SportScheck Outdoortestival in Molveno

2
Sportscheck Outdoortestival (c) Sportscheck

Sportscheck Outdoortestival (c) Sportscheck

Testwochenende von SportScheck im Trentino

“Test as test can!” Alles war in der Outdoor-Szene Rang und Namen hat, ist vertreten – fast alles

Einmal im Sommer findet es statt, das SportScheck OutdoorTestival. Im dritten Jahr in Folge am schönen Molvenosee, etwas nördlich vom Gardasee und von Arco, wo die Testwochen in den Jahren davor stattgefunden haben. Ziel der ganzen Veranstaltung ist es, ein Erlebnis- und Testwochenende für Outdoor- und Sportbegeistere anzubieten. Dazu nimmt man einfach die Brenta-Dolomiten, lädt das Who-is-Who der Outdoorbranche samt Hersteller ein und bietet Touren, Workshops und zahlreiche Gelegenheiten an, das ganze Equipment auch zu testen und dabei mächtig Spaß bei hoffentlich gutem Wetter zu haben. Tagsüber finden zahlreiche Touren und Ausflüge aus einem sehr breitem Outdoorspektrum statt, immer begleitet von Tourenguides, die die kleinen Gruppen bei ihren Ausflügen in die Berge oder auf dem See an die Hand nehmen und dort erklären oder unterstützen, wo es notwendig ist. In einem Basis Camp am Ufer des Molvenosees trifft man sich vor und nach den Ausflügen und kann hier das neueste Material für die nächste Tour auswählen. Wir wurden von SportScheck dankenswerterweise eingeladen, vier Tage Gast dieser Veranstaltung zu sein.

Tag 1. – Mountainbike Tour über dem Molvenosee

Ich habe mich zu einer Mountainbike Tour oberhalb des Molvenosees angemeldet. Direkt nach dem Frühstück geht’s runter zum Testgelände am See. Wer schon mal auf den Bike Days am Gardasee war, der kann sich das Gelände samt Firmen- und Markenpartnern in etwa so, aber drei Nummern intimer vorstellen. Man bekommt drei Test-Karten von SportScheck zur Verfügung und kann nun nach Belieben und Sportart die einzelnen Hersteller abklappern. Ich hatte mich für ein Scott Spark 900 Premium entschieden, das ich mir sicherheitshalber schon am Vorabend reserviert hatte. Zusätzlich am Vaude Stand eine Bike Weste „Optic“, zu der es noch Ärmlinge gab. Die Gruppe bestand aus drei Bikern und einem Guide, der für die Tour und die gute Laune verantwortlich ist.

Meine erste Mountainbike Tour auf einem 29er

Das Scott Spark ist in der Tat mein erstes 29er. Schon deshalb hat sich die Anfahrt gelohnt. Bei 196 cm Körpergröße bin ich gespannt, wie sich der Vorteil des 29ers auswirkt. Wir biken gegen 9.00 Uhr gemütlich an der Uferpromenade los und verlassen das Camp in Richtung Andalo. Die Strecke ist nicht richtig schwer gewählt, aber hier geht es ja auch nicht um Trainingswochen, sondern um Testwochen. Immer wieder treffen wir andere Mountainbike-Gruppen, die sich entlang der Forstwege und Trails in den Brenta Dolomiten, oberhalb des Sees kreuzen. In Andalo machen wir ein kurze Pause samt Cappuccino – das kleine Dorf liegt leicht oberhalb von Molveno und liegt circa auf halber Strecke. Direkt nach Andalo geht dann die einzig ernsthafte Passage circa 30 Minuten den Berg hinauf, bis wir nach einer kleine Rollpassage wieder im Base Camp von SportScheck aufschlagen.

Ungewohnt aber geil!

Irgendwie schade, das die Tour so kurz war. Das Scott Spark möchte ich fast gar nicht mehr hergeben. Die ersten Eindrücke: Fährt man neben einem 26er, schiebt man sich schon bei gleicher Trittfrequenz am Nachbarn vorbei. Auch in den Kurven und beim Downhill, der zugegebenermaßen nur einen sehr kleinen Part der Strecke ausmachte, ist das “Plus” an Auflagefläche der Räder gleich spürbar. Es fährt sich einfach ruhiger, mit mehr Kontakt und damit mehr Sicherheit. Ich war völlig begeistert und viel quasi in ein tiefes, emotionales Loch, als wir schon gegen Mittag wieder im Camp einrollten und ich das Scott wieder am Stand abgeben musst. Ein Blick in auf die Preisliste ließ die zweite Ernüchterung schon vor dem Mittagessen folgen: gut 6.000 Euro wollen die Amerikaner für das Carbon-Gestell. Nun gut, es muss ja nicht hier und heute entschieden werden, aber entschieden ist, das ich nach meinem Specialized Epic auf ein 29er umsteigen werde. Hier die Tourdaten für die kleine Mountainbike-Runde.

