Vom gelben Hahnenfuß bis zum lila Storchschnabel: Alpenblumen bestimmen
Gastbeitrag von Michaela Zimmermann, Bergwanderführerin der Steinbock Bergtouren
Während die letzten hard-core Tourengeher noch in den Hochlagen nach Pulverschnee suchen, macht sich in den Bergen ab 1000 Höhenmeter zunehmend Sommerlaune breit. Mehr und mehr Berghütten öffnen für die Sommersaison und abends wird hier und da auch schon mal der Grill rausgeholt. Selbst wenn man dann in Kauf nehmen muss, sein Steak oder Würstchen in Daunenjacke und Mütze gemummelt in Rekordzeit zu verzehren. Wir wollen raus, und in den vergangenen, tendenziell eher Regenschauer-verdächtigen Tagen konnte uns auch der Wetterbericht von einem Gipfelerlebnis nicht abhalten.
Nicht nur am Gipfelkreuz wird es zunehmend geselliger, auch tummelt sich auf den saftig grünen Wiesen mehr und mehr Almvieh, Alpenpflanzen und Bergblumen. Das Läuten der Kuhschellen begleitet uns auf unserem Weg, an dem rechts und links Alpenblumen bunte Tupfer malen. Da stehen gelber Hahnenfuß und lila Storchschnabel Spalier, unter die sich mit zunehmender Höhe auch die Trollblume mischt. Hahnenfuß und Trollblume sind eng miteinander verwandt und gehören zu den 600 weltweit vorkommenden Hahnenfußgewächsen. Man kann sie gut an ihren Blättern direkt unterhalb der Blüte erkennen, die tatsächlich einem Hahnenfuß mit seinen drei nach vorne gerichteten Zehen ähnlich sehen. Ihre Blüten sind leuchtend gelb, die der Trollblume aber auch kugelrund geformt. Auf sehr nassen Wiesen schummelt sich dann auch in den Bergen schon mal eine Sumpfdotterblume dazwischen, die man wegen ihrer ebenfalls leuchtend gelben Blüte für ein Hahnenfußgewächs halten könnte. Doch ihre Blätter sind kreisrund geformt und können bis zu 15 Zentimeter Durchmesser erreichen.
Auch der Storchschnabel trägt, wie der Hahnenfuß, seinen Namen zu Recht. Wer sehen möchte weshalb, der muss später im Jahr noch einmal wiederkommen. Denn die jetzt zartlila bis leuchtend rotlila Blüten geben noch keinen Hinweis darauf. Der Name der Pflanze kommt von dem langen und spitz zulaufenden Fruchtstand, der an den Schnabel eines Storchs erinnert.
Vom Alpenblumen bestimmen und vom letzten Glas Enzian Schnaps
Dazwischen stehen die dicken Büschel des Weißen Germers, der so leicht mit dem gelben Enzian verwechselt werden kann, solange er nicht blüht. Da der Weiße Germer sehr giftig ist, wird er nicht nur vom Almvieh gemieden. In früheren Zeiten, als man die Wurzel des gelben Enzians zur Herstellung des berühmten Schnapses noch von den Almwiesen erntete, schnitt so manch Unglücklicher die falsche Wurzel aus dem Boden. Doch gerade dort werden die höchsten Konzentrationen des auch für den Menschen tödlichen Gifts gefunden und so trank der eine oder andere seinen letzten Schnaps. Zur Unterscheidung muss man auf die Stellung der Blätter achten. Beim gelben Enzian stehen sie einander gegenüber, beim Weißen Germer dagegen sind sie wendeltreppenartig angeordnet.
In etwas höheren Lagen werden Hahnenfuß und Weißer Germer seltener, dafür gesellen sich blaue Enziane dazu. An einigen Stellen leuchten die Grasmatten geradezu blau und jetzt steht der kleine Frühlingsenzian noch zahlreich neben seinem großen Bruder, dem Kalk-Enzian. Letzterer ziert auch häufig die Flaschen des zuvor erwähnten Schnapses, jedoch mehr wegen seiner tiefblauen dekorativen Blüte. Denn weder der Kalk-Enzian noch sein alpensüdseitiger Bruder, der Silikat-Enzian werden für die Herstellung des Schnapses verwendet.
All diese Alpenblumen und noch viele mehr findet man, wenn man beispielsweise vom Spitzingsee zum Brecherspitz aufsteigt. Eine konditionell einfache Wanderung, die an der einen oder anderen Stelle zwar Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert, die man durchaus aber auch mit Kindern unternehmen kann. Und zu schauen gibt es auch die ganze Zeit etwas, nicht nur wenn Kinder und Erwachsene gemeinsam die hier beschriebenen Alpenblumen suchen. So kann die Wanderung zu einer unterhaltsamen Tour werden, die sich bei einem Stück Kuchen auf der Oberen Firstalm gut beschließen lässt.
Der Gastbeitrag auf Hike+Bike ist von Michaela Zimmermann, Bergwanderführerin und Unternehmensgründerin der Steinbock Bergtouren, erstellt. Mit der Ausbildung zur Bergwanderführerin beim Verband Deutscher Berg- und Skiführer hat Michaela ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und führt Bergwanderer durch die Alpen. Bevor sie Steinbock Bergtouren gründete, hat sie bereits Bergwanderungen für zahlreiche Bergschulen geführt. Hierbei war sie insbesondere im Berchtesgadener Land und im Zugspitzgebiet unterwegs. Auf Hike+Bike Touren können geführte Wanderungen von Steinbock Bergtouren, so zum Beispiel die Wanderung zum Isarwinkel oder die Wanderung durch die Sagenwelt Südtirols gebucht werden.
Zum Ende des Artikels, noch ein ​Wandertipp unseres HIKE+BIKE Redakteurs und ​Wanderexperten, Stefan Opitz. Diesen solltest du dir auf keinen Fall entgehen lassen:
​Stefan Opitz // HIKE+BIKE Wanderexperte
​"Ich habe während meiner langjährigen Erfahrung als leidenschaftlicher und vor allem ehrgeiziger Wanderer nicht nur meinen Körper an seine Grenzen gebracht, sondern auch sämtliches Equipment und Tools.
Auf Touren von den Alpen bis hin in die südamerikanischen Anden habe ich immer wieder Gadgets genutzt, welche mir das Leben einfacher gestalteten. Wirklich perfekt waren sie allerdings nie.
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