Aufstieg Zugspitze: Der höchste Gipfel in Deutschland
Von Garmisch-Partenkirchen über die Reintalangerhütte auf die Zugspitze
Die “Zugspitze Garmisch Partenkirchen” ist mit 2.962 Meter über Normalhöhennull der höchste Berggipfel Deutschlands und des Wettersteingebirges in den Ostalpen. Das Zugspitzmassiv liegt südwestlich von Garmisch-Partenkirchen in Bayern und im Norden Tirols – genau über den Westgipfel der Zugspitze verläuft die Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Südlich und leicht unterhalb des Berges schließt sich das Zugspitzplatt an, eine Karst-Hochfläche mit zahlreichen Höhlen. An den Flanken der Zugspitze befinden sich drei Gletscher, darunter die beiden größten Deutschlands: der Nördliche Schneeferner und der Höllentalferner, außerdem der Südliche Schneeferner.
Aufstieg Zugspitze: Die Erstbesteigung
Die erste dokumentierte Besteigung der Zugspitze Garmisch Partenkirchen fand am 27. August 1820 statt. Leutnant Josef Naus bestieg im Auftrag des “Königlich Bairischen Topographischen Bureaus” zusammen mit dem Messgehilfen Maier und dem Bergführer Johann Georg Tauschl den Gipfel. Heute gibt es drei Normalwege auf den Gipfel: Von Nordosten aus dem Höllental, von Südosten aus dem Reintal und von Westen über das Österreichische Schneekar. Mit dem Jubiläumsgrat, der Zugspitze, Hochblassen und Alpspitze verbindet, führt eine der bekanntesten Gratrouten der Ostalpen auf die Zugspitze. Für Bergsteiger gibt es in der unmittelbaren Umgebung zahlreiche Unterkünfte. Direkt an der Zugspitze befinden sich das Münchner Haus auf dem Westgipfel und die Wiener-Neustädter-Hütte in der Westflanke.
Aufstieg Zugspitze: Der Gipfel
Das wirklich Besondere an der Zugspitze ist sein Gipfel. Ob man mit der Eibsee-Seilbahn, der Bayerischen Zugspitzbahn oder der Tiroler Zugspitzbahn hinauf kommt, der Gipfel ist ohne jede Mühe einfach zu erreichen. Das dies jährlich tausende von Touristen auch tun, sollte einem bewusst sein, wenn man die Unternehmung Zugspitz-Besteigung angeht. Im Winter bedienen neun Skilifte ein Skigebiet auf dem Zugspitzplatt. In der 1900 eingeweihten meteorologischen Station und der Forschungsstation Schneefernerhaus werden hauptsächlich Klimaforschungen betrieben.
Geschichte der Zugspitze
Die Zugspitze wurde erstmals 1590 namentlich erwähnt. In einer Beschreibung der Grenze zwischen der Grafschaft Werdenfels und Österreich heißt es, dass die Grenze “von dem Zugspiz und über dem Derle in Derlers Kopf, folgendts grad durch in die Loisachbrüg” verlaufe. Aber selbst gut 200 Jahre später war der Name und der Gipfel noch so unbekannt, dass er im 1796 erschienenen “Reise-Atlas von Baiern” nicht erwähnt wurde. Kein Wunder: Die Einheimischen lebten von der Viehzucht und vom Holzhandel, Tourismus oder Alpinismus hatten zu der Zeit keine Bedeutung. Das änderte sich im 19. Jahrhundert mit der Erschließung des Massivs. Ein erster Versuch fand am 7. August 1807 statt – zumindest die erste dokumentierte Expedition, die von Partenkirchen aus in Richtung Zugspitze aufbrach: François Gabriel Graf von Bray, Präsident der Regensburger Botanischen Gesellschaft, der Botaniker Kaspar Graf von Sternberg, Professor Charles François Duval, Generalmajor Reinhard Friedrich Freiherr von Werneck und zwölf Einheimische als Führer und Träger machten sich auf den Weg, den Gipfel zu erklimmen. Vornehmliches Ziel der Expedition war es, Temperatur und Botanik der Partnach bis zu ihrer Quelle am westlichen Ende des Reintals zu erforschen. In dem Bericht der Expedition wird jedoch die Zugspitze, welche die Mannschaft in knapp vier Kilometern Entfernung gesehen haben muss, mit keinem Wort erwähnt. Das änderte sich nach der Besteigung im Jahre 1820.
Aufstieg Zugspitze: Lage und Umgebung
Die Zugspitze gehört zum Wettersteingebirge in den Nördlichen Kalkalpen und ist Grenzberg zwischen Deutschland und Österreich. Ihren Namen erhielt die Zugspitze durch die vielen Lawinenzüge (Lawinenstriche) am Nord-Fuß an ihren Steilhängen. Am Zugspitzmassiv treffen der Wetterstein-Hauptkamm (Grenze zwischen Österreich und Deutschland), der Blassenkamm und der Waxensteinkamm zusammen. Auf dem Zugspitzplateau, ein sich sanft abdachendes Karrenfeld oberhalb des Reintals, findet sich Deutschlands höchstes und einziges Gletscher-Skigebiet. Der Gipfel beherbergt das Münchner Haus, eine berühmte Alpenvereinshütte, und seit mehr als hundert Jahren eine meteorologische Station. Die Zugspitze besitzt außerdem Deutschlands höchstgelegene Postfiliale und den höchstgelegenen Bratwurststand Deutschlands.
