Die ungekrönte Königin des Pinzgaus: Die 7 Summits der Alpen

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7 Summits der Alpen

7 Summits der Alpen

Die ungekrönte Königin des Pinzgaus: Die 7 Summits der Alpen

7 Gipfel in 7 Stunden – auf den Spuren der 7 Summits der Alpen

König Großglockner und Gefolge gehören zu den charismatischsten Bergen des Pinzgaus im Salzburger Land. Der Name Pinzgau stammt übrigens von den früher entlang der noch unregulierten Salzach vorkommenden Binsen. Im Osten grenzt das Pinzgau an den Pongau, im Westen an das Bundesland Tirol, im Norden an Bayern und im Süden von Westen nach Osten an Südtirol, Osttirol und Kärnten. Objektiv betrachtet ist das topografische Gefüge des Pinzgaus absolut bemerkenswert. Da der Pinzgau nördlich von Lofer an Deutschland sowie auf dem Alpenhauptkamm im Bereich der Venedigergruppe und der Granatspitzgruppe an Italien grenzt, führen alle innerösterreichischen Verkehrswege von und nach Nordtirol und Vorarlberg durch diesen Bezirk. Von den Hohen Tauern gehört außerdem die Glocknergruppe zum Pinzgau. Des Weiteren hat der Bezirk Anteil an den Mitteralpen um das Glemmtal, am Steinernern Meer, an den Dientener Bergen und an den Loferer Steinbergen. Die Leoganger Steinberge umfasst er fast vollständig. Viele bekannte und unverwechselbare Gebirgsstöcke gruppieren sich um den Talkessel im Glemmtal wie ein effektvoll gestaltetes Bühnenbild. Tourenklassiker, die man unbedingt persönlich erleben sollte, gibt es in der Region zuhauf. Es können Wanderausflüge zu Hütten und lieblichen Almen sein, vor allem aber auch strammere Bergtouren auf die Gipfelpromminenz des Glemmtals. Was wäre, wenn man aber wie dem tapferen Schneiderlein gleich, 7 Gipfel in eine Tour packt? Erst wenn man die Standardrouten verlässt, kann man die Pinzgauer Grasberge wirklich kennen lernen – so wie bei der Tour über sieben markante Gipfel oberhalb von Saalbach Hinterglemm. Ich war zwei Tage Gast im Hotel Unterschwarzachhof in Saalbach Hinterglemm und bin die die 7 Meilenstiefel gestiegen.

Seven Summits Saalbach Hinterglemm

Seven Summits Saalbach Hinterglemm – 7 Gipfel in 7 Stunden. Trittsicherheit und Kondition gehören dabei ins Marschgepäck. Wenn das verstaut ist, kann man sich auf den Weg machen

Die ungekrönte Königin des Pinzgaus: Die Seven Summits

Die Idee ist bestechend: Auf einem Hochgebirgsweg gleich sieben Gipfel an einem Tag meistern – einen kleinen persönlichen Seven Summit, wenn es mit dem großen schon nicht klappt. Doch manchmal hilft es eben, sich den Dingen über sein Gegenteil zu nähern und sie dadurch besser zu begreifen. Der Seven Summit Kaltenbach ist ein neu konzipierter Höhenwanderweg, der gute Kondition und Trittsicherheit sowie die richtige Ausrüstung und Vorbereitung voraussetzt. Einfach mal ausprobieren ist hier nicht ratsam. Voraussetzung für diese anspruchsvolle Höhentour sind nicht so sehr die bergsteigerische Technik sondern der Wille, auch nach 9 Stunden noch den letzten Anstieg zum Geißstein anzugehen. Neun bis 10 Stunden Gehzeit, 24 Kilometer Wanderstrecke und 1.600 Höhenmeter bilden eine bergsteigerische Herausforderung. Die Route verläuft stets über der 2000er-Grenze und liefert grandiose Ausblicke.

An die Grenzen wandern – die Krone des Glemmtals

Das Pfeifen der Murmeltiere übertrumpft das Pfeifen des Windes nur schwach. Fast lautlos bewegen wir uns durch die sanfte Bergwelt der Pinzgauer Grasberge. Dichter Nebel dämpft alle Geräusche. Irgendwo hinter unserem Rücken erhebt sich die Flanke des Großglockners, doch durch diese Suppe kann man sich seinen 3.798 Meter hohen Gipfel nur herbeidenken. “Das war in diesem Jahr fast immer der Fall”, erklärt Hans, mit dem ich an einem der letzten Septembertage an der Schattbergbahn verabredet bin. Nach der Auffahrt befinden wir uns am Startpunkt, mein Blick schweift über die buckligen Bergrücken der einsehbaren Gipfel. 9 Stunden Wanderabenteuer liegen vor uns, ein langer Weg, der nur bei gutem Wetter bis zum Ziel führt. “Zwei Mal in diesem Jahr bin ich die Summits gelaufen, mehr war wegen des schlechten Wetters nicht drin”, führt der Local weiter aus. 24 Kilometer und gut 1.600 Höhenmeter umfasst der Höhenwanderweg, vom Stemmerkogel bis hinüber zum Geißstein geht es über die sanften Hügel des Glemmtals. “Bei gutem Wetter ist die Sonne unserer Feind”, heute werden es die sich immer wieder aufbauenden Regenwolken sein, die sich vom Alpenhauptkamm und Großglockner kommend immer wieder über die Bergrücken schieben.

