Der Kanton Aargau – das Wasserschloss der Schweiz

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Aargau Kanton

Schweiz. ganz natuerlich. Jurapark Aargau – auf dem ‘Chriesiweg’ (Kirschenweg) von Gipf-Oberfrick (c) Switzerland Tourism – BAFU

Der Kanton Aargau – das Wasserschloss der Schweiz

Wandern und Radfahren im Kanton Aargau? Die Region für Aktivurlauber im Überblick

Kanton Aargau, ein deutschsprachiger Kanton im Norden der Schweiz, ist ein beliebtes und schönes Urlaubsziel. Berge und das beschauliche Auenland prägen das Landschaftsbild. Darüber hinaus findet man viel Wasser vor. So münden die Flüsse Reuss und Limmat in die Aare, welche ihrerseits in den Rhein mündet. Weil sich die drei Flüsse im Dreieck Brugg – Turgi –Klingnau vereinen, nennt man dieses auch das Wasserschloss der Schweiz.

Die Orte im Aargau sind meist klein und idyllisch; alte Bauten kann man hier des Öfteren bestaunen. So lohnt sich etwa die Besichtigung des aus dem 15. Jahrhundert stammenden Messerturms in Rheinfelden, das alte Kloster in Wettingen oder das Wasserschloss Hallwyl im Aarbach. Zum Baden und zu Bootstouren lädt im Sommer etwa der Hallwilersee ein. An den Ufern der Flüsse kann man auf schönen gemütlichen Plätzen die Natur genießen.

Auch einen Besuch im Kanton Aarau, dem Hauptort des Kantons, sollte man für den Urlaub einplanen. Die Altstadt und die Meyerschen Stollen unter der Stadt sind wirklich sehenswert. Weitere charakteristische Attraktionen des Kantons sind die Thermalbäder in Bad Zurzach, Rheinfelden und Schinznach-Bad, das Weinland mit seinen Rebbergen sowie der Jura-Park als Naherholungsgebiet.

Aargau Jurapark

Jurapark Aargau. Biologisch wertvoller lichter Foehrenwald, Hessenberg bei Effingen (c) Switzerland Tourism – BAFU

Der Kanton Aargau: Ein Überblick

Im “Kanton Aargau” wird deutsch gesprochen. Darüber hinaus wird Aargau auch als “Rüebliland” bezeichnet. Hauptortschaft von Aargau ist die Stadt Aarau. Zu Aargau gehören 229 Gemeinden, welche sich auf elf Bezirke aufteilen. Um Aargau herum befinden sich das deutsche Bundesland Baden-Württemberg, sowie die Kantone Zürich, Luzern, Zug, Bern, Solothurn und Basel Land. Seinen Namen hat das “Kanton Aargau” von dem Fluß Aare.

Die deutschen Dialekte im Kanton Aargau gehören zum Hochalemannischen. Ansonsten werden im Aargau keine homogenen Mundarten gesprochen: Sie gehören teilweise zum West – innerhalb dessen teils zum Nordwest-  – und teilweise zum Ostschweizerdeutschen. Im südlichen Teil sind auch innerschweizerische Dialektzüge zu hören. Im Surbtal, wo in Endingen und Lengnau jahrhundertelang eine bedeutende jüdische Bevölkerung lebte, die im 19. und 20. Jahrhundert größtenteils in den Kanton Zürich auswanderte, wurde bis ins 20. Jahrhundert ein westjiddischer Dialekt gesprochen.

Kanton Aargau

Baden im Kanton Aargau, Baederstadt an der Limmat. Blick auf die Altstadt mit dem Glockenturm der Stadtkirche, der gedeckten Holzbruecke ueber die Limmat und dem Landvogteischloss (c) Switzerland Tourism – BAFU

Kanton Aargau: Die Geschichte des Kantons

Die Geschichte des Kanton Aargau ist genauso wechselhaft wie seine Bergwelt. Die erste urkundliche Erwähnung des als Kantonsnamen Aargaus fand im Jahr 763 statt. Zuvor lebten im 5. Jahrhundert lebten die Alemannen in der Region, ab dem 6. Jahrhundert gehörte das Aargau dann den Franzosen. Bevor im Jahr 1415 die Eidgenossen das heutige Kanton eroberten, wurde das Aargau im Mittelalter von verschiedenen Grafschafen regiert. 1798 schlug dann erneut Frankreich wieder zu und eroberte das Aargau erneut. Interessantes Detail: Der heutige Hauptort Aarau war damals die Hauptstadt der helvetischen Republik, demzufolge war Aarau auch die erste Hauptstadt der Schweiz.

