Wann und für wen sich eine Fahrradversicherung lohnt
Sommerzeit ist Fahrradzeit – leider haben jetzt aber auch wieder die Fahrraddiebe Hochkonjunktur. Kriminelle brauchen meist nur wenige Sekunden, um das Fahrradschloss zu knacken und sind anschließend mit dem geliebten Rad sprichwörtlich über alle Berge. Das ist nicht nur für den Moment ärgerlich, sondern ohne die richtige Versicherung auch noch richtig teuer. Wie man sein Fahrrad am sinnvollsten versichert und welche Versicherungen für wen in Frage kommen, erläutern wir in diesem Artikel.
Im Jahr 2016 wechselten laut Kriminalstatistik rund 332.000 Fahrräder unfreiwillig ihren Besitzer. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft mitteilt, kamen für rund 200.000 der Räder die Hausratversicherer auf. Durchschnittlich wurden 600 Euro für den Drahtesel erstattet, insgesamt zahlten die Versicherer 2016 eine Rekordsumme von 120 Millionen Euro aufgrund von Fahrraddiebstahl. Neben der Hausratversicherung existieren noch weitere Policen zur finanziellen Absicherung des Fahrrads – doch sind diese überhaupt sinnvoll?
Hausratversicherung: Der Standardschutz vor Fahrraddiebstahl
Die Hausratversicherung gehört in Deutschland zu den Standardversicherungen, dem Portal Statista zufolge besaßen 2016 rund 50,8 Millionen Deutsche eine Hausratversicherung. Fahrräder sind bereits in den günstigen Basis-Tarifen inbegriffen, jedoch in der Regel nur im heimischen, verschlossenen Keller oder in der Wohnung – das Fahrrad wird von der Versicherung dann als normaler Haushaltsgegenstand behandelt. Die häufigsten Fahrrad-Diebstähle passieren aber leider auf offener Straße. Aus diesem Grund muss der Versicherungsvertrag vor dem Abschluss gründlich auf gewisse Klauseln geprüft werden. Etwa, dass das Fahrrad auch außerhalb geschlossener Räume versichert ist. Auch werden oft und vor allem in älteren Policen die nächtlichen Uhrzeiten (22 bis 6 Uhr) generell vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Wer also auch abends oder früh morgens mit seinem Fahrrad unterwegs ist, sollte lieber einmal mehr nachhaken, ob das Fahrrad rund um die Uhr versichert ist. Die Entschädigungssumme beläuft sich bei der Hausratversicherung zumeist auf den Wiederbeschaffungswert und beträgt in der Regel 1% der Versicherungssumme. Für das ganz normale Fahrrad reicht der Schutz der Hausratversicherung vollkommen aus.
Fahrradversicherung: Das Extra für besonders teure Fahrräder
Anders sieht es aus, wenn das Fahrrad den Wert eines soliden Kleinwagens aufweist − was bei Sportbikes durchaus schnell der Fall sein kann. Bei Autos reicht für günstige Wagen in der Regel die Teilkaskoversicherung, bei teuren Neuwagen sollte besser zur Vollkasko mit umfangreicheren Leistungen gegriffen werden. So ähnlich ist es auch bei Fahrrädern. Bei diesem Vergleich wäre die Hausratversicherung die Teilkasko und die Fahrradversicherung die Vollkasko. Die spezielle Fahrradversicherung ist in den Beiträgen deutlich teurer – die Versicherungsschutz für ein 3000 Euro teures Fahrrad kostet jährlich zwischen 130 und 300 Euro. Für dieses Extrageld bekommen Versicherte jedoch auch zahlreiche Zusatzleistungen, die in der Hausratversicherung nicht inbegriffen sind. Viele Versicherer übernehmen beispielsweise Reparaturkosten bei Schäden am Rad, die etwa durch Vandalismus oder einen Sturz entstanden sein können. Ebenfalls haftet die Fahrradversicherung, wenn nur einzelne Teile wie der Sattel oder beim E-Bike der Akku geklaut werden. Der große Nachteil vieler Fahrradversicherungen ist, dass anders als bei der Hausratversicherung bei einem Diebstahl des kompletten Rads nicht der Wiederbeschaffungswert, sondern der sogenannte Zeitwert erstattet wird.
Fahrrad-Schutzbrief: Finanzielle Absicherung für Radwanderer
Radwanderer begeben sich häufig auf längere Touren, bei denen Pannen mitten in der Natur lästig und teils kostenintensiv werden können. Eine praktische Absicherung ist hier der sogenannte Fahrrad-Schutzbrief, dessen zentraler Baustein die Pannenhilfe ist. Die Versicherung übernimmt beispielsweise die Kosten für den Transport in die nächste Werkstatt, die Kosten für eine verfrühte Heimreise aufgrund eines Unfalls oder die Kosten für ein Mietfahrrad für eine gewisse Zeit (max. ein bis zwei Wochen). Auch bei Fahrradreisen ins europäische Ausland bietet sich der Schutzbrief an, da der Rücktransport von Fahrer und Rad im Falle eines schweren Sturzes übernommen wird.
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1 Kommentar
Nachdem mir in diesem Jahr nicht nur eins, sondern zwei Räde gestohlen worden sind, habe ich mich auch dazu durchgerungen, eine Fahrradversicherung abzuschließen. Mein rad kostet zwar nicht 3000 Euro, aber ich habe gelernt, dass so eine Versicherung ab 800 Euro aufwärts Sinn macht. Muss man sich dann überlegen: Wenn man kein Auto hat und nur das Fahrrad nutzt, ist es eigentlich keine Frage, denn man versichert ja auch sein Auto und denkt nicht drüber nach.
Dass auch Stürze abgesichert werden, ist das mindeste, wenn man bedenkt, wie teuer die Versicherung ist. Manko für mich: Eine Versicherung kann nicht auf alle Räder der Familie abgeschlossen werden. Das finde ich gerade in der heutigen Zeit nicht gerade dumm.
Aufpassen: Manche Versicherer haben eine sogenannte “Nachklausel” in ihren Bedingungen.