Der Col di Lana oder auch “Blutberg” genannt: Bergtour in den Südtiroler Dolomiten

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Der Col di Lana und der Minenkrieg in Südtirol

Bergwanderung mit Blick auf die Geisler-Gruppe und die Sella Ronda

Der Berg war, wie der benachbarte Monte Sief auch, im Ersten Weltkrieg zwischen Österreichern und Italienern heftig umkämpft und ist heute ein Mahnmal des Krieges in den Dolomiten. Trauriger Höhepunkt war die Sprengung eines Teils des Gipfels 1916, zunächst durch die Österreicher, später dann durch die italienischen Einheiten. Zahlreiche Andenken aus der Kriegszeit sind noch vorhanden: Verfallene Schützen- und Laufgräben sowie einige Barackenreste sind relativ gut sichtbar, ferner gibt es gibt ein kleines Museum über die Kämpfe. Wer sich lieber auf das Panorama am Gipfel der Dolomiten erfreuen möchte, der kann nach gut 2,5 Stunden Aufstieg die Gipfel der Civetta, Marmolada und die Sellagruppe genießen.

Col die Lana: Charakter der Bergwanderung

Mittelschwere Bergwanderung auf den Col di Lana (2.462 m). Im Ersten Weltkrieg stark umkämpft und noch mit zahlreichen Schützen- und Laufgräben militärisch-historisch interessant.

Col di Lana: Die Tourbeschreibung

Startpunkt ist die alte Ruine Castello di Andraz, früher Verwaltungs- und militärischer Sitz der Prinzen Bischöfe von Brixen, die man direkt von der SR 48 aus erreicht. Ab hier schlängelt sich ein kleiner Pfad in Richtung Col di Lana hinauf, der schnell recht steil wird. Nach circa 45 Minuten erreicht man eine Lichtung und hält sich rechts auf dem markierten Weg in Richtung Sattel unterhalb des Col di Lana. Wer genauer hinschaut kann einige Krater oder militärische Überreste auf dem Weg oder in der Nähe des Aufstiegs entdecken. Gut 400 Meter unterhalb des Gipfels erreicht man eine ehemalige Befestigung, um die sich Gräben und Krater ziehen. Ab hier beginnt der steile Aufstieg auf den Gipfel hinauf. Von oben kann man das gesamte Dolomiten-Panorama genießen: Die Gipfel der Geisler-Gruppe, der Sellagruppe oder der Marmolata.

Der Abstieg kann über die Aufstiegsrunde gegangen werden, oder, alternativ, erst zum Monte Sief, von hier über ein Kar steil absteigend und auf etwas schlecht markierten Wegen zum Castello zurück.

Ankunft der Bergwanderung zum Col di Lana

Wanderparkplatz am Castello di Andraz.

Fazit: Col di Lana Bergwanderung

Traumhafte Bergwanderung in den Südtiroler Dolomiten auf einen historischen Gipfel. Wer sich die Zeit nimmt, wird den ein oder anderen Gegenstand aus den Schlachten um die Gipfel auf dem Weg finden können. Der Auf- und Abstieg erfordert ein wenig Grundkondition, ist aber nicht zu schwer und auch für Untrainiert machbar.

Video Col di Lana

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Bilder Col di Lana

Interview mit Marco Sacchelli, Wanderführer im Gadatal

Die Wanderung auf den Col di Lana haben wir zusammen mit Marco Sacchelli gemacht, der uns jede Menge Informationen und Hintergründe über die Region und die militärisch-historische Bedeutung des Berges erzählen konnte. Auf der Rückfaht mit dem Oldtimer-Bus, dem Dolomiten-Express des Hotel La Perla haben wir die Gelegenheit genützt und mit ihm ein kurzes Interview geführt.