Ab 1803 wurde unter Napoléon Bonaparte das heutige Kanton weiter geformt und zusammengefasst. Es setzte sich aus den Kantonen Aargau, Baden und Fricktal zusammen. Dazu kamen das bernische Amt Aarburg und das luzernische Amt Merenschwand. Auch heute noch sind die Unterschiede in Wirtschaftsstruktur und der Konfessionen sowie die politischen Gesinnungen aus dieser Epoche bemerkbar. Im Jahr 1831 wurde Aargau dann zu einem Liberalen Kanton, der demokratischen Flüchtlingen aus Deutschland eine neue Heimat gab.  841/43 schaffte Aargau die Klöster ab, ließ aber später die Frauenklöster wieder zu. Dies sorgte 1847 für einen Sonderbundskrieg. Daraus resultierten die modernen schweizerischen Bundesstaaten, die wir heute kennen.

Urlaub im Kanton Aargau

Ein bisschen unter Wert schlägt sich das Kanton hinsichtlich seiner Urlaubsqualitäten, was ein wenig verwundert: Der Landstrich hat doch alles, was man während eines Schweiz-Aufenthalts genießen kann: Rauhe Berge im Ostjura gelegen, den hügeligen Charme des Schweizer Mittellandes und vor allem jede Menge Wasser. Das Dreieck zwischen Brugg, Turgi und Klingnau trägt ja nicht umsonst den Titel „Wasserschloss der Schweiz“. In kurzer Folge vereinen sich hier die Flüsse Aare, Reuss und Limmat, um bei Leuggern unter dem Namen Aare in den Rhein zu münden.

Wer neben der Berg- und Seenwelt Dörfer und Städte in sein Ausflugs- oder Urlaubsprogramm einbauen möchte, der kann sich statt einer Großstadt auf eine Reihe kleiner Städte konzentrieren, die allesamt sehenswert sind. Neben Rheinfelden gehören zudem Hauptort Aarau, Wettingen, Baden, Wohlen und Oftringen zu den größten Ortschaften des Aargaus. Sie alle können auf eine lange Geschichte zurückblicken und haben historische Altstädte, die einen Ausflug oder eine Besichtigung wert sind. In Wettingen lohnt sich ein Besuch des gleichnamigen Klosters aus dem 13. Jahrhundert, in Rheinfelden sollte man sich den Messerturms aus dem 15. Jahrhundert anschauen, in Wohlen ein Blick in die 500 Jahre alte St. Anna Kapelle werfen. Dazu gesellen sich eindrucksvolle Schlösser und Burgen. Schloss Lenzburg zählt zu den ältesten Höhenburgen der Schweiz, das auf drei Inseln im Aarbach verteilte Schloss Hallwyl ist eines der schönsten Wasserschlösser des Landes.

Jurapark Aargau

Jurapark Aargau – Blick von der Wasserflue in Kuettigen, oberhalb von Aarau in Richtung Westen (c) Switzerland Tourism – BAFU

Kanton Aargau: Wandern?

Neben den idyllischen Auenlandschaften und den kulturellen Einrichtungen hat die Region auch viele ausgeschilderte Wanderwege zu bieten. Unter dem Stichwort “Wandern Aargau” lassen sich im Internet einige interessante Wanderrouten finden.

Eine schöne, interessante und relativ leichte Route verläuft von Aarau über Wildegg und Habsburg bis nach Brugg. Die Strecke ist voller Naturerlebnisse, allerdings auch 22 Kilometer lang. Wem dies zu viel ist, kann die Strecke entweder auf zwei Tage aufteilen oder nur bis Wildegg wandern. Die Tour beginnt am Bahnhof Aarau und führt zunächst über den Aareuferweg flussabwärts. Hier kommt man am Auenschutzpark vorbei, überschreitet die Brücken Biberstein und Rupperswil und durchquert einen Wald, bis man schließlich Wildegg erreicht. Hier lohnt sich ein kurzer Blick auf das gleichnamige Schloss, bevor es vom Bahnhof aus weitergeht zum Scherzberg, auf dem man einen tollen Blick auf die Aare genießen kann. Anschließend wandert man über Schinznach-Bad zur Habsburg. Oben auf der Burg hat man wiederum eine wunderbare Aussicht auf den Schwarzwald und die Alpen. Nach Durchquerung des Rainwaldes erreicht man schließlich den Zielort Brugg.