Die Zugspitze: Der Aufstieg über das Reintal
Seit Jahren steht sie auf der Wunschliste: Die Zugspitzbesteigung. Viele der Gipfeln rund um Deutschlands “Höchsten” haben wir in den letzten Jahren bestiegen und beschrieben, aber eben nicht diesen. Im Juli 2013 ist es nun so weit. Kurzentschlossen machen wir uns auf den Weg nach Garmisch-Partenkirchen und stellen das Auto am Ski-Olympiastation, am Eingang in die Partnachklamm ab. Die ersten 45 Minuten bis zum Eingang in die Klamm sind eher Volkswandertag als Bergtour – Busse und mit Bussen gefüllte Wandergruppen begeben sich auf den Weg in die Klamm. Wer die Klamm nicht kennt, dem sei sie hiermit (auch wenn es nur für einen Tagesausflug ist) ans Herz gelegt. Beindruckende Bilder, und, bei der Hitze im Juli, eine angenehme Kühle werden hier geboten. Ab dem Ausgang aus der Klamm beginnt leider ein etwas “langweiliger”, seichter, Aufstieg durch das Reintal auf deinem breitem Forstweg. Die gut zweieinhalb Stunden bis zur Bockhütte sind aber leider unumgehbarer Bestandteil der 2-Tages-Tour. Die Bockhütte ist dagegen willkommener Stilwechsel der Landschaft und Abkühlstation bei 30 Grad im Schatten. Ab hier startet ein schmaler, schön zu gehender Pfad, der sich zweieinhalb Stunden entlang der Partnach hinauf zu Reintalangerhütte schlängelt. Immer wieder kühlen wir uns ein bisschen in den Gumpen der Partnach ab, die am Wegesrand zu finden sind. Wer gerne in Hütten auf Bergen übernachtet, der wird sich in der Reintalangerhütte gleich wohl fühlen. Ein urige Stube (Restaurant genannt), eine Panoramaterasse für das Abendessen und Frühstück, direkt am Flüsschen, Stuhl- und Liegebereich, um den Nachmittag und Abend dort ausklingen zu lassen. Weitere Besonderheiten der traditionsreichen Hütte sind die abendliche Hausmusik, bei der alle Mitarbeiter mitmachen “dürfen”. Chef des Orchesters ist Hüttenwirt Simon Neumann, der auch morgens um 6 Uhr mit seinem noch zu definierendem Instrument Natur, die nahe Fuchsfamilie und die rund 120 Gäste weckt.
Der eigentliche Teil der Bergtour beginnt nun. Einige Frühaufsteher haben sich bereits im Morgengrauen auf den Weg gemacht. Wir lassen es langsam angehen, frühstücken in Ruhe und machen uns gegen 8 Uhr auf den Weg zur Knorrhütte. Nach dem 15 minütigem, flachen Ende des Talkessels, beginnt der rund 1.600 Meter lange Anstieg zum Gipfel. Der Gebirgspfad schlängelt sich, manchmal steinig, manchmal von Geröll bestimmt, in Richtung der letzten Schutzhütte vor der Zugspitze. Wir rasten kurz, füllen die Trinkvorräte auf und machen uns zügig auf den Weiterweg, der nun schnell in das Zugspitzplatt führt. Schafe und Schneefelder bestimmen nun den Weg – da der Anstieg im oberen Teil an Steilheit verliert, sind die Schneefelder im Juli keine Abrutschgefahr.
Das ändert sich mit dem Geröllberg, der knapp oberhalb des Bahnhofs am Zugspitzplatt beginnt. Das Skigebiet, der deutlich zurückgegangene Gletscher, die fast schon “verbaute” Landschaft, machen den Aufstieg irgendwie für eine Bergtour etwas surreal. Wer Bergidylle erwartet, sollte andere Gipfel aufsuchen. Die “Mondlandschaft” bis zum Einstieg in den Steig gehen wir mit einigen Flüchen in gut 45 minuten empor. Immer wieder rutscht man auf den Geröllfeldern Richtung Bahnhof runter, Tritte lassen sich nicht gezielt setzen. Irgendwie kämpft man sich wie durch einen schräg stehenden Sandkasten gen goldenem Gipfelkreuz hinauf.
Endlich erreichen wir den versicherten Steig und der Stein wird fester, so das wir uns mit Stahlseil und festen Tritt auf die letzte Etappe, den nun circa 60 minütigem Anstieg zum Gipfelkreuz, aufmachen. Auch hier ist man nie alleine. Gondeln mit Touristen schweben neben uns hinauf und herab, eine Perlenkette an Bergsteigern reiht sich im Steig bis zum Gipfel vor uns auf bevor wir schließlich den Einstieg zur Treppe zum Münchener Haus erreichen. Wer hier “innerlich” unvorbereitet und mit Rucksack und abgekämpft die “Bühne” Zugspitze betritt, könnte leicht die Flucht nach unten antreten. Touristenmassen, Bratwurstduft und Bierbänke dominieren den Gipfelblick. Wir lassen uns vom Gewimmel nicht stören und stürmen über die Eintrittstür zum Jubiläumssteig das Gipfelkreuz. Anstellen zum Fototermin und 5 Minuten später reihen wir uns schon die die Touristenschar samt Bratwurst und Gipfelbier ein.