Wie hast du deine Liebe für die Berge und die Region Alta Badia entdeckt?
Ich habe nicht die Berge entdeckt, die Berge haben mich entdeckt – schon als Kind, als ich hier in der Gegend mit meinen Eltern Urlaub gemacht habe. Ich war hier einfach begeistert von der Schönheit der Berge um mich herum – und dieser Moment hat mich tief im Herzen berührt. Im gleichem Maße hat mich aber auch berührt, als zum ersten Mal Schuhe von Soldaten des Ersten Weltkrieges gesehen haben, die im Geröll auf dem Costabella lagen. Das hat meine zweite Leidenschaft, die für die Geschichte dieser Berge und den Ersten Weltkrieg, in mir geweckt. Die Region Alta Badia kam dann später hinzu. Es ist wegen seiner Lage eines der besten Ausgangsorte für Bergtouren in den Dolomiten. Man kann von hier in jede Richtung aufbrechen und Berge und nach mehr Berge entdecken.

Alta Badia ist als Skigebiet und durch seinen Ski-Weltcup bekannt als Wintersportort bekannt. Was macht die Region im Sommer so reizvoll?
Ich bin kein Skifahrer, daher erschließt sich mir die Welt des Winters in den Dolomiten nicht so richtig, aber, wann immer ich im Sommer hier bin, vor diesem Bergpanorama stehe und eine Foto mache, dann weiß ich, das es so schön ist, das ich es für immer als Desktop Hintergrundbild verwenden könnte.

Bergwanderungen oder Bergtouren – was kann man alles rund um Alta Badia unternehmen, wenn man in die Berge möchte?
Ich glaube, das es in Alta Badia, wie in vielen Orten in den Dolomiten auch, schon oft ausreicht, wenn man zu Tisch ist, ein gutes Essen genießt, und den Ausblick auf die Gipfel der Dolomiten genießen kann. Je nach körperlicher Konstitution und den Erfahrungen in der Bergwelt lässt sich dieses Lebensgefühl um ein paar Höhenmeter anreichern. Wer möchte, für den stehen darüber hinaus unvergessene Momente und Emotionen bereit – oben, in den Höhen der Berge des Gardatals.

Hast du ein paar Traumtouren, die du empfehlen kannst?
Natürlich ja, aber die behalte ich für mich! Wer die kennen lernen will, muss schon nach Alta Badia kommen und mit mir und Linda eine Wanderung gehen. Wir suchen fast immer Touren aus, die jenseits der Klassiker liegen und nicht so bekannt und überlaufen sind.

Stichwort Klettersteige. Gibt es in der Region auch die Möglichkeit, Klettersteige zu gehen?
Die gibt es! Manchmal würde ich mich sogar wünschen, es gäbe “weniger” Klettersteige in der Region. Einige von ihnen haben die Schöhneit des Panoramas des Berg schon etwas ruiniert. Nicht falsch verstehen – ich mag Klettersteig, aber nicht wenn sich eine Menschenschlange den Berg hinauf zieht. Als Tipp kann Besuchern der Region mitgeben, einfach einen weniger bekannten Steig zu wählen – oft erfordert das einen etwas längeren Zustieg, aber wenn man mal da ist, ist es definitive ruhiger und man kann das Erlebniss Klettersteig einfach besser genießen.

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Schwierigkeit

Col di Lanna - der Blutberg wie er genannt wurde war die Stätte von Tod, Leiden, Blut und Schweiß und ließ den Kampf um den Dolomitenberg Col di Lana zur Legende werden. 12 italienische Infanterie- und 14 Alpini-Kompanien rannten im Jahre 1915 immer wieder vergeblich gegen ihn an. Trotz übermenschlicher Anstrengungen war in dem meterhohen Schnee über die Steilhänge hinweg kein Erfolg zu erringen. Die Verluste waren so hoch, dass die italienischen Soldaten den Col di Lana nun "Col di Sangue" den Blutberg, nannten. Nach dem Wintereinbruch verloren die Italiener allein durch Lawinen 278 Mann und 97 Verwundete, 63 Mann blieben vermisst. Der italienische Pionierleutnant Caetani arbeitete einen Plan zur Unterminierung des Berges aus.

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