Kanton Aargau: Mountainbike?

Routen finden. Eine beeindruckende aber anspruchsvolle Route ist die Geissflue III-Tour an drei Flüssen (rund 52 Kilometer). Ab und an muss man absteigen, aber nicht oft. Man startet am Bahnhof Aarau und fährt auf 805 Meter Höhe bis Gugen. Danach folgt eine Abfahrt auf einem anspruchsvollen Grattrail. Sodann fährt man wieder bergauf bis zur Geissflue (963 Meter), ein bewaldetes Gebiet nördlich der Gemeinde Rohr. Teilweise ist es hier recht steil. Auf dem Weg runter zur Salhöchi sind Flowtrails einfacherer Art zu meistern, bevor man zur Wasserflue (866 Meter) gelangt. Auch dieser Weg ist nicht zu unterschätzen. Richtung Küttingen fährt man wieder über einen schönen Grattrail; danach wird es auf dem Singletrail erneut steil. Einen anspruchsvollen Trail findet man auf dem letzten Abschnitt zwischen Hombergeregg (776 Meter) und der Gisliflue (772 Meter). Manch einer wird hier sein Bike einige Meter schieben müssen. Buchstäblich über Stock und Stein geht es auf einem Singletrail nach Auenstein. Richtung Aarau ist die Strecke nicht mehr schwierig.

Kanton Aargau: Sehenswürdigkeiten

  • Baden: Burgruine und neuzeitliche Festung Stein
  • Baden: Römische Bäder
  • Bergdietikon: Burgruine Kindhausen
  • Böbikon: Burgruine Böbikon
  • Gipf-Oberfrick: Burgruine Alt Tierstein
  • Kaiseraugst Rheinthermen
  • Lenzburg: Römischer Vicus im Lindfeld
  • Lenzburg: Neolithische Gräber am Goffersberg
  • Möriken-Wildegg: Bronzezeitliche Höhensiedlung auf dem Kestenberg
  • Sarmenstorf: Römischer Gutshof im Murimooshau
  • Thalheim: Burgruine Schenkenberg
  • Untersiggenthal: Burgruine Freudenau
  • Villigen: Prähistorische Wallanlage auf dem Geissberg
  • Windisch: Römisches Amphitheater
  • Wittnau: Burgruine Alt Homberg

Hallwil Aargau

Fruehling am Hallwilersee im Kanton Aargau, Schweizer Mittelland. Rebberge bei Seengen, im Hintergrund die Zentralschweizer Alpen (c) Switzerland Tourism

Fazit: Kanton Aargau als Urlaubsregion

Unterschätzt und vielleicht auch übersehen, so könnte ein Fazit lauten. Dabei hat das Kanton Aargau eigentlich alles zu bieten, was man von den Schweizer Alpen erwarten darf: Berge zum besteigen, Dörfer und Ortschaften zum Erkunden, ein gut erschlossenes Wegenetz für Wanderungen und Mountainbiken und vor allem eines mehr: Viel Wasser und sehen, was die Region gerade im Sommer zu einem Urlaubsziel macht.

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Bilder Kanton Aargau

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Hinsichtlich seiner Urlaubsqualitäten gehört der Kanton Aargau zu den wohl meist unterschätzten Landstrichen der Schweiz. Eigentlich verwunderlich, bietet die beschauliche Region im Norden der Schweiz doch alles, was man während eines Schweizaufenthalts genießen wollen könnte: die rauen Berge des Ostjura, den hügeligen Charme des Schweizer Mittellandes und vor allem jede Menge Wasser. Das Dreieck zwischen Brugg, Turgi und Klingnau trägt nicht umsonst den Titel „Wasserschloss der Schweiz“. In kurzer Folge vereinen sich hier die Flüsse Aare, Reuss und Limmat, um bei Leuggern unter dem Namen Aare in den Rhein zu münden. Die umliegende Auenlandschaft ist einzigartig und zählt zu den vom Bundesamt für Umwelt geschützten Landschaften von nationaler Bedeutung.

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