Millet steht seit 60 Jahren für Alpinismus – die Geschichte einer Marke

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Marc Millet und Madame Millet (c) Millet

Mme Millet mit ihren Söhnen René und Raymond (c) Millet

60 Jahre Alpinismus par l‘excellence: Millet

Viele Outdoormarken würde es ohne die Liebe für die Berge und ohne die Passion für den Alpinsport in ihrer heutigen Form sicher nicht so geben, wie wir sie heute kennen. Auch die französische Alpinsportmarke Millet bildet da keine Ausnahme: Dieser Hersteller hat wie keine andere Bergsportmarke in Frankreich den Alpinsport jahrzehntelang geprägt, gefördert und durch permanente Verbesserungen hinsichtlich Material und Funktion vorangetrieben. Heute findet der Bergsportler unter dem Firmennamen Millet ein sehr breites Produktportfolio vor: Vom Bergschuh über Seile und Rucksäcken bis hin zur Bergsportbekleidung deckt die Marke eine breite Range ab und wird von den weltbesten Alpinisten verwendet. Doch der Weg zum Komplettanbieter und Arbeitgeber für 250 Mitarbeitern war lang – und, wie wir finden, sehr spannend: Wer hätte gedacht, dass Millet die französischen Widerstandskämpfer unterstützte und Reinhold Messner 1978 in voller Millet-Montur auf dem Mount Everest stand? Das hätte sich der Gründer Marc Millet 1921 wohl niemals träumen lassen …. .

Gründungsphase von Millet

Die Gründungsphase: Marc Millet (c) Millet

Millet: Die Gründungsphase – das Familienunternehmen

Zusammen mit seiner Frau gründete Marc Millet am Stadtrand von Lyon eine kleine Firma mit 10 Mitarbeitern, die Proviantsäcke herstellte. Um den Bergen ein Stück näher zu sein, zogen die Millets nach sieben Jahren mit ihrer Firma nach Annecy, wo Millet bis heute seinen Sitz hat. Vielleicht war es der tägliche Blick auf das gewaltige Mont Blanc Massiv, was sie dazu bewog, ihre Produktrange zu erweitern und mit der Herstellung von Rucksäcken zu beginnen– es war auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Nach dem Tod ihres Ehemannes 1937 übernahm Madame Millet zusammen mit ihren Söhnen René und Raymond das Unternehmen, bis die Brüder es 1945 alleine leiteten – Madame Millet arbeitete aber weiterhin bis zu ihrem Tod 1974 für das Unternehmen.

Zwischenzeitlich fanden die Millet Rucksäcke auch außerhalb der Berge ihren Einsatz. Die beiden Brüder führten während des Kriegs die Firma so gut es ging weiter, und da beide selbst im Widerstand aktiv waren, versorgten sie die Résistance mit Rucksäcken. Nach dem Krieg ging es dann richtig los: Als leidenschaftliche Bergsteiger entwickelten sie die ersten Millet Rucksäcke, die rein für das Bergsteigen konzipiert waren. Wertvollen Input bekamen die Brüder dabei von dem jungen erfolgreichen Alpinisten Louis Lachenal, ein guter Freund der Brüder.

Bonatti und Millet

Bergsteigerlegende Walter Bonatti ganz in Millet

Die 50er Jahre – der erste Durchbruch

Ende der 40er Jahre entwarfen die Brüder für Lachenal einen expeditionstauglichen Rucksack. Am 3. Mai 1950 war es soweit: Lachenal und sein Freund Maurice Herzog standen auf dem Gipfel des 8.091 Meter hohen Annapurnas in Nepal – auf ihrem Rücken ein Rucksack von Millet. Für die Firma war das der erste große Durchbruch: Neben Lachenal vertrauten auch weitere Bergsteiger-Größen wie Walter Bonatti, Christophe Profit und Reinhold Messner auf die Rucksäcke von Millet. Dies trug mitunter dazu bei, dass Millet in den 50ern der führende Rucksack-Hersteller in Frankreich war. Auch außerhalb der Landesgrenzen war die Marke bekannt, nicht zuletzt durch die prominenten Alpinisten. Das große Engagement in der Rucksack-Entwicklung zog sich bis in die 60er Jahre hinein, wo Millet mit neuen Konstruktionen experimentierte und dabei echte Maßstäbe setzte: Unter anderem ersetzte das Familienunternehmen als erster europäischer Hersteller den bisher für Rucksäcke verwendeten Baumwollstoff komplett durch das wesentlich leichtere, wasserdichte Nylon.