Flach und wenig ausgesetzt steigen wir in gutem Tempo die ersten Serpentinen hinauf. Wer hochalpines Gelände bei den Seven Summits erwartet, wird eintäuscht sein. Die Tour ist eher etwas für wildentschlossene Romantiker. Bei schönem Wetter fasziniert die Natur hier durch ihre Vielfalt. Sanfte Grasberge, leicht ausgesetzte Gratwanderungen und die wogenden Hügel und Gipfel des Glemmtals immer vor dem Kompass. In den wenigen Momenten, in denen die Sonnenstrahlen durch die dichte Wolkendecke dringen, zaubern sie immer wieder ein Wechselspiel aus Licht und Schatten auf die noch immer leuchtend grünen Wiesen und Weideflächen. “Irland lässt grüßen” denke ich als wir den ersten Gipfel erreichen.

Blick über die Berge von Saalbach Hinterglemm

Blick über die Berge von Saalbach Hinterglemm – die Pinzgauzer Grasberge. Auf den 24 Kilometern genießt man immer wieder traumhafte Bergpanoramen

Jubel, Trubel – Einsamkeit

“Nur einige gehen den ganzen Weg am Stück”. Hans wohlgemeinter Hinweis spornt mich um so mehr an. Nur ein kurzes Gipfelfoto hält uns wenige Minuten auf, dann geht es auf freier Fläche, an einen Berghang geschmiegt, langgezogen auf dem Gipfelpfad weiter. Wir gehen einen ausgetretenen Pfad hinauf zum Hochkogel, weit und breit keine Wanderseele in Sicht. Der Teil des Weges erforderte einiges an Trittsicherheit – gut das er am Anfang der Wandertour liegt, denke ich. Wir kommen gut voran, schnellen Schrittes lassen wir das Gipfelkreuz hinter uns. Vorbei an einem spiegelndem Bergsee führt der Weg nun tiefer hinab, ohne das sich das Bild der Landschaft verändert. Hohes Gras, ein paar Büsche und der nächste Anstieg kommt in dem Moment in Sichtweite, als die Sonne für kurze Zeit ein Fenster in den Wolken nutzt. Es ist, als ob die zuvor eher graue Bergwelt auf einmal in sattem grün erscheint, als habe jemand den Bergen und Tälern des Glemmtals einen neuen Anstrich verpasst. Darüber vereinen sich düstere Wolken zwischen den Berggipfeln des Hochsaalbachkogel und der Bärensteinkogel, die einiges an Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verlangt. In gutem Tempo erreichen wir die beiden Gipfel, Zeit zur Rast nehmen wir uns mit Blick auf die Regenwolken keine.

Wandern Saalbach Hinterglemm

Wandern Saalbach Hinterglemm – kurzer Zwischenstopp vor dem letzten Aufstieg zum Geißstein

Kein Abenteuer, aber Wille ist gefragt

Zum ersten Mal schaue ich auf die Uhr. Gut drei Stunden sind wir unterwegs, vier Gipfelkreuze liegen hinter uns. “Halbzeit, Bergfest”, jubiliere ich innerlich. Hans rückt meine Illusion schnell wieder ins rechte Lot. Halbzeit ist auf dem Gipfel des Manlitzkogel und zeigt auf etwas buckliges in der Ferne. Illusion meets Reality – zum ersten Mal geht mir der Gedanke durch den Kopf, die im Tal sichtbare Hütte anzusteuern. Das was Hans Zeigefinger ins Visier genommen hat, scheint klein, winzig klein am Horizont bevor sich eine Nebelschwade vor das nächste Etappenziel schiebt. Wir schieben uns voran, der Weg führt über einen breiten, langen Grasrücken in Richtung Hans Zeigefinger. Gut das der Nebel den Gipfel verüllt, das spart den Gedanken daran, ständig gen Gipfelkreuz zu schielen. Auf der halbem Wege zum Manlitzkogel rasten wir an einer kleinen Schutzhütte. “The point of no return”, wer hier weitergeht, muss das Ding auch beenden, erklärt Hans. Ein Abstieg wäre noch möglich, der Regenguss hat bislang auf sich warten lassen und damit ist die Sache beschlossen. Den “Finisher Hut”, den man am Ende der Tour überreicht bekommt, soll heute den Nachttisch krönen. Gut 1,5 Stunden später baut sich ein kleines Gipfelkreuz vor uns auf.

Eine Gratwanderung – die Schlussetappe

“Nur wer den ersten Schritt macht, kommt auch ans Ziel” denke ich und wir machen uns auf die Schlussetappe zum Mittagskogel und Geißstein. Der sechste Gipfel lässt sich wie beim Schachspiel “en passant” nehmen, ohne Steigung und Energieverbrauch. Das motiviert. Was nicht motiviert ist der einsetzende Regen beim Abstieg. Zum Glück nur ein Schauer, und als der Wind die Regenwolken verschiebt kommt es. “Da”. Hans zeigt auf den Siebten, den gesegneten, den letzten Gipfel. Wir stürmen los, auch wenn beim Aufstieg der technisch steilste und schwierigste Teil der Strecke zu absolvieren ist. Die Aussicht aus dem “Da” ein “Ja” zu machen, ist zu verlockend. Wir steigen gut eine Stunde einen teils gesicherten Steig hinauf, queren hinter dem Bergrücken des Geißstein und dann ist er da. Gut 7 Stunden nach Aufbruch stehen wir auf Gipfel Sieben. Hans und ich vereinen uns in einem “Berg Heil” und genießen ein letztes Mal den majestätische Ausblick und das Gefühl, es geschafft zu haben.

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87%
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Die 7 Summits Alpen - auf die konditionsstarken, trittsicheren und erfahrenen Bergwanderer wartet eine neue Herausforderung: Die „Seven Summits of Saalbach Hinterglemm“. Diese fast 24 Kilometer lange Bergtour über die höchsten Gipfel des Glemmtals mit alpinen Charakter und massiven 1.413 Höhenmetern ist eine Tour für hartgesottene Individualisten und körperlich fitte Alpinisten.

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