Für den Nachmittag habe ich mir ein wenig Platz auf einer Sonnenterasse gesucht. Heute Abend geht es mit der offiziellen Begrüßung weiter – und per sms kam eben rein, das wir uns vorher mit Peter Schlickenrieder von Mountix treffen werden. Ach ja, das Wetter und die Landschaft. Nach dem Morgennebel kam sie dann, die Sonne. Und mit ihr der Traumblick auf den See. Freue mich schon auf die Abendveranstaltungen samt morgiger Wanderung über die Brenta.

Wanderung in den Brenta Dolomiten

Wanderung in den Brenta Dolomiten

Tag 2 – Die Brenta-Überschreitung

Das Programm ist so vielfältig wie abwechslungsreich. Neben Wildwasser-Rafting, Freeride oder Yoga am Strand kann man sich für viele kleine Workshops anmelden, und sein Wissen vertiefen oder ausbauen. Auch mit dem Schlendern auf dem Base Camp lassen sich jede Menge neue Produkte finden – und vor allem auch testen. Zahlreiche Marken und Hersteller sind hier vertreten: Lowa, adidas, Vaude, Falke, Scott usw. Mit den Testkarten wählt man sich das favorisierte Material aus und kann es nach Belieben den Tag über ausprobieren. Ich habe mir für den Tag Zwei eine Vaude Midlayer in “bienengelb” und einen 28 Liter Tagesruck, ebenfalls von Vaude, ausgesucht. Treffpunkt, für die laut Plan 7-stündige Brenta-Überschreitung, ist acht Uhr. Um zum Startpunkt der Tour zu kommen, stand zunächst aber eine gut 1,5 stündige Busfahrt auf die gegenüberliegende Seite, zu Gondel kurz vor Madonna di Campiglio, an. Da der Weg lang und die Gruppe der Teilnehmer doch recht groß war, wurden die relevanten Höhenmeter mit der Gondel bis zur Gipfelstation am Passo del Grostè (2.442 m) zurückgelegt. Je höher man kam, desto so größere Kalkriffe bauten sich links und rechts neben einem auf. Die heutige Brenta war ein sehr niedrig im Wasser liegendes Korallenriff, das eine Tierwelt beherbergte, die möglichst nah an der Wasseroberfläche und damit im Licht leben musste. Der Kalk der der Korallen und Tiere baute so über Jahrmillionen die unverwechselbare Färbung der Dolomiten und speziell der Brenta-Dolomiten auf. Die Felsen schimmern im Morgen- und Abendlicht leicht rötlich, tagsüber strahlen viele Hänge in kalkigem weiß.

Die Wanderung verläuft ab der Bergstation immer auf dem 301-Weg entlang. Dabei sind überschaubare drei- bis vierhundert Höhenmeter, aber circa 1.400 Tiefenmeter zu absolvieren. Die ersten zwei Stunden schlängelt sich ein schmaler Gebirgspfad durch eine atemberaubende Landschaft, ein Felsturm nach dem anderen baut sich vor einem auf. Die Gruppe besteht aus circa 15 Wandern die allesamt mit entsprechendem Testmaterial die Brenta durchschreitet. Neben Fachsimpeln wird immer wieder angehalten, und die Fotokameras aus den Rucksäcken zu befreien. Zumindest der erste Teil erinnert an eine Fotosafari. Nach gut zwei Stunden erreichen wir am Fuße des Monte Turrion Basso (2.233 m) den ersten Rastplatz. Am Fuße des beeindruckenden Felsens wird vornehmlich über die Kleidung und ersten Fotoschnappschüsse diskutiert. Was nach der Rast folgt, ist ein etwas ausgesetzter Teilabschnitt, der etwas Trittsicherheit erfordert. Die Durchschreitung der Brenta geht tendenziell immer bergab und wir erreichen nach gut drei Stunden die ersten Latschenkieferhaine, die deutlich machen, das man an Höhe verliert und sich wieder der Baumgrenze nähert. Ab hier staut sich auch ein wenig die Hitze in den Bergen, so das ich mich von der lieb gewonnen “Vaude-Biene-Maja” trenne und die letzten 400 Meter bis zur Magla Spora, einer einfachen aber sehr gemütlichen Hochalm, lege ich also im Shirt zurück. Nach einer gut 45-minütigem Rast macht sich die Gruppe an das letzte Drittel der Wegstrecke bis nach Andalo. Durch einen Mischwald zieht sich nun ein deutlich breiterer Forstweg gemäßigt steil bergab. Nach einer weiteren Stunde Abstieg passieren wir eine Drahtseil-versicherte Stelle – hier sollte man bei nicht vorhandener Trittsicherheit lieber den im Fels verlegte Draht als Selbstsicherung benutzen. Der letzte Part gibt immer wieder Blicke und die nun deutlich mehr Mittelgebirgscharakter annehmende Landschaft ab. Nach gut 7 Stunden erreichen wir den Busparkplatz in Andalo. Ich habe die Brenta schon mit dem Mountainbike durchquert, aber zu Fuß und damit mit deutlich mehr Zeit, sich auch der Einzigartigkeit der Landschaft zu widmen, bin ich wieder restlos von dem sich gebotenem Panorama überwältigt. Wer die Wanderung nachlaufen möchte, hier die Tourdaten en Detail.

