Bergsteigen auf der Straße der Vulkane: Zum Rumiñahui

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Blick auf den Rumiñahui

Blick auf den Rumiñahui

Reisen nach Ecuador: Besteigung des Rumiñahui

Bergsteigen auf der Straße der Vulkane

Nach dem wir Quito verlassen haben, ist das neue Quartier am Rande des Nationalpark Cotopaxi und die direkt an der “Straße der Vulkane” gelegen Hacienda Papagayo gefunden. Beim Abendessen erfahren wir etwas mehr über die Geschichte der Farm und der jetzigen Hacienda, die für Bergsteiger und Mountainbiker, die in der Region um den Cotopaxi Touren gehen und fahren möchten, einen idealen Ausgangspunkt darstellt. Die entscheidende Schlacht zur Nationenwerdung und in der Geschichte von Ecuador fand 1822 in der Nähe von Quito statt und ist in die Geschichte als die “Schlacht von Pichincha” eingangen. Unter dem Befehlshaber Antonia José de Surce und dem Sieg über Spanien endete faktisch die Kolonialherrschaft Spaniens über das Gebiet des heutigen Ecuador. Ausgangspunkt und damaliges Hauptquartier im Vorfeld der Schlacht war die heutige Hacienda, die inmitten der “Straße der Vulkane”  gelegen ist. An zwei riesigen Bergketten, die in die westlichen und die östlichen Kordillere unterteilt werden, reihen sich circa 70 aktive und nicht aktive Vulkane, die es auf beachtliche Höhen von über 6.000 Metern schaffen. Der höchste Berg der östlichen Kordillere ist der Cotopaxi (5.897 Meter), der höchste der westlichen der Chimborazo (6.310 Meter). Zwischen diesen beiden Bergketten liegt ein Hochland auf 2000 bis 3000 Meter Höhe, in diesem die Hacienda Papagayo die mit 3.200 Metern über Seehöhe ein idealer Ort für eine Akklimatisierung vor den Besteigungen der umliegenden Gipfel darstellt.

Der Rumiñahui ist ein dreigipfliger, schroffer Vulkanberg, dessen höchste Spitze eine Höhe von 4.721 Meter erreicht. Und auch der Name Rumiñahui hat einen für die Region historischen Kontext, leitet er sich doch vom gleichnamigen Inka-Heerführer ab, der den Spaniern während der Conquista im heutigen Ecuador erheblichen Widerstand leistete.

Hagelschauer am Blick auf den Rumiñahui

Hagelschauer am Blick auf den Rumiñahui

Besteigung des Rumiñahui

Die Jeeps stehen pünktlich im acht Uhr im Innenhof der Hacienda und wir starten die kurze Fahrt in den Eingang des Nationalparkes Cotopaxi. Am Ende der neu ausgebauten Zufahrtsstraße erreichen wir die Laguna Limpiopungo (3.830 Meter), die scheinbar bei den Einheimischen ein beliebter Ausflugssee ist und für uns den Startpunkt zur Besteigung des Rumiñahui darstellt. Von der Lagune weg führt ein Pfad um den See herum und auf der anderen Seite des Parkplatzes durch und in ein grünbewachsenes Tal, das gleichmäßig steil hinauf in das “Valle del Silencio” (Tal des Schweigens) führt. Ein richtiger Weg ist nicht erkennbar, oder wenn, sieht man ihn für einige Meter und verliert gleichsam wieder seine Spur. Zwecklos, sich daran zu orientieren. Ziel ist ein markanter Rasenkamm, der vom Zentralgipfel bis zur Lagune hinunter führt, und noch recht harmlos daher kommt, obwohl man hier die 4.000er Grenze überschreitet. Merklich wird die Luft hier dünner und bei den steileren Passagen muss man je nach Akklimatisierungszustand das ein oder andere Mal durchpusten. Auf dem Kamm angelangt, erreicht man kurz darauf den Felsaufbau des Rumiñahui Central.