Millet und Reinhold Messner

Zwei Marken, die für alpinen Bergsport stehen: Reinhold Messner und Millet (c) Millet

1970er/80er – Millet expandiert

Das Geschäft mit Rucksäcken floriert – ein guter Zeitpunkt, neue Wege zu gehen. Neben der Inbetriebnahme neuer Produktionsstätten in Frontenex bringt Millet 1977 erstmals Bergsport-Bekleidung heraus mit dem Ziel, die beste Ausrüstung für die besten Bergsteiger ihrer Zeit zu fertigen. Technische Daunenjacken sowie Hosen und Parkas mit der damals brandneuen Gore-Tex Membran wurden für Expeditionen, zum Wandern und Skifahren herausgegeben. Durch das starke Marken-Image wurde die Bekleidung ein voller Erfolg, und auch hier konnten die besten Alpinisten ihrer Zeit gewonnen werden. Als Messner 1978 den Mount Everest als erster Mensch ohne künstlichen Sauerstoff bestieg, trug er nicht nur einen „Millet“ am Rücken, sondern auch Millet Bekleidung – eine bessere PR hätte es nicht geben können. Daraufhin erlebte Millet in den 80ern einen Boom wie nie zuvor: Ein „Millet“ wurde in Frankreich als Synonym für einem Rucksack verwendet. Ende der 70er Jahre ging zwar die Ära von den Brüdern Millet bei der Firma zu Ende. Dennoch ist der Familienname nicht ganz aus dem Unternehmen verschwunden: Die Tochter von René arbeitete 10 Jahre lang im Customer Service, und auch heute noch ist der Sohn von Reymond ein Shareholder der Calida Gruppe.

Fast Alpine Millet

Auf der Outdoor 2016 vorgestellt – der Fast Alpine von Millet (c) Millet

90er: Übernahme durch die Lafuma Group

1995 kaufte der Lafuma Konzern die französische Traditionsmarke auf. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Produktpalette durch Zukäufe und Fusionen mit anderen Marken kontinuierlich vergrößert. Die Bekleidungskollektion wurde erheblich erweitert, außerdem wurde die Millet Bergschuh-Linie erfolgreich gelauncht. 2013 übernahm die Calida Group die Mehrheitsanteile der Lafuma Group, die es so nun nicht mehr gibt. Millet gehört zur Mountain Group, ein Mitglied der CALIDA GRUPPE. Alle Fäden laufen aber noch immer in Annecy zusammen, wo 950 Menschen für die drei Marken Millet, Lafuma und Eider arbeiten. Trotzdem hat es Millet geschafft, authentisch zu bleiben: „Millet wird aufgrund seiner klaren DNA der alpinen und vertikalen Kompetenz gerade von Spezialisten sehr geschätzt,“ sagt Thorsten Walter, Verkaufsleiter in der DACH Region und Skandinavien. Die Tradition, mit den besten Alpinisten und Spezialisten eng zusammenzuarbeiten, führt Millet bis heute weiter, um die Produkte kontinuierlich zu verbessern und den Mythos Millet am Leben zu erhalten.

Video Millet Bekleidung / Millet Expedition Project 2009

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Bilder Millet Bekleidung

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Millet Bekleidung - die Outdoor-Marke Millet ist ein weiteres Traditionsunternehmen in unserm Bergzeit Angebot. Die 1920 in Frankreich gegründete Firma Millet ist heute der Spezialist, wenn es um Bergsportausrüstung und Expeditionen geht. Übrigens: Bei der Erstbesteigung des Annapurna 1950 war ein Millet Rucksack mit dabei! Ob Expeditionsbekleidung, Wanderbekleidung oder Skibekleidung, bei Bergsport- und Alpinbekleidung von Millet gehen Funktion und Stil eine perfekte Verbindung ein.

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