Tag 3 – Das Beste kommt zum Schluss

Nachdem alle Rafting und Klettersteigprogramme schon belegt waren, entschied ich mich am Vorabend, nachmals das Scott Spark zu nehmen und das Wochenende mit einer Mountainbiketour zu beschließen. Treffpunkt war wie am ersten Tag wieder um 9.00 Uhr. Scheinbar war schon alles etwas auf Entspannung am See eingestellt, oder es lag an der Streckenauswahl. Mit 1.500 Höhenmetern verteilt auf 50 Kilometern hatte ich mir das Beste zum Schluss aufgehoben. Mauricio und ich waren dann auch die beiden einzigen, die sich am Scott-Zelt zur verabredeten Zeit eintrafen – wobei gesagt werden muss, das Mauricio der Guide war. Ein wildentschlossener Italiener aus dem Nachbarort, der auf Nachfrage von einer 8 Stunden Tour ausging. Wir kurbelten bei etwas schlechter werdendem Wetter die selbe Strecke wie am ersten Tag bis Andalo. Inmitten der Auffahrt gesellte sich Umberto, ein für ein Bike-Marathon trainierender Freund von Maurico hinzu. Irgendwie hatte ich nach wenigen hundert Metern den Eindruck, das das der Pacemaker für den heutigen Tag war. Mit 0,1 Fettanteil am Körper und einem schattenspendenden Kreuz hatte ich es nun mit zwei wild entschlossenen Locals zu tun, die mich bei jeder Attacke immer wieder hübsch in die Schranken wiesen. Die Auffahrt bis La Paganella (2.108 m) kämpfte ich mit der Steilheit und Umberto. Nach gut 2 Stunden Hase und Igel-Spiel war ich irgendwie froh, das Umberto die Abfahrt begann und Mauricio nun wieder etwas entspannter padalierte.

Der Strecke führte uns nun über wunderschöne Trails und etwas bockige und verblockte Abfahrten und Gegenanstiege bis zum einer Aussichtsplattform am Passo di San Giovanni (1.675 m). Von hier hatten wir einen atemberaubenden Ausblick auf dem im Tal liegenden Molvenosee. Leider zog mit zunehmender Höhe auch das Wetter zu so das ich wieder in das Vaude-Biene-Maja-Jäckchen schlüpfte und den Funpart der Strecke, einem Trail mit kurzen Gegenanstiegen und Schiebepassagen anging. Die abschließende 30-minütige Abfahrt in Richtung Margone war dann eine verdiente Erholung. Zeitlich lagen wir mit gut 2 Stunden absolut im Soll, so das wir die Rückfahrt bis zum südlichen Teil des Molvenosees samt der Schlussetappe bis zum BaseCamp in aller Ruhe angingen. Die Strecke über den Passo di San Giovanni dürfte übrigens von vielen Transalpern sehr bekannt vorkommen – oft führt die Schlussetappe genau über diesen letzten großen Hügel vor dem Gardasee.

Ingesamt waren wir nach 3,5 Stunden wieder am See- Umberto hatte also am Berg ganze Arbeit geleistet. Wunderschönes Highlight der drei Tage jedenfalls, und ich war froh gegen Mittag die Heimfahrt antreten zu können. Die Tourdaten mit GPS-Track gibt’s hier.

Fazit

Danke an SportScheck für die drei Tage am Molvenosee. Die Brenta-Überschreitung und das Speed-Rennen hinauf zum San Giovanni samt der vielen Gelegenheiten, Kollegen und Bekannte zu treffen, waren krönender Saisonabschluss 2013. Das Konzept, viele Produkte einfach mal auszutesten und sich vielleicht neuen Sportarten zu widmen, die bisher noch nicht auf der persönlichen Outdoor-Agenda standen, überzeugt. Auch wenn ich persönlich wieder zu meinen Lieblingssportarten tendiert bin: Hike+Bike eben!

Weitere Berichte könnt ihr hier lesen:

SportScheck Outdoortestival in Molveno: 1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars
5,00 von 5 Punkten, basierend auf 1 abgegebenen Stimmen.
Weitersagen:

2 Kommentare

  1. Hallo,

    hört sich ja genial an und spricht ja auch für die Qualität des Blogs wenn Ihr eingeladen wurdet. Dann werde ich mir noch mehr Mühe geben um nächstes Jahr mit von der Partie zu sein und vill. läuft man sich dann über den Weg.

    Danke für den Bericht und Gruß,
    Dom

Kommentare

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.