Praxistest: Komperdell C3 Carbon Power Lock

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Power Lock C3 von Komperdell

Power Lock C3 von Komperdell (c) Komperdell

Praxistest: Komperdell C3 Carbon Power Lock

Die Vorteile von Trekkingstöcken als Hilfsmittels zum Bergsteigen sind eindrucksvoll: Mit jedem Schritt bergauf oder bergab verringert sich das von den Knien zu hebelnde Körpergewicht um etwa zehn Prozent, bei  Männern also zirka acht Kilo. Die summieren sich bei einer zügigen kleinen Bergtour von drei Stunden Länge auf etwa 70 Tonnen Entlastung. Dadurch werden nicht nur besonders im Abstieg die Beingelenke entlastet und die Wirbelsäule geschont, sondern besonders im Aufstieg auch die ansonsten untätigen Arme belastet. Außerdem ermöglichen Trekkingstöcke eine relativ aufrechte Haltung statt des früher gekrümmten Bergrückens.

Teleskop-Trekkingstöcke wie der Komperdell C3 Carbon Power Lock lassen sich im Gegensatz zu Skistöcken den jeweiligen Bedingungen anpassen: In der Ebene sollten Ober- und Unterarm einen Winkel von 90° bilden. Bergauf sollten die Stöcke kürzer sein, um sie effektiver setzen zu können; bergab sorgt eine längere Einstellung für größtmögliche Entlastung. Bei längeren Querungen auf schmalen Pfaden lässt sich der bergseitige Stock verkürzen und der talseitige verlängern; bei kürzeren greift man bergseitig tiefer – wofür gute Stöcke eine Griffmanschette am oberen Segment besitzen – und stützt sich talseitig auf den Knauf.

Ein guter Grund also, den Komperdell C3 Carbon Power Lock in einem Praxistest auf das “Carbon” zu fühlen. Die Einsatzgebiete waren diverse Bergtouren und Trekkingtouren.

Technische Daten

Abmessungen: Packmaß: 69 cm max. Länge: 145 cm
Gewicht: 224 Gramm/Stock (Gewicht ohne Teller)

Eigenschaften des C3 Carbon Power Lock

  • Expedition Foam Griff
  • gepolsterte Komfortschlaufe
  • 3-teilig: Oberteil: Carbon, Ø 18 mm
  • Mittelteil: Carbon, Ø 16 mm
  • Unterteil: Titanal .HF, Ø 14 mm
  • POWER LOCK II Verstellsystem
  • Vario Trekking Teller
  • Wolfram/Carbid Flexspitze

Teleskopteile und Stocklänge

Grundsätzlich gilt: Je steiler und schlechter der Weg ist, desto mehr bringen die Stöcke. Teleskopstöcke wie der Komperdell C3 Carbon haben sich auch deshalb im Wanderbereich (v. a. beim Bergsteigen und Trekking) durchgesetzt, weil man sie einfach zusammenschieben und am Rucksack befestigen kann – entweder an den seitlichen Kornpressionsriemen oder an speziellen frontalen Stockhalterungen. Beim Komperdell C3 Carbon Power Lock, ein Stock mit drei Segmenten, lassen sich mittleres und unteres Teil ins obere Teil mit dem Griff und auf insgesamt nur circa 50 Zentimeter Länge zusammenschieben – gut für das Verstauen am oder sogar im Rucksack. Der Komperdell C3 Carbon Power Lock bietet somit mit einer guten Längenvariabilität einen idealen Begleiter, der zusammengeschoben kaum über einen Tagesrucksack herausragt und ausgezogen lang genug für steile Abstiege ist.

Material, Gewicht und Dämpfung

Schwachstelle bei “Dreiteilern” sind oft die besonders dünnen unteren Segmente, die bei Querbelastungen, beispielsweise bei eine Verkantung des Stocks im Stein oder bei starken Schlägen auf den Stock, brechen können. Komperdell verwendet für den C3 Carbon Power Lock deshalb im sensibelsten Part des Stocks, im untersten Teil, Titanal, eine speziell gehärtete und hochfeste Aluminiumlegierung, die die Empfindlichkeit in diesem Bereich und der Bruchanfälligkeit entgegen wirkt. Vorteil der Karbonstöcke ist das deutlich geringer Gewicht als das der Aluminiummodelle. Der Komperdell C3 Carbon Power Lock ist mit 224 Gramm (ohne Teller) ein absoluten Leichtgewicht – und der Komperdell C3 Carbon Power Lock punktet auch in der Praxis – selbst beim Einsacken in ein Felsspalte blieben die Trekkingstöcke, dank der Aluminiumlegierung, stabil.

Spitzen und Stockteller

Die Stockspitze besteht als extrem belastbarer Punkt bei allen besseren Modellen aus einer harten Speziallegierung (meist Carbid oder Titan), um eine größtmögliche Stabilität gegen Abbrechen durch Verkanten, z. B. in einem Steinspalt, zu gewährleisten. Die Wolfram/Carbid-Legierung des Komperdell C3 Carbon Power Lock hat selbst einem simulierten verkanten im Stein standgehalten. Kleiner Nachteil gegenüber alternativen Modellen: Modelle wie der Kohla bieten leicht wechselbare Spitzen an, sollte es dennoch zu einem Bruch eines der Stockteile kommen.

