Kulturwanderweg Jagst im Heilbronner Land: Burgen, Brücken, Bauernland

Auf über 100 Kilometern hören, was die Jagst erzählt: Der Kulturwanderweg Jagst

Über hundert Kilometer von der Neckarmündung bei Bad Friedrichshall über die nördlichen Hohenlohekreis-Gemeinden bis zum Schloss des Hohenloher Fürsten in Langenburg – die Jagst lockt zum Wandern zwischen Kultur und Natur. So der sachliche Untertitel zur großen Erlebnistour, die in acht abwechslungsreichen und auch „machbaren“ Etappen zwischen 10 und 16 Kilometern präsentiert wird.
Doch was hier in den drei Landkreisen Heilbronn, Hohenlohekreis und Schwäbisch Hall im Rahmen des Modell- und Demonstrationsvorhabens „Regionen aktiv – Land gestaltet Zukunft“ auf die Beine gestellt wurde, ist mehr als nur ein weiterer Wanderweg.

Der Kulturwanderweg Jagst im Überblick

Diese acht gut portionierten Teilstücke auf dem Kulturwanderweg Jagst sind wie ein leckeres Landschafts-Büfett: Jeder kann sein „Lieblingsgericht“, seine Favoriten-Tour auswählen. Und das nach angebotenen Schwerpunktthemen. Man wird animiert von großer Geschichte und informativ-interessanten Geschichten.

Das Jagsttal, eines der letzten naturnahen Areale des Landes, ist sozusagen die Bühne, auf der die Schätze der Region ausgebreitet sind: Ritter wie der durch Goethe weltberühmte Götz von Berlichingen oder die Römer, die hier den Limes gebaut haben, sind die Hauptdarsteller.

Wer möchte, kann ganz tief in die Kulturhistorie eintauchen, landet mitten im Mittelalter und steht staunend vor Bauwerken aus den großen Kunstepochen Europas – zum Beispiel beim Zisterzienser-Kloster von Schöntal.

Mit „Burgen, Brücken, Bauernland“ führt die Kulturwanderweg-Broschüre in das Erlebnis Jagsttal ein. Allein wegen dieses Dreiklangs lohnt sich die Tour an den Hängen der „Jagenden“, so die Übertragung des keltischen Ursprungs-Namens „Jagese“. Natur und Kultur verbinden sich hier zu einer glücklichen Synthese, auf die durchaus das Attribut „wildromantisch“ zutrifft. Wer möchte, kann zwischen Jagstfeld, Dörzbach und Langenburg seine persönliche Zeitreise machen – sogar Millionen Jahre zurück. Geologische „Fenster“ erlauben immer wieder einen tiefen Blick in die Urzeit.

Kulturwanderweg Jagst & Kulinarik

Doch neben neuen Erkenntnissen und Erlebnissen kommt der Kulturweg-Wanderer hier an beiden Ufern der Jagst zu besonderen Genüssen: In der Schloss-Schänke und in der dörflichen Gaststube, im Restaurant der Fachwerkstadt oder auch beim Einkauf im Bauernhof. Das Jagsttal zeigt sich rundum als Genießerregion. Auf dem Teller und im Weinglas …

Der Natur begegnen und Kultur erleben – beides ermöglicht der Kutlurwanderweg Jagst – und dies oft gleichzeitig. Wildnis und „Wellness“, Kult und Kulinarisches liegen hier immer ganz nahe beisammen.
Im Salzstollen von Bad Friedrichshall beginnt die Entdeckertour auf dem Kulturwanderweg Jagst über und unter der Erde – dann stets jagstaufwärts. Zwischen Neudenau und Möckmühl lockt der Jahrtausend-Kultplatz Sankt Gangolf, ein „Pferdeflüsterer-Platz“ aus grauer Vorzeit und heute ein berühmter Wallfahrtsort.

Zwischen Möckmühl und Jagsthausen spürt man „Grenzen“: Mal die zwischen Rom und Germanien und auch die zwischen Baden und Württemberg. Krieger, Künstler und große Schauspieler sind hier die Akteure – die Götzenburg ist eine ideale Bühne.

Grandiose Ausblicke ins Tal der Jagst hat man um Schöntal. Beeindruckende Steilhänge und ein historischer „Wegesprung“ warten auf der nächsten Etappe um Gommersdorf. Ein Weinberg mit Grillen und ein wachsender Bach, der „Kuharsch“ heißt, überraschen zwischen Krautheim und Dörzbach. Und rund um Mulfingen kann man sich über Zebus und Ziegen informieren oder ländliche Leckerbissen direkt an der Quelle einkaufen. Schließlich warten am Ende der achten Etappe das „Rätsel von Regenbach“ und das Schloss des Hohenloher Fürsten hoch über der Stadt. Und das ist noch längst nicht alles…

Fazit: Wandern im Heilbronner Land auf dem Kulturwanderweg Jagst

Alle Teilstücke des neuen Kulturwanderweg Jagst sind zwischen 10 und 16 Kilometern lang, also bequem in einem halben Tag zu erwandern. Aber man sollte sich Zeit lassen, „einen Gang zurück schalten und entschleunigen“, das empfehlen die Herausgeber. Sonst entgingen dem Besucher die wahren Schönheiten dieses Weges, der Kulturereignis und Naturerlebnis harmonisch vereint und mit vielen Leckerbissen verbindet.