Gut sichtbar baut sich eine gut 500 Meter hohe, steile, und aus Lavasand bestehende Wand hinauf zum Gipfel auf. Im Rücken liegt ihre Majestät mit dem zuckerhutbeschneitem Gipfel des Cotopaxi, und leider auch ein heranziehendes Gewitter, das im späteren Verlauf der Bergtour noch eine Bedeutung bekommen wird. Dem ganzen Gegrummel im Hintergrund schenken wir wenig Beachtung, interessanter ist jetzt der Gipfel und der rutschige Anstieg. Der Weg zum Felskopf des Zentralgipfels, der rechts umgangen wird, endet für uns zunächst nach dem Ende der Lavasandpassage und vor dem Einstieg in die leichte Kraxelei zum Gipfel. Das Gewitter und der nette Gruß vom Cotopaxi lässt einen Hagelschauer auf uns herabregnen – einen kleinen Unterstand finden wir unter einer leicht überhängenden Felswand. Hagelkörner und Lavasand bilden nun eine schöne Kombination für eine Schlittenfaht talabwärts, aber nicht für die Besteigung des Gipfels. Nach kurzer Beratschlagung sind wir der Meinung, das sich das Gewitter hinter dem Gipfel weiter abregnet und wir nehmen die letzten 20 Minuten für den Gipfelanstieg in Angriff. Nach wenigen Minuten erreichen die ersten den schmalen Gipfelgrat. Das Gewitter hängt zwar nicht direkt über dem Hauptgipfel, aber wer schon mal ein mit Elektrizität gefüllte Luft samt Berg erlebt hat, der weiß, das es nur eine Entscheidung geben kann. Das obligatorische Gipfelfoto entfällt und hastig treten wir den Rückzug in sicherere Regionen an.

Das Tal des Schweigens - buchstäblich verschlägt es einem bei diesem Anblick den Atem

Das Tal des Schweigens – buchstäblich verschlägt es einem bei diesem Anblick den Atem

Cotopaxi und das Tal des Schweigens

Wenn auch der Aufstieg ein wenig unter dem Wetter als unglücklich bezeichnet werden kann, ist der Abstieg die Entschädigung für den Hagelschauer. Das Unwetter ist über östlichen Kordillieren weiter gezogen und das Tal des Schweigens liegt in wunderschönen Farben und unendlicher Weiter vor unseren Augen. Im Hintergrund baut sich der gewaltige 5.800er Gipfel des Cotopaxis auf. Wildpferde, ein in sicherer Höhe kreisender Kondor, und die mit jedem Meter dicker werdende Luft, entschädigen für die nassen Klamotten. Nicht zu vergleichen ist die Weite dieses Tales mit den oft engen und viel steileren Tälern in den Alpen. Immer wieder halten wir an, um bei immer besser werdenden Licht noch bessere Fotos zu schießen. Der Abstieg zur Lagune erfolgt über die Aufstiegsroute und das Unwetter vom Aufstieg schickte nochmals einen Abschiedsgruß in Form eines zwanzig minütigen Schauers. Macht nichts, die Bilder und Eindrücke konnte uns keiner mehr nehmen.

Charakter: Besteigung des Rumiñahui

Für den Aufstieg sollte man für die mittelschwere Bergtour 4 – 4,5 Stunden einrechnen, abhängig vom Akklimatisierungszustand. Der obere und letzte Teil zum Gipfel ist eine leichte Kletterei (I), die bei guten Verhältnissen keine Probleme darstellen sollte. Bei kaltem und feuchtem Wetter sollte entpreschende Trittsicherheit und Erfahrung vorhanden sein. Selbst auf dem als einfach geltenden Rumiñahui kommt es immer wieder zu Unfällen mit Todesfolge. Letztlich befindet man sich im hochandinen Raum und die Wetterstabilität ist nicht mit der der Alpen zu vergleichen.

Blick auf den Cotopaxi mit seinem schneebedeckten Gipfel

Blick auf den Cotopaxi mit seinem schneebedeckten Gipfel

Fazit: Besteigung des Rumiñahui

Bei schönem Wetter ein idealer und beliebter Berg zur Akklimatisierung für die Aufstiege auf den Cotopaxi oder den Chimparazo. Auch wenn er als einfach zu besteigen gilt und eine mittelschweren Bergtour gleichkommt, ungefährlich ist er deshalb nicht. Entsprechende Ausrüstung und Versorgung für Unterwegs sollte eingeplant werden. Mit gut 6-7 Stunden Gehzeit mit keinerlei Versorgungsmöglichkeiten auf der Strecke sollte die Packliste entsprechend angepasst werden. Ansonsten ein traumhafter Berg mit schönen Ausblicken auf die Gipfel der Straße der Vulkane und das atemberaubend schöne Tal des Schweigens. Beim Thema Reisen nach Ecuador und Bergsteigen eine gute Empfehlung für eine Aufstieg, um sich an die Höhen der Anden zu gewöhnen.

Video: Akklimatisierungsberge in Ecuador

[youtube]http://youtu.be/Ty_RiEqalIg[/youtube]

Weiterführende Links

Gullivers Expeditions – Führender Anbiete für Adenture, Mountainbike oder Hiking-Aktiviäten in Ecuador
Ecuador Tourismus – Informationen und Hintergründe über Ecuador

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