Das Blaue Land in Weiß: Winter rund um Murnau
Romantische Pferdeschlittenfahrten und verschneite Wanderwege locken ab Dezember Besucher ins Blaue Land
Ein leichter Zungenschnalzer und Fuchs und Burli, die beiden 14-jährigen Haflinger, kommen in Wallung. Nach einem kurzen Rucken gleitet der Schlitten lautlos über den frisch gefallenen Schnee mit dem Ziel Murnauer Moos. Besonders im Winter lockt das größte zusammenhängende Moorgebiet des nördlichen Alpenvorlandes Besucher zu Erkundungstouren durch die beeindruckende Landschaft – gerne mit einem Hauch Romantik. Ein bis vier Stunden dauern die gemütlichen Schlittenfahrten quer durch das 23 Quadratkilometer große Naturschutzgebiet, bei der Kuscheldecken, Glühwein und Gebäck natürlich nicht fehlen. Von Dezember bis März bietet Josef Gramer die romantischen Touren im Zweier-, Vierer- oder Fünfergespann auf Anfrage an und richtet sich bezüglich Abfahrtszeit und Dauer ganz nach den Wünschen seiner Fahrgäste. Die einstündige Fahrt kostet für fünf Personen 70 Euro. Und wer vom Blauen Land einfach nicht genug bekommt, bucht eines der günstigen Winter-Arrangements.
Das Zweiergespann wartet am Ramsachkirchel oder auch „Ähndl“, wie die Einheimischen die kleine barocke Kirche St. Georg am Rande des Murnauer Moos gerne nennen. Noch einen kurzen Blick in den Moos-Stadel mit seinen Info-Tafeln über Flora und Fauna gegenüber werfen und los geht die Schlittenrunde durch die verschneite Ebene. Fünf Leute finden bequem Platz, wenn Kinder dabei sind, sogar sieben. „Besonders beliebt sind die Fahrten, bei Anbeginn der Dämmerung“, sagt Josef Gramer, der besser als „Der Sepp“ in Murnau bekannt ist. Der 62-jährige bietet die Ausflüge auf Kufen seit 25 Jahren an und kennt die Moorlandschaft wie seinen eigenen Garten. „Im Fackelschein wirkt das Murnauer Moos besonders geheimnisvoll und ist die perfekte Kulisse für eine romantische Rundtour“. Und wenn die weiße Pracht auf einzelnen Teilstücken einmal nicht ausreichen sollte, ist dies für Josef Gramer kein Grund zur Sorge. Sein Schlitten ist im Handumdrehen umgewandelt, sodass er auf Rädern gemütlich zum nächsten Schneestück rollt.
Aber auch zu Fuß lässt sich das Blaue Land erkunden. Zahlreiche Wanderwege führen zu den schönsten Flecken der Region und bescheren Gästen herrliche Winteraussichten. Vom „Ähndl“ aus stapfen Wanderer westwärts, passieren ein verschneites Waldstück und erreichen nach einem minimalen Aufstieg den Panorama-Stadel, das auf 600 Metern über dem Meeresspiegel errichtet wurde und einen atemberaubenden Blick auf die Berggipfel am Horizont gewährt. Durch die Übersichtskarte vor Ort lassen sich kinderleicht von Ost nach West Jochberg, Herzogstand, Hohe Kiste und Hörnle ausmachen. Wieder zurück, kehren hungrige Ausflügler ins Gasthaus „Ähndl“ ein, in dem Spitzenkoch Thilo Bischoff seine Gäste mit herzhaften Schmankerl verwöhnt.
Über Das Blaue Land im Oberbayerischen Alpenvorland
Das Blaue Land in der Nähe der Zugspitz-Region erstreckt sich ca. 70 Kilometer südlich von München zwischen Staffelsee und Riegsee beim Werdenfelser Land. Zentrum ist das Künstlerstädtchen Murnau, in dem sich Wassily Kandinsky und Gabriele Münter vor gut 100 Jahren niederließen. Gemeinsam mit Weggefährten revolutionierten sie von hier aus die Kunst. Die Expressionisten waren es übrigens auch, die sich so angetan zeigten vom wunderbaren Spiel der Farben und des Lichts, dass sie dem Fleckchen Erde den Titel „Blaues Land“ verliehen.
Video Das Blaue Land
Bilder Das Blaue Land
Das Blaue Land ist ein Zusammenschluss der Orte Murnau, Seehausen, Uffing, Riegsee, Ohlstadt, Großweil, Grafenaschau und Spatzenhausen. Kulturliebhaber und Wanderer kommen hier voll auf ihre Kosten.
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