dort arbeitende Bevölkerung: Wein, Oliven, Getreide und Obstbäume säumen die die Landstraßen die sich hinauf die das Hinterland von Rimini schlängeln. Und diese “Natürlichkeit” und die der Region inne liegende Gastfreundschaft zeichnen die kleinen Bergetappen in den Bergdörfern. Es wirkt nicht aufgesetzt, es ist Teil der Kultur, wenn man zum Beispiel in einem kleinen Café die Tour mit einem Cappuccino unterbrechen möchte findet man schnell einen kleinen Teller mit regionalen Erzeugnissen als Beigabe auf dem Tisch. Dabei ist die Emilia Romagna in dem Teil, in dem wir mit dem Rad unterwegs waren nicht schroff oder wild – eher sanft und hügelig kann man die kleinen Bergpässe erklimmen und muss nicht auf Teerautobahnen die Trainingskilometer in die Beine bekommen. Die zahlreichen Rennen (zum Beispiel das Novo Colli) und die Leidenschaft der hier wohnenden Bevölkerung für das Biken sprechen Bände. Hier ist Radsport zuhause. Für den Touristen, der im Urlaub nicht nur das Gummiboot aufpumpen möchte und sich stundenlang am Strand in der Sonne vergnügen will, für den hält das Hinterland und Radsportbegeisterten einige Überraschungen und Erkundens wertes bereit. Man muss eben einfach nur mal losfahren.

Gastfreundschaft / Kulinarisches

La Dolce Vita von Frederico Fellini spielte zwar in Rom, aber der Regisseur wusste, wovon er spricht: Von den schönen und substantiellen Dingen und Fragen im Leben. Und als Kind aus Rimini wusste er, das Essen und Esskultur mit diesen Fragestellungen eng verbunden sind. Gastfreundlichkeit und Esskultur ist eng mit der Emilia Romagna verbunden – man kann sich fast sicher sein, das man kurz nach einem Händeschütteln schon gleich ein Gläschen Prosecco oder ein Antipasti-Teller angeboten bekommt. Auf unseren Zwischenstopps in den Bergdörfern waren auch immer mehr als Cappuccino-Stopps. Wer sich von den Pizzerien und Fast Food Angeboten in Strandnähe lösen kann und sich für die regionale Küche und Fisch begeistern kann, der wird hier nach den Biketouren weitere Highlights erleben.

 

Luca, zweiter von rechts, und Top Bikers Rimini. Style & Bike

Luca, zweiter von rechts, und Top Bikers Rimini. Style & Bike

 

Weiterführende Links

Bikeverleih Cicli Matteoni – circa 10 Autominuten von den meisten Hotels entfernt. Bike-Verleih und Bike Ausrüstung

Rimini Bike Hotels – Vereinigung von Bike Hotels

 

 

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4 Kommentare

  1. Die Landschaftsbilder sind ein Traum!!! Echt verlockend Italien mal mit dem Rad zu erkunden und sich nicht nur an Stränden aufzuhalten 🙂 Da bekomm ich doch glatt Lust Urlaub zu machen 😉
    lg Frauke

    • Hallo Frauke, in der Tag. Wenn du eine Kombination aus Strand, Sonne und Biken suchst, dann hast du in der Ecke schon vieles dieser Zutaten zusammen. Mir war das nicht so vor Augen, das Rimini noch viel mehr zu bieten hat, als lange Strände. Aber gut, wenn einer eine Reise tut dann kann er was erzählen …. LG, Felix

  2. Wow, klasse Bericht. Mir war überhaupt nicht klar das eine Verbindung zwischen Rennrad und Rimini existiert. Mein neues Ziel für dieses Jahr.
    Danke Hike+Bike für den detaillierten Bericht.

    • Hi Sven, in der Tat, Rimini und biken?! Aber es ist wirklich eine schöne Gegend um sich hier mal ein paar Tage in den Hügeln und Bergen im Hinterland auszutoben. Ich hoffe, das kommt so rüber und der ein oder andere hat Lust, es mal selbst auszuprobieren. LG, Felix

Kommentare

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