Der Abstieg wird zu Abfahrt – wir entscheiden uns, die logistischen Vorzüge des Gipfels voll auszunutzen und machen uns samt Gondel und Bayrischer Bergbahn wieder auf den bequemen Rückweg. Den Platzregen in Garmisch-Partenkirchen nehmen wir am Ende der wunderschönen 2-Tagestour eher als Abkühlung denn als unrühmlichem Ende mit. Eine wirklich schöne Bergtour zu Deutschlands höchstem Gipfel und Bratwurststand endet am frühen Abend mit einem Grillabend in München.
Aufstieg Zugspitze: Charakter der Bergtour
Mittelschwere Bergtour die Vorbereitung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraussetzt. Im oberen und letzten Teil des Aufstiegs ist der Steig durchaus anspruchsvoller und der gesamte Anstieg durch bröseliges Gestein erfordert Ausdauer und Kondition.
Aufstieg Zugspitze: Die Tourenbeschreibung
Vom Olympia-Skistadion in Garmisch-Partenkirchen den Asphaltweg (834) über die Lenzen Hütte bis hinein zur Partnachklamm (3,50 Euro). Diese Durchqueren und einem breiten Forstweg (801) entlang der Partnach folgen. Nach gut 2,5 Stunden erreicht man die Bockhütte. Von hier noch gut 2,5 Stunden bis zur Reintalangerhütte.
Am nächsten morgen geht es über den schnell steigenden und etwas ausgesetzten Gebirgspfad (801) hinauf bis zur Knorrhütte. Ab hier der Beschilderung in Richtung Zugspitze (Nordalpenweg) unterhalb des Schneefernecks folgen. Der Pfad ist mit Stangen markiert, so das in den oft noch vereinzelt liegenden Schneefeldern die Orientierung gewährleistet ist. Kurz oberhalb des Bahnhofs Zugspitzplatt beginnt der Aufstieg in Richtung Schneefernerhaus. Der im unteren Teil ungesicherte Steig ist schwierig zu gehen – Geröll und steiles Gelände machen den Aufstieg anspruchsvoller. Nach circa 400 Höhenmetern erreicht man einen versicherten Steig der nun bis hinauf zum Münchener Haus und, wer will, auf den Zugspitzgipfel führt. Die Karten samt GPS-Koordinaten der gesamten Tour findest du hier.
Ankunft: Aufstieg Zugspitze – auf Deutschlands höchsten Berg
Zugspitze (Gipfel).
Die Zugspitze: Sehenswürdigkeiten in der Umgebung
Auch rund um die Zuspitze, vornehmlich in Garmisch-Partenkirchen, gibt es einige Sehenswürdigkeiten, die einen Besuch lohnen.
- Partnachklamm: Die 1912 zum Naturdenkmal erklärte Partnachklamm bietet wilde Wasserfälle, Stromschnellen und Gumpen
- Olympia Skisprungschanze: Eine Führung zur Skisprungschanze am Gudiberg versetzt einen in die Welt dieser furchtlosen Springer
- AlpspiX: Der AlpspiX liegt rund 50 Meter von der Bergstation der Alpspitzbahn entfernt. Dort ragen zwei 13 Meter lange Stahlarme über dem Nichts
- Historisches Garmisch: Eine Besichtigung der Barockkirche ist eines der Highlights
- Michael-Ende-Kurpark: Erholungspark und mit einem Barfußpfad ausgestattet
- Burgruine Werdenfels: Nach ihr ist das Werdenfelser Land benannt. Heute ist die einst so stolze Burg nur noch als Ruine zu sehen
- Historische Bobbahn: Die legendäre Olympia-Bobbahn am Riessersee galt als eine der gefährlichsten Strecken
- Königshaus am Schachen: König Ludwig II lies 1869 dieses Schloss im Schweizer Chaletstil erbauen – in 1.866 Meter Höhe
Fazit: Aufstieg Zugspitze
Egal welcher Aufstieg, die Bergtour auf die Zugspitze ist in jedem Fall ein Highlight in jedem Wandergipfelbuch. Wer dem Rummel in den Hütten und einen Kampf um einen Schlafplatz entgehen möchte, der sollte die Tour unter der Woche durchführen. Im Hochsommer kann die Hitze ein ernstzunehmender Gegner beim Aufstieg werden. Nach der Klamm liegt die Tour den ganzen Tag über in der prallen Sonne. Vor dem Gipfel sollte man sich innerlich darauf einstellen, das man nie alleine sein wird – bei dieser Besteigung ist vielleicht nicht die einsame Gipfelschau das Highlight, sonder die Tagestour oder wie wir sie gegangen sind, die Zweitagesbesteigung über die Reintalangerhütte.