Der mitgelieferte Stockteller (Vario Trekking Teller) eignet sich für die Einsatzgebiete Bergsteigen, Trekking und Wandern und lässt sich einfach und schnell einrasten. Für die optimale Winteroption bedarf es eines größeren Schneetellers. Bei Bedarf können diese nachgekauft werden, da vom Hersteller nur die Variante Trekking mitgeliefert wird. Die kleinen Vario Trekkingteller eignen sich dagegen fürs Bergsteigen oder Trekkingstrecken, da sie sich einerseits kaum verhängen können und andererseits ein tiefes Einsinken in feuchte Erde oder weichen Schnee verhindert wird. Die Zähmung des Vario Trekking Tellers hat im Praxistest zufriedenstellende Ergebnisse geliefert – Abgleiten des Stocks auf Vegetation oder Erde konnte nicht festgestellt werden. Nicht so überzeugend war die Weichheit des Materials und damit ein leicht zu verformender Teller.

Stockgriff und Griffgefühl

Der Griff überträgt die Kraft des Arms über die Hand auf den Trekkingstock. Obwohl die Schlaufe hierbei eine wesentliche Entlastung bieten kann, umklammern viele Bergwanderer nur den Griff. Beim Komperdell C3 Carbon Power Lock ist dieser in einen oberen Abschnitt für die Führung des Stocks mit Zeigefinger und Daumen und einen Unterabschnitt für die übrigen Finger, die hauptsächlich die Schließkraft erbringen, geteilt. Gute gefallen hat uns beim Komberdell C3 der große Griffigkeit des Materials, der eine verringerte Schweißbildung entgegen wirkt. Der verwendete “Foam Griff” gibt ein sehr gutes Griffgefühl – die Griffläche selbst könnte aber etwas länger sein.

Handschlaufen und ihre Verstellung

Richtig verwendet unterstützt die Schlaufe erheblich das Halten des Stocks und verlagert im Abstieg den größten Teil der Last des “Gewichtabfangens” von den Fingern auf die Hand. Wie beim Skifahren sollte man von unten in die Schlaufen schlüpfen. Problem bei Schlaufen ist die Rauigkeit, die oft auf längeren Touren zur Blasenbildung v. a. am Daumen führen. Komperdell löst das Problem mit einer bequemen und gepolsterte Schlaufe. Die Schlaufen lassen sich durch Zug eines Abschnitts nach unten verstellen und so in eine optimale Passform bringen, die Reibung verhindert und eine optimale Verbindung zum Stock herstellt.

Fixierung und Verstellung der Segmente

Herz und Geheimnis des Teleskopstocks ist sein Verstellmechanismus – hier spielt der C3 Carbon Power Lock seine ganze Stärke aus. Statt auf Spreizdübel setzen die Österreicher auf das Power Lock Verschlussystem, mit dem sich der Trekkingstock stufenlos längenverstellen lässt. Der verbesserte Klemmmechanismus hat eine hohe Haltekraft, ist temperaturunanfällig und auch mit Handschuhen gut zu bedienen. Damit entfällt, das sich wie bei Stöcken mit Spreizdübel, in denen sich nach der Zeit Staub und Sand festsetzt, der Fixiermechanismus oft nur mit erheblichem Kraftaufwand lösen lässt. Gerade für Frauen und Kinder empfiehlt es sich, Stöcke zu verwenden, die wie der Komperdell C3 Carbon, mit einem Klemmechanismus ausgestattet sind und sich leichter bedienen lassen.

Fazit: Komperdell C3 Carbon Power Lock

Der Komperdell C3 Carbon Power Lock ist mit circa 99,- Euro ein günstiger Trekkingstock, dessen große Stärken das geringe Gewicht, die gepolsterten Handschlaufen und das Power Lock Klemmsystem sind. Einsatzgebiete sind Trekking und Bergwanderungen, für schwere Bergtouren oder Skitouren gibt es Spezialisten von Komperdell oder diversen anderen Anbietern. Abstriche macht der Trekkingstock bei einem relativ kleinen Griff und den weichen und damit leicht verformbaren Tellern.

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Bewertung

Der C3 Carbon Powerlock von Komperdell ist ein sehr leichter und kompakter Trekkingstock aus Carbon. bestehend aus drei Segmenten, der mithilfe der patentierten PowerLock-Verschlüsse immer sicher eingestellt ist, zudem sind die Verschlüsse so kontruiert, dass sie auch mit Handschuhen einfach und unkompliziert zu bedienen sind. Der ergonomisch geformte Griff aus EVA-Schaum mit seiner verlängerten Griffzzone liegt gut in der Hand, die extra langen Felxspitzen und die Vario-Tourenteller bieten sicheren Halt im Gelände.

  • Teleskopteile und Stocklänge
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  • Material, Gewicht und Dämpfung
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  • Spitzen und Stockteller
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  • Stockgriff und Griffgefühl
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  • Handschlaufen und ihre Verstellung
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  • Fixierung und Verstellung der